Klopapier-Rollen in einer Bäckerei? Fast schon eine normale Nachricht im verrückten Corona-Jahr 2020 in Dortmund. Das Backparadies Schüren sorgte mit den als Toiletten-Artikel getarnten Marmorkuchen gleich für mehrere Schlagzeilen.

© Jörg Bauerfeld (Archivbild)

Diese skurrilen Schlagzeilen hätten wir vor Corona nie verstanden

rnEin Jahr Corona-Pandemie

Schon ein Jahr lang hat die Corona-Krise auch Dortmund fest im Griff. Das Virus sorgt für Schlagzeilen, die früher keinerlei Sinn ergeben hätten. Wir haben einige der skurrilsten aufgeschrieben.

Dortmund

, 09.03.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit einem Jahr nun schon haben sich die Menschen in Dortmund und im Rest der Welt an Dinge und Begriffe gewöhnen müssen, die sie sich vor der Corona-Pandemie nie hätten vorstellen können: Maskenpflicht, Homeschooling, Sars-CoV-2, PCR-Test, Aerosole, dritte Welle, FFP2-Maske, Abstandsregeln, exponentielles Wachstum, Inzidenz, R-Wert und, und, und.

Zum Teil waren es kuriose Meldungen, die vor Ankunft des Virus in Dortmund die Leser einem niemals abgenommen hätten; denn erst seit Beginn der Pandemie ergeben sie einen Sinn. Zuweilen endet das in Schlagzeilen, für die Redakteure zu anderen Zeiten vermutlich ein sofortiges Berufsverbot bekommen hätten.

Drei Schlagzeilen auf einmal

Dazu zählen zum Beispiel diese Schlagzeilen: „Klopapier-Rollen sind plötzlich der Renner im Backparadies“, „Essbares Klopapier 2.0 in der Weihnachtsedition“ und „Dortmunder Bäcker: ,Klopapier hat uns sozusagen den Arsch gerettet‘“ – gleich dreimal schafften es die gebackenen Toilettenpapierrollen aus dem Schürener Backparadies in die Headlines und sogar als kleine Meldung in internationale Medien.

„Dortmunder Unternehmen erlaubt Zutritt nur nach Messung der Körpertemperatur“ hieß es am 28. Februar 2020. Damit reagierte das erste Unternehmen im Dortmunder Technologiepark schon am Eingang auf die Corona-Gefahr.

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Hamsterkäufe: Erste Dortmunder Läden rationieren Produkte“: Drogerie- und Supermärkte in der Dortmunder Innenstadt reagierten im März vor einem Jahr auf die erhöhte Nachfrage an bestimmten Produkten wie Nudeln und Klopapier mit einer Verkaufsobergrenze.

Geisterspiel und Grundgesetz

„Revierderby als Geisterspiel - BVB-Fans sind erschüttert: ,Eine echte Katastrophe‘“: Das Revierderby ohne Zuschauer war im März 2020 erst der Anfang, Dortmunder Fans reagierten damals noch erschüttert.

Und auch wenn man sich langsam an die merkwürdig klingenden Titel gewöhnte, kamen noch weitere dazu.

„Verhaftung in der City: Passanten werfen Grundgesetz auf Polizeiwagen“ stand am 2. Mai über einem Artikel. Es handelte sich um eine Demo von Gelbwesten und Corona-Leugnern auf dem Reinoldikirchplatz.

Und auch dieses Jahr hat schon ordentlich für skurril klingende Schlagzeilen gesorgt, allen voran aufgrund der verschärften Maskenpflicht.

„FFP2-Masken zur Pizza: Restaurant in Dortmund bietet speziellen Lieferdienst an“ hieß es am 29. Januar nach dem Gebot zum Tragen medizinischer Masken.

Impftermine statt Konzertkarten

„Maskenpflicht innerhalb des Wallrings. Wie kommt Dortmund damit klar?“, fragten wir am 2. Februar. Ohne das Hintergrund-Wissen zu Corona hätten wir nur verständnislos den Kopf geschüttelt.

„Maskenpflicht in den Parks: Hielten die Dortmunder sich am Sonntag daran?“: Diese Frage stellte sich nur gut drei Wochen später.

„Eventim bietet für Dortmund bald Impftermine statt Konzertkarten an“ lautete die Ankündigung am 17. Februar. Die Stadt Dortmund setzt bei der Vergabe von Impfterminen auf einen privaten Partner, der normalerweise Konzertkarten verkauft.

Die Schlagzeilen nach dem Homeschooling

„Schüler zurück in Klassenräume? Dortmunder Gymnasiums-Chef: ,Finde das hervorragend‘“ - so freute sich am 29. Januar ein Schulleiter, als einige Schüler Anfang Februar nach dem Homeschooling zurück in die Schule durften.

„Neustart an Schulen: Schulleiterin: ,Kinder wissen nicht mehr, in welche Klasse sie gehen‘“: Wie man am 22. Februar lesen konnten, gelang die Rückkehr in die Schulen nicht ohne Probleme.

„Dutzende Jugendliche kicken auf Dortmunder Sportplatz – keiner schreitet ein“: Vor Corona hätte man sich verwundert gefragt, warum jemand hätte in diesem Fall in auf einem Sportplatz in Lütgendortmund einschreiten sollen. Den Lockdown im Sinn ist die Sache klar.

Einkaufen steht wieder im Fokus

„Jede Woche fallen in Dortmund illegal geöffnete Läden auf“ titelten wir Anfang Februar. Dass Kneipen, Friseure oder Bekleidungsgeschäfte unerlaubt öffnen, ist auch so ein Corona-Phänomen.

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Aktuell steht neben den Impfungen und Schnelltests aufgrund der Lockerungen ab 8. März das Einkaufen im Fokus.

„Einkaufen mit Termin ab Montag: ,Woher soll ich eine Aushilfe kriegen?‘“ Einkaufen mit Termin heißt neudeutsch jetzt „Click & Meet“. Das wird wohl nicht der letzte Begriff sein, den wir im Zusammenhang mit Corona lernen müssen. Und vermutlich wird dies auch nicht die letzte skurrile Schlagzeile sein.