Fußballmuseum macht wieder Millionenverlust Stadt Dortmund übernimmt den größten Teil und sucht Gespräch mit DFB

Fußballmuseum: Stadt muss wieder Millionenverlust ausgleichen
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Die wirtschaftliche Lage des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund sowie die Entwicklung der Besucherzahlen sind nach wie vor von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt. So schloss das Museum das Jahr 2022 mit einem Minus von rund 2 Millionen Euro.

Da sich die DFB-Stiftung, neben der Stadt Dortmund 50-prozentiger Gesellschafterin des Fußballmuseums, laut Konsortialvertrag nur mit maximal 250.000 Euro am Verlustausgleich beteiligt, muss sich die Stadt im Gegenzug 1,767 Millionen Euro ans Bein binden.

Das nahm der Finanzausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag (2.11.) ohne Worte zur Kenntnis. Der jährliche Verlustausgleich in Millionenhöhe ist seit Jahren eine eingespielte Übung, zumal der Verlustausgleich bereits im städtischen Haushalt berücksichtigt ist.

Kurzarbeit und Coronahilfen

Die Gesellschaft hatte seit Beginn der Pandemie umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um die wirtschaftlichen Schäden so gering wie möglich zu halten. Dazu gehörten unter anderem die Einführung von Kurzarbeit und die Inanspruchnahme von Corona-Hilfen.

Eine Kindergruppe im Fußballmuseum
Das Fußballmuseum ist auch Magnet für Schülergruppen.

Zwar konnten die Umsatzerlöse 2022 im Vergleich zum Vorjahr um rund 1 Million Euro gesteigert werden, doch gleichzeitig fielen die Corona-Hilfen um gut 1,4 Millionen Euro niedriger aus als 2021. Zusätzlich führten gestiegene Strompreise aufgrund des Ukraine-Krieges und Tarifanpassungen zu höheren Aufwendungen.

Die Geschäftsführung rechnet jedoch in der Wirtschaftsplanung für 2023 mit einer Erholung der Besucherzahlen und einer Rückkehr der Ticketerlöse auf das Niveau von 2019.

Deutlich mehr Ticketerlöse

Dennoch wird für das Geschäftsjahr 2023 wieder ein Jahresfehlbetrag in Höhe von fast 2,3 Millionen Euro erwartet, von denen die Stadt Dortmund 2,045 Millionen Euro ausgleichen müsste. Sie hat auch diese Summe im städtischen Haushalt eingeplant. Bei den Planzahlen wurden bereits außerordentliche inflations-bedingte Aufschläge bei den Kosten berücksichtigt. Weitere kompensatorische Corona-Hilfen wurden nicht eingeplant.

Trotz steigender Kosten zur Vorbereitung der Sonderausstellung Europas Meister 2024 ist die Geschäftsführung optimistisch, dass das Planergebnis für 2023 erreicht werden kann, ohne eine Mehrbelastung im städtischen Haushalt zu verursachen; denn gleichzeitig konnten allein im ersten Halbjahr 2023 die Ticketerlöse um 75 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden.

Gespräche mit DFB-Stiftung

Das Deutsche Fußballmuseum plant zudem, die Fußball-Europameisterschaft 2024 neben der Sonderausstellung mit einem umfassenden kulturellen Veranstaltungsprogramm zu nutzen, um Besucherimpulse für den Standort Dortmund zu generieren. Dafür konnte die Geschäftsführung Fördermittel von Bund und Land in Höhe von insgesamt 2,25 Millionen Euro einwerben.

Das ändert aber nichts daran, dass die Stadt absehbar für weitere Verluste des Hauses aufkommen muss; denn der umstrittene Konsortialvertrag hat weiter Bestand.

Zwar strebt die Stadt an, die Finanzierungsstruktur des Museums neu auszurichten, doch laut Oberbürgermeister Thomas Westphal stehen die Gespräche mit dem Mitgesellschafter DFB sowie mit Bund und Land noch am Anfang. Die Möglichkeiten und Ergebnisse dieser Gespräche seien derzeit nicht absehbar.

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