Nach der Fuchs-Attacke Dortmunder Familie feiert nun zweimal im Jahr Hunde-Geburtstag

Familie feiert nach Fuchs-Attacke zweimal im Jahr Hunde-Geburtstag
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Für die Dortmunderin Ramona Marquard war es bislang der schwärzeste Tag ihres Lebens. Auch ein Jahr nach der Fuchs-Attacke, die ihren Chihuahua Eddy fast das Leben gekostet hat, fällt es ihr schwer, über den dramatischen Vorfall in ihrem Garten in Dortmund-Dorstfeld zu reden.

Immer wieder muss die 43-Jährige mit den Tränen kämpfen, während sie sanft über Eddys Fell streichelt und den kleinen Hund an sich drückt. Lange stand nach dem schrecklichen Ereignis am 11. März 2022 nicht fest, ob sie ihren Liebling jemals wieder im Arm halten kann. „Wir können den Ärzten gar nicht genug danken.“

Mit Ramona Marquard bangte im März 2022 die gesamte Familie, mehrere Tage dauerte der Albtraum, dann kam die erlösende Nachricht aus der Tierklinik in Ahlen: Eddy wird den Fuchs-Biss überleben, allerdings teilgelähmt bleiben. „Er hatte sich ins Leben zurück gekämpft, er wollte einfach leben“, sagt Ramona Marquard am Montag (13.3.) und tupft sich mit ihrem Taschentuch eine Träne aus dem Gesicht.

Auf Wunder 1 folgte Wunder 2: Denn dank Physiotherapie und des konsequenten Trainings zu Hause überwand der heute vierjährige Chihuahua-Rüde auch die Teillähmung als Folge der Wirbelsäulen-Fraktur und des beschädigten Rückenmarks. „Nur wenn man genau hinschaut, sieht man, dass er nicht ganz rund läuft, manchmal kreuzt er hinten die Beine oder rutscht weg, vor allem auf glattem Untergrund“, so Ramona Marquard.

Wieder ganz der Alte

Abgesehen davon sei Eddy wieder ganz der Alte, und er habe sein altes Leben zurück. Dazu gehörten ausgiebige Spaziergänge im Feld, allerdings nur noch mit Schleppleine, und tägliche Kita-Besuche. Denn seine Halterin arbeitet in der U3-Betreuung und Eddy darf sie jeden Tag begleiten.

Einen Unterschied zu früher gibt es allerdings: Familie Marquard feiert nun zweimal im Jahr Hunde-Geburtstag: an Eddys regulärem Geburtstag im Januar und am 11. März, am Tag der Fuchs-Attacke. Gegen die doppelte Portion Extra-Leckerchen hat Eddy sicherlich nichts einzuwenden.

Ramona Marquard mit ihrem Chihuahua Eddy, der vor einem Jahr von einem Fuchs angegriffen wurde, und Hündin Kimba.
Vor kurzem ist Hündin Kimba bei Eddy und seinem Frauchen eingezogen, die beiden Hunde verstehen sich gut. © Beate Dönnewald

Darüber hinaus muss das 1,7 Kilogramm-Leichtgewicht weiterhin hart an seiner Fitness arbeiten und konsequent seine physiotherapeutischen Übungen machen – natürlich zusammen mit seinem Frauchen. Einmal im Monat geht es für ihn zudem in die Praxis „Fellnasen Physio“ nach Witten, wo sich Therapeutin Eileen Kessler um den kleinen Patienten kümmert. Zum Vergleich: In den ersten Monaten nach dem Fuchs-Angriff bekam Eddy dreimal pro Woche Physiotherapie.

Rund 7500 Euro musste Ramona Marquard bislang für Eddys Operation, Behandlung, Medikamente und Physiotherapie aufbringen. „Es war jeden Cent wert“, sagt die 43-Jährige überzeugt. Was sie betrübt: Bei einigen Bekannten, die selbst sogar ein Haustier hätten, sei sie mit ihrer Entscheidung, alles für Eddys Rettung und Wohlergehen zu tun und zu bezahlen, auf Unverständnis gestoßen. „Solche Freunde brauche ich nicht.“

Chihuahua Eddy wurde vor einem Jahr von einem Fuchs lebensgefährlich verletzt.
Vor einem Jahr wurde Eddy von einem Fuchs fast tot gebissen. Dass der Chihuahua überlebt hat, ist sogar für seine Ärzte ein kleines Wunder. © privat

Zwölf Zähne verloren

Anfang Januar 2023 hatte der kleine Eddy noch einmal Pech: Bei einer Zahnreinigung stellte sich heraus, dass ihm aufgrund von Wurzelentzündungen zwölf Zähne gezogen werden mussten. Auch diesen Eingriff meisterte der kleine Kämpfer mit Bravour. „Wir hatten natürlich große Angst wegen der Narkose“, so Ramona Marquard.

An seinem fröhlichen und selbstbewussten Wesen hat auch der zweite operative Eingriff nichts geändert: Bei unserem Besuch bewies Eddy zuerst seine Wachhund-Qualitäten, schnell wechselte er dann in den Spiel- und Kuschel-Modus.

Bei uns im Video: So geht es Chihuahua Eddy heute unter www.RN.de/Dortmund

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