
© Oskar Neubauer
Gastro-Betreiber haben neue Pläne für die Gebäude am Buschmühlenteich im Westfalenpark
Schürmanns und Daddy Blatzheim
Neuer Anlauf für die Westfalenpark-Gastronomie: Die Betreiber des Restaurants Schürmanns und des Clubs Daddy Blatzheim haben der Stadt ein umfassendes Konzept für einen Neubau vorgelegt.
Die Verhandlungen zwischen der Stadt und dem Gastrobetreiber-Duo Jan Möller und Philip Winterkamp (Muto Heimatgastronomie) laufen seit Langem. Beide haben bereits in der Vergangenheit wissen lassen, dass die vorhandene Gebäudestruktur ein längeres Engagement nicht mehr zulasse.
Soll heißen: Das rund 60 Jahre alte Gebäude mit dem Schürmanns und dem Daddy Blatzheim muss dringend saniert werden. Ähnliches gilt für den Seepavillon. Unter dem Titel „Buschmühle 2020“ haben die beiden Pächter Möller und Winterkamp der Stadt jetzt ein Konzept für eine Neuplanung vorgelegt.
Die Kernpunkte: Restaurant und Club sollen das Bestandsgebäude verlassen und in einen Neubau kommen. Dieser Neubau soll um den jetzigen und dann bis zum Ufer des Buschmühlenteich verlängerten Biergarten namens „Spaten Garten“ am Eingang Buschmühle entstehen. Möller und Winterkamp sind bereit, das neue Gebäude selber zu finanzieren – im Raum steht ein einstelliger Millionenbetrag.
Gastro-Besucher sollen keinen Parkeintritt zahlen
Er soll gegenüber den Banken abgesichert werden, indem die Stadt den beiden Investoren ein Erbbaurecht für das fragliche Grundstück einräumt. Gleichzeitig wollen die Macher der Muto Heimatgastronomie auch das Treibhaus an der Buschmühle komplett übernehmen, es mit einem überdachten Anbau versehen und künftig das ganze Jahr als Ort für geschlossene Veranstaltungen anbieten.
Damit wären nicht nur die Probleme mit dem sanierungsbedürftigen Altbau gelöst, der in Kürze unter Denkmalschutz gestellt werden soll. Im selben Atemzug würde auch die Frage des Zugangs geklärt: Besucher sollen künftig die Möglichkeit haben, von außen direkt in die Gastronomie zu kommen, ohne den Umweg durch die Eintrittskasse des Westfalenparks nehmen und dann zahlen zu müssen.
Möglich wird das über eine Treppe, die zwischen dem Neubau und dem Treibhaus angelegt wird. Sie führt auf ein Plateau, von dem Besucher direkt ins Restaurant, in den Club und in den Biergarten gelangen. Wer nach seinem Aufenthalt von dort aus weiter in den Park möchte, wird über einen Steg mit einem Drehkreuz geleitet, wo die Einlasskontrolle stattfindet.
Und was soll mit dem Altbau des Schürmanns passieren? Auch darüber haben sich Möller und Winterkamp Gedanken gemacht. Ihnen schwebt vor, das Gebäude zu einer „Veranstaltungshalle“ umzufunktionieren und ihm einen Anbau in Form „eines Palmenhauses “ als neue Überwinterungsmöglichkeit für die Pflanzen im Park an die Seite zu stellen. Aus dieser Kombination - Palmenhaus und Veranstaltungshalle - entstehe eine attraktive Adresse etwa für Bankettveranstaltungen mit rund 500 Gästen. Denkbar seien auch Marktkonzepte oder etwa Kulturveranstaltungen.
Verwaltung will Heimatgastronomie halten
Für Möller und Winterkamp steht fest: An einer Neuplanung der Westfalenpark-Gastronomie führt kein Weg vorbei. 2011 eingestiegen, sei „eine Fortführung des Engagements unter den derzeitigen Bedingungen für uns nicht denkbar“, heißt es in ihrem Konzept „Buschmühle 2020“. Die Gebäudestruktur erfülle „schon längst nicht mehr die Anforderungen eines zeitgemäßen Betriebs.“
Zudem führe die „Hürde des Parkeintritts zu einer extrem schwachen Auslastung der Tagesbetriebe außerhalb von Wochenenden.“ Sollte die Stadt nicht bereit sein, ihre Gastronomie im Westfalenpark zu überdenken, sei für Muto am Jahresende Schluss. Vorsichtshalber haben Möller und Winterkamp den Pachtvertrag zum 31.12.2019 gekündigt.
Dennoch: Allzu große Sorgen, dass sie 2020 vor verschlossenen Türen stehen, müssen sich Parkbesucher wohl nicht machen. Im Grundsatz möchte „Muto“ im Westfalenpark bleiben. Und die Stadt möchte das auch. Die Alternative wäre: Sie müsste die Sanierung des Altbaus selber übernehmen und einen neuen Pächter finden.
Deshalb schlägt die Verwaltung den politischen Gremien vor, das Muto-Konzept im Grundsatz anzunehmen und das gewünschte Erbbaurecht durchzuwinken. Die Entscheidung trifft der Rat der Stadt in seiner Sitzung am Donnerstag, 21. Februar.
Pläne für Seepavillon und Turmrestaurant
Dabei dürften dann auch der Seepavillon und der Florianturm eine Rolle spielen. Die Gastro-Betreiber bieten der Stadt an, Dach, Fassade und Gebäudetechnik des ebenfalls sanierungsbedürftigen Pavillons aus eigener Tasche in Ordnung zu bringen – falls die Stadt im Gegenzug mit der Pacht runtergeht.
Muto möchte den Pavillon auch künftig als Raum für Hochzeiten, Geburtstage und Firmenfeiern anbieten. Für das Drehrestaurant im Florianturm stellen die Gastro-Betreiber einen „regulären, an den Bedarf der Ausflugsgäste orientierten Betrieb“ in Aussicht. Denkbar seien auch öffentliche Abendveranstaltungen wie etwa „Dinner in the Sky“ oder „Pfefferpotthast-Essen“. Muto-Geschäftsführer Möller wollte sich auf Anfrage zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern. "Wir wollen erst die politischen Entscheidungen abwarten."
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.