
© Andreas Schröter
Friedhofs-Kapelle mit Kino-Flair wird für 50.000 Euro saniert
Evangelische Gemeinde
Wussten Sie, dass es in Dortmund eine Friedhofskapelle gibt, die mit Kinosesseln bestückt ist? Das wird jedoch bald der Vergangenheit angehören, weil der Innenraum saniert wird.
Nachdem die evangelische Gemeinde Brackel im vorigen Jahr ihre Kirche am Hellweg von Grund auf saniert hat, ist nun die Kapelle auf dem Friedhof zwischen Oberdorfstraße und Hörder Straße an der Reihe. Vom 5. Juli bis 31. August können deswegen dort keine Trauerfeiern stattfinden.
Als erste Aktion werden dabei die Stühle herausgenommen, die aus einem alten Brackeler Kino stammen. Pfarrerin Sandra Sternke-Menne weiß zwar nicht ganz genau, wann sie dort installiert worden sind - aber seit rund 50 Jahren werden sie wohl bereits in der Kapelle sein.
Von der Kirche in den Garten
Und auch wenn das seinen ganz eigenen Charme hatte, brachte es auch Nachteile mit sich: Weil die Stühle fest im Boden verschraubt sind, konnten sie nicht je nach Bedarf umgruppiert werden. Außerdem knarzte und klapperte es recht laut, wenn jemand aufstand. Die Kino-Stühle werden aber nicht entsorgt. Jemand hat sich gefunden, der den größten Teil abnimmt. Auch der ehemalige Pfarrer in der evangelischen Gemeinde Brackel, Tong Rosiepen, will welche für seinen Garten haben.

Die Kapelle auf dem evangelischen Friedhof Brackel wird vom 5. Juli bis 31. August wegen Sanierungsarbeiten geschlossen sein. © Andreas Schröter
Danach müssen die Löcher im Boden verfugt werden, die die Schrauben hinterlassen, mit denen die Stühle im Boden verankert waren. Anschließend erneuert die Elektrikerfirma Riepegerste aus Bad Sassendorf die elektrischen Kabel. Diese Firma war schon bei der Kirchensanierung 2020 dabei.
Kosten: rund 50.000 Euro
Sandra Sternke-Menne hat Angst, dass bei den Arbeiten noch mehr gefunden wird, was sanierungswürdig ist. Die Kapelle stammt aus den 50er-Jahren, ist zwar in den 70er-Jahren renoviert worden, doch da dürfte dennoch einiges in die Jahre gekommen sein. Insgesamt 50.000 Euro hat die Gemeinde für die Renovierung veranschlagt.
Nach den Elektrikern, die auch neue Lampen und eine Mikroanlage installieren, kommen die Maler. Die Decke wird weiß, die Stirnwand hellblau, Türbögen, Pult und Kreuz anthrazitfarben. Die Plastikbäumchen werden durch echte widerstandsfähige Pflanzen ersetzt, denen auch kalte Winter und das dämmerige Licht nichts ausmachen.
Trauergäste müssen laufen
Am Schluss erhält die Kapelle ihr neues Mobiliar: sechs neue Leuchter, einen Urnentisch sowie 80 Stühle - 70 in anthrazit, 10 in hellgrau.
Wichtig für Trauergäste: Die Trauergottesdienste finden während der acht Wochen Renovierungszeit in der Kirche am Hellweg statt. Kleiner Nachteil daran ist natürlich, dass man nach einem solchen Gottesdienst für die eigentliche Beisetzung zunächst eine kleine Wegstrecke zurücklegen muss - etwas, das sich aber natürlich nicht vermeiden lässt.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
