„Wenn es am Tag unserer Hochzeit regnet, dann soll in unserer Ehe die Sonne scheinen“, sagt Sissi. Gerade hat sie „Ja“ gesagt zu ihrem Friedrich. An diesem 18. Februar, im Dortmunder Standesamt. Mit viel Optimismus geht das frischverheiratete paar in die Ehe. Sissi stammt ursprünglich aus Italien - und hieß bis vor wenigen Minuten noch Pardeller mit Nachnamen. Ungewöhnliches Detail: Sie ist 66 Jahre alt, ihr Mann Friedrich Preuß ist 90. Und bis zur Hochzeit hat es lange gedauert.
Zum ersten Mal begegnet sind Friedrich und Sissi sich vor 32 Jahren. Und das durch einen Zufall. „Er kam in Meran in unserem Hotel unter, weil alles andere ausgebucht war. Es war dann zum Glück auch noch ein Zimmer für ihn frei“, erzählt Sissi. Dort war sie immer mit ihrer Familie im Urlaub.
Nach ein paar Tagen zog Friedrich weiter. Doch Sissi ließ ihn nicht mehr los. „Ich habe nachts wach im Bett gelegen und schließlich die Nummer von ihrem Hotel herausgefunden. Dann habe ich dort angerufen und den Nachtwächter nach ihr gefragt“, erklärt der Bräutigam.
Einen Monat später besuchte er sie in München, wo sie zu jener Zeit wohnte. Dort hat es dann endgültig zwischen den beiden gefunkt. Doch da sie ein Kind hatte, um das sie sich kümmern musste, konnte sie erst nicht zu ihm ziehen. So mussten beide viel reisen, um sich zu sehen.
Viel Geld für Telefon und Fahrten
Und auch Telefonflatrates für lange Gespräche waren damals noch nicht erfunden: „Wir haben viel Zeit und Geld investiert. Manchmal hatten wir mehrere Hundert Mark hohe Telefonrechnungen. Eine Minute telefonieren hat damals zwei Mark gekostet. Und auch zeitlich waren wir bei Besuchen lange unterwegs, weil es ja noch nicht die schnellen Bahnverbindungen wie heute gab“, erzählt das Paar.
Die Fernbeziehung blieb den beiden über viele Jahre erhalten. Erst zu Beginn der Coronazeit sei sie zu ihrem Schatz nach Dortmund gezogen, erzählt die Braut.
Und warum dauerte es so lange bis zur Hochzeit? Friedrich hatte sich doch bereits 1977 von seiner Ex-Frau scheiden lassen, wie die Eheleute erzählten. Doch obwohl sie bereits seit 45 Jahren geschieden waren, wollte er vorher nicht erneut heiraten. Im vergangen Jahr starb die erste Gattin.
Noch mehrere Feiern
Die standesamtliche Trauung in Dortmund am Samstag (18.2.) war nur der Auftakt für einen echten Feier-Marathon des Paares. Im Anschluss ging es für die Hochzeitsgesellschaft zum Essen in die L‘Osteria am Friedensplatz.
Eine Woche später gibt es dann noch ein gemeinsames Kuchenessen in einem Dortmunder Café. Zeitlich hat das nach der standesamtlichen Hochzeit wegen der Öffnungszeiten des Cafés nicht mehr gepasst.
„Außerdem heiraten wir noch zweimal kirchlich: einmal in Innsbruck, damit meine Verwandten aus Italien auch dabei sein können - und noch einmal in Osnabrück.“ Warum dort? Eigentlich einfach nur aus Spaß an der Freude: „Dort waren wir letztes Jahr schon einmal und dort hat es uns sehr gut gefallen“, erzählt die 66-jährige Braut.
Andreas (48) fährt seinen Golf länger als der Tacho hergibt: Seit 26 Jahren sind beide ein Paar
Friederike und Sascha heirateten am Valentinstag: Beim Antrag musste ein Ersatzring her
Nach Heiratsantrag am Krankenbett : Sabine und Dennis haben „Ja“ gesagt