Hilflose Eltern

G8 oder G9? Wahl des Gymnasiums gleicht einem Blindflug

G9 kommt zurück, so viel ist klar. Aber nicht jedes Gymnasium in Dortmund macht die Umstellung mit. Eltern müssen bei der Schulwahl mit einigen Unwägbarkeiten leben. Auch Schulleiter und Lehrer beklagen viele offene Fragen. Einige davon sind entscheidend.

DORTMUND

, 20.11.2017 / Lesedauer: 3 min

G9 soll zukünftig auch am Gymnasium die Regel sein. An manchen könnte es aber auch bei acht Jahren bleiben. dpa © Foto: dpa

Die Leitentscheidung für die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium steht. Doch was nützt das Eltern, die in Kürze ihr Kind für eine weiterführende Schule anmelden müssen, wenn sie nicht sicher sein können, wie es genau dort aussehen wird?

„Eltern brauchen Planungssicherheit, um eine Schule aussuchen zu können“, sagt Anke Staar, stellvertretende Vorsitzende der Stadteltern. Die Elternvertreterin berichtet von Ängsten in den Familien, die nicht wissen, was auf sie zukommt. Denn das Schulministerium will trotz der allgemeinen Rückkehr zu G9 den Schulen die Option anbieten, bei G8 zu bleiben. Darüber müsste dann die Schulkonferenz entscheiden.

Viele Fragen bleiben offen

Auch andere wichtige Eckpunkte sind noch offen: Wann wird die zweite Fremdsprache einsetzen: in der 7. oder wie aktuell in der 6. Klasse? Wie hoch wird die Stundenzahl sein? Bleiben Ganztagsschulen bei ihrem Konzept? Nicht abschließend geklärt ist auch die Frage, welche Schüler aufgenommen werden in den G9-Prozess.

Nach derzeitigen Aussagen aus Düsseldorf soll die zum Schuljahr 2019/20 greifende Neuregelung die Klassen 5 und 6 erfassen, also die jetzigen 4. Klassen. Die älteren Schüler bleiben beim Turbo-Abi. Damit sind viele Eltern nicht einverstanden.

Turbo-Abi soll die Ausnahme sein

„Auch um diese Details wird wohl noch gerungen“, sagt Detlef von Elsenau, Sprecher der Gymnasien und Schulleiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums. Am Mittwoch hatten sich die Schulleiter in Düsseldorf mit Ministerin Yvonne Gebauer getroffen, aber auch dort seien viele konkrete Fragen unbeantwortet geblieben. Eine Sache allerdings, die den Dortmunder Vertretern wichtig war, sei in dem Gespräch erläutert worden: Schulen müssten einen triftigen Grund haben, sollten sie beim Turbo-Abitur bleiben wollen.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sieht das trotzdem kritisch: „Durch die Wahlmöglichkeit befürchten wir die Schaffung von Zweiklassen-Gymnasien, gerade durch private Schulträger“, erklärt Udo Beckmann, Vorsitzender des VBE NRW in Dortmund. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte eine einheitliche Regelung gefordert.

So müssen die Eltern die Schulanmeldung Ende Januar wohl mit einigen Fragezeichen unterschreiben.