Studenten dürfen sich freuen – über neue Wohnungen. Die Stadt Dortmund plant 500 neue Studenten-Apartments neben dem Dortmunder U. Wir zeigen, wie das Wohnheim aussehen soll.

Unionviertel

, 12.07.2018, 18:49 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Zahl der Studierenden in Dortmund steigt. allein an der TU Dortmund in den vergangenen zehn Jahren um 57 Prozent. Im Wintersemester 2008/2009 zählte die Uni 22.012 Studierende, 34.600 im Wintersemester 2017/2018.

Das Studierendenwerk der TU Dortmund kann den Bedarf an Wohnraum deshalb nicht mehr allein decken. 462 Studierende stehen auf der Bewerberliste für die insgesamt 2.486 Plätze in elf Wohnanlagen, die allesamt belegt sind. Derzeit wird das Wohnheim in der Ostenbergstraße 109 sogar kernsaniert. Nach dem Umbau stehen dort 189 statt 183 Plätze zur Verfügung.

Vier neue Wohnanlagen sind geplant

Deshalb muss etwas Neues her. Aktuell plant die Stadt Dortmund in der Innenstadt und darüber hinaus drei Wohnanlagen für Studierende. Eine davon ist das „Base Camp“ an der Kampstraße. Auf sechs Etagen sollen im früheren Karstadt-Technik-Haus bis zu 430 Studenten-Appartements entstehen, zwischen Lindemann- und Wittekindstraße im sogenannten „Berswordt-Quartier“ sind neben 230 normalen Mietwohnungen 340 teilweise möblierte Studenten- und Mikroappartements geplant, an der Baroper Bahnhofstraße ein Wohnheim mit 280 Plätzen.

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Nun soll noch ein viertes Wohnheim hinzukommen: Auf dem Gelände östlich der Ritterstraße und südlich der Benno-Elkan-Allee sollen in den kommenden Jahren bis zu 500 neue Appartements für Studierende entstehen. Wie das Wohnheim aussehen soll, haben die Beteiligten des Projekts jetzt bekannt gegeben.

So soll das Studentenwohnheim am Dortmunder U aussehen

Entstehen soll auf der Fläche ein gestaffelter, drei- bis sechsstöckiger Wohnkomplex. Der Entwurf, sagt Architekt Thomas Schmidt, habe sich aus Dortmunds Stadtbild entwickelt: Die Blockstruktur, die bereits im Union- und Kreuzviertel zu finden sei, solle auch die Optik des Wohnheims prägen. Die Außenfassade werde - wie das Dortmunder U und Robert-Bosch-Berufskolleg - mit Klinker verkleidet. Jedoch nicht ausschließlich in Rot, sondern in Beige mit roten Applikationen.

Die sogenannten Mikroappartements im Inneren sollen eine Grundfläche von 18 bis 20 Quadratmetern haben. Bei Bedarf könnten die Wohnungen auch zu Wohngemeinschaften mit zwei-, drei- oder vierfacher Belegung zusammengeschlossen werden. Zudem planen die Architekten Gemeinschaftsräume für die Bewohner, Dachterrassen und private Gärten in zwei Innenhöfen. Grünanlagen sind den Beteiligten offenbar wichtig: Der Bereich an der Benno-Elkan-Allee soll mit Bäumen bepflanzt werden.

So könnte der Haupteinang des neuen Wohnheims am Emil-Moog-Platz aussehen.

So könnte der Haupteinang des neuen Wohnheims am Emil-Moog-Platz aussehen. © SSP Architekten

Dort, gegenüber dem Robert-Bosch-Berufskolleg, gibt es zudem Platz für eine Bäckerei, ein Restaurant, einen Kiosk, einen Copy-Shop und eine Fahrradwerkstatt. Stellplätze fürs Rad bekommen die Studierenden in der eingeschossigen Tiefgarage an der Ritterstraße. Autos können dort auf 174 Parkplätzen abgestellt werden. Mit dem Auto werde die Wohnanlage nur von der Ritterstraße zugänglich sein, die anderen drei Seiten seien ausschließlich zu Fuß zu erreichen.

Einzug ab 2021 – Miete unklar

50 Millionen Euro soll der gesamte Komplex kosten. 2020 soll der Bau beginnen, vermietet werden sollen die Wohnungen ab Ende 2021. Wohin der Skatepark weichen soll, der aktuell auf dem Gelände zwischen FZW und Dortmunder U zu finden ist, steht noch nicht fest. Alle Beteiligten seien jedoch bemüht, einen alternativen Standort für die beliebte Anlage zu finden, sagt Ludger Wilde.

Wie viel Miete die Studierenden pro Quadratmeter werden zahlen müssen, kann Christian von Roda von der Ten Brinke Projektentwicklung GmbH, der das Gelände gehört, noch nicht sagen. Dies hänge unter anderem von der Ausstattung der Appartements ab sowie der Mietpreisentwicklung in der Stadt. "Wir wollen ein markt- und nachfragegerechtes Angebot schaffen", betont von Roda. Planungsdezernent Wilde vermutet, dass die Mieten im mittleren bis oberen Preissegment für studentisches Wohnen anzusiedeln seien. Für die Wohnheime des Studierendenwerks seien die Appartements am U keine Konkurrenz.

„Diese Wohnungen sind am Bedarf vorbei geplant“

Rund 1.500 neue Wohnungen für Studierende will die Stadt in den kommenden Jahren bauen, das Ende der Fahnenstange sei damit aber noch nicht erreicht. "Alle Studierenden werden davon profitieren", gibt sich Wilde deshalb überzeugt. Der Wohnungsmarkt in Dortmund sei nämlich weiterhin angespannt, gerade im unteren und mittleren Preissegment sei es schwierig etwas zu finden. 1,7 Prozent Leerstand zählt die Stadt aktuell.

Der Lageplan des geplanten Wohnheims am U.

Der Lageplan des geplanten Wohnheims am U. © SSP Architekten

Gerade deshalb sei es wichtig in bezahlbaren Wohnraum zu investieren, sagt Hannah Rosenbaum vom Allgemeinen Studierendenausschuss. "Diese Wohnungen sind am Bedarf vorbei geplant, gerade, wenn man bedenkt, dass der Bafög-Wohnsatz bei etwa 300 Euro liegt." Die Montasmieten im "Base Camp" etwa sollen zwischen 400 und 500 Euro kosten.

Studierende, die im Wohnheim des Studierendenwerks wohnen, zahlen durchschnittlich 215 Euro Miete pro Monat - warm.

"Es gibt keinen besseren Standort für Studenten, der noch frei ist"

Die Beteiligten sind dennoch von ihrem Projekt überzeugt. Endlich könne er das fehlende Glied zwischen FZW und Dortmunder U präsentieren, das die Lücke zwischen City und Dortmunder Westen schließen soll, sagt Ludger Wilde. "Es gibt keinen besseren Standort für Studenten, der noch frei ist." Mit den Studierenden, die in den kommenden Jahren in das Wohnheim am U ziehen sollen, erfülle die Stadt zudem Anspruch, das Unionviertel als Kreativviertel auszubauen.

Auch die City profitiere von den Bauprojekten am Dortmunder U und der Kampstraße, sagt der Vorsitzende des Cityrings, Dirk Rutenhofer. Dass die jungen Leute möglicherweise nicht besonders kaufkräftig sind, stört ihn nicht. "Ich freue mich über das Projekt, über 500 Menschen, die die Stadt beleben. Herzlich wilkommen!"

Die Stadt Dortmund hatte das etwa 8.000 Quadratmeter große Grundstück westlich des U-Turms im Jahr 2017 an die Ten Brinke Projektentwicklung GmbH verkauft. Wer die Studenten-Apartments bauen würde, entschieden Eigentümer und Stadt gemeinsam in einem städtbaulichen Wettbewerb. Vier Architekturbüros bewarben sich, der Entwurf von SSP Architekten in Bochum wurde zum Sieger gekürt.