Fynn Born: an diesen tapferen und besonderen Jungen aus Castrop-Rauxel werden sich sicherlich noch viele Menschen erinnern. An seine positive und fröhliche Art, mit der er seiner schweren Tumorerkrankung begegnete. Und an seinen starken Willen, vor seinem Tod sein Buch „Wie ich mich ins Leben zurück gekämpft habe“ zu vollenden.
Das hat Fynn geschafft und allen Leserinnen und Lesern ein beeindruckendes Mutmacher-Werk hinterlassen – mit dem dringenden Appell, nie aufzugeben, sondern immer weiterzukämpfen. Sein Motto: „Habt den Mut, im Regen zu tanzen, denn wer immer nur auf Sonnenschein wartet, verpasst das Leben.“ Im Juni 2021 verlor Fynn den Kampf gegen den heimtückischen Krebs. Mit 13 Jahren, zweieinhalb Jahre nach der Diagnose.

Sein zweiter Herzenswunsch erfüllte sich für den Jungen posthum – vor zwei Jahren, im November 2021. „Fynn wollte, dass allen kranken Kindern eine Reittherapie ermöglicht wird, auch denen, die es sich finanziell nicht leisten können“, erzählte damals seine Mutter Heike Born.
Denn: „Das Reiten war Fynns absolute Lieblingstherapie.“ Auf dem Rücken seines Lieblingspferds Tippex sei er nicht auf den Rollstuhl angewiesen gewesen, hier habe er sich frei gefühlt, entspannen können, sich nicht erklären müssen. Er habe sich gewünscht, dass auch andere schwerkranke Kinder solche Glücksmomente wie er erleben dürfen.
Verein „Reittherapie für Alle“
Für die Gründung von Fynns Vereins „Reittherapie für Alle“ setzte sich vor allem Michelle Bartel ein, die auf ihrem Hof in Dortmund-Somborn über einen langen Zeitraum Fynns Reittherapeutin war. Sie ist die Vereinsvorsitzende und macht sich seit zwei Jahren mit ihren Mitstreitern dafür stark, möglichst vielen schwerkranken Kindern oder Kindern in Notlagen eine Reittherapie zu ermöglichen.
„Doch es ist es schwer, weitere Menschen außerhalb meines Hofes für unsere Arbeit zu gewinnen“, so die 46-Jährige. Auch die Spendenbereitschaft sei nicht groß. Aber genau darauf sei man angewiesen, weil die Kosten für Reittherapiesitzungen in 98 Prozent der Fälle privat bezahlt werden müssten. Nur in Ausnahmefälle zahlten Kassen oder Ämter.

Sie sei deshalb dankbar, dass sich Fynns Verein mit einem Stand auf der Messe „Hund & Pferd“ vom 3. bis 5. November in den Dortmunder Westfalenhallen präsentieren kann. So hätte Fynns Verein die Chance, bekannter und dadurch hoffentlich größer zu werden.
Bislang sei es ihnen aber gelungen, alle Anfragen zu 100 Prozent zu erfüllen, so Michelle Bartel. Ein Mädchen, das unter der Krankheit ihres Bruders litt und suizidale Gedanken hatte, erhielt ebenso eine Therapie wie ein Mädchen, das sexuelle Gewalt in ihrer Familie erlebt hatte. Auch geflüchteten Kindern aus der Ukraine habe der Verein mit der Teilnahme an einer Reittherapie helfen können.
Therapie-Erfolge mit Pferden
„Wir wollen Menschen mit Pferden stark machen“, sagt Michelle Bartel und zitiert dabei ihre Tochter. Sie erklärt: „Ziel des therapeutischen Reitens ist die Förderung der geistigen, körperlichen und sozialen Entwicklung mit dem Pferd als lebendigem Partner“ – so steht es unter anderem in der Vereinssatzung. Die Vielfältigkeit der Fördermöglichkeiten mit dem Medium Pferd seien inzwischen unumstritten. „Die sichtbaren Erfolge, gerade bei Kindern und Jugendlichen sprechen für sich“, so Michelle Bartel.
- Der Stand des Vereins „Reittherapie für Alle“ findet sich während der Messe „Hund und Pferd“ vom 3. bis 5. November in der Halle 3 (Stand 3.61a). Hier ist auch Fynns Buch erhältlich, dessen Erlös gespendet wird.
- An allen drei Tagen hält Michelle Bartel außerdem einen Vortrag über die Reittherapie und die Wirkung der Hippotherapie (Vortragsforum Pferd, Halle 3, jeweils 15 Uhr). Darüber hinaus zeigt sie, wie sie mit ihren Pferden arbeitet (Aktionsfläche Pferd, Halle 2, 13.45 Uhr und 17 Uhr).
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