Friedhof im Dortmunder Westen bietet besondere Grabstätten Baumgräber und Kolumbarium

Katholischer Friedhof Lütgendortmund hält besondere Grabstätten bereit
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Der Dortmunder Josef Feld hat sich entschieden: „Ich werde so etwas machen, meine Kinder wissen das.“ Der 69-Jährige lächelt zufrieden, auch wenn es hier gerade um ein Thema geht, das viele gerne verdrängen und weit von sich wegschieben.

Josef Feld steht an diesem Februar-Vormittag zusammen mit Sabine Schürmann auf dem katholischen Friedhof in Lütgendortmund. Der Himmel ist blau, Sonnenlicht streichelt ihre Gesichter, Vögel zwitschern und kündigen den Frühling an.

Neue Bestattungsformen

Vielleicht ist es die friedliche Stimmung, vielleicht ist es die Gelassenheit der beiden Mitglieder des Kirchenvorstandes, vielleicht ist es beides zusammen: Unser Gespräch übers Sterben und den Tod jedenfalls fühlt sich alles andere als schwer an. Ein ganz normales Interview, das Spannendes bereithält. Denn der Grund für das Treffen auf dem Friedhof der St. Magdalena-Kirchengemeinde sind neue Bestattungsformen, die in dieser Kombination für Dortmund einmalig sein dürften.

Das Foto zeigt die neuen Baumgräber auf dem Friedhof in Lütgendortmund. Im Hintergrund stehen zwei Personen.
Die neuen Baumgräber wurden erst kürzlich auf dem Friedhof in Lütgendortmund angelegt. © Beate Dönnewald

Eine davon ist die Grabart, die Josef Feld für sich favorisiert: Es ist eine Grabkammer in einer der beiden Urnenwände, die nach einer langen Planungsphase vor rund einem Jahr unter Federführung des „Arbeitskreises Friedhof“ innerhalb des Kirchenvorstandes unweit des Haupteingangs auf dem Friedhof an der Provinzialstraße installiert wurden. Die Vorteile liegen für ihn klar auf der Hand: „Kostengünstig und kein Pflegeaufwand.“

15 Grabkammern

Die beiden Urnenwände, auch Urnen-Stelen und Kolumbarien genannt, bestehen aus Granit und Edelstahl und sind mit jeweils 15 Grabkammern ausgestattet. Jede hat Platz für zwei Urnen. Bislang ist erst eine Kammer belegt. Für Sabine Schürmann und Josef Feld ist das eine kleine Überraschung: „Abfragen im Vorfeld bei umliegenden Bestattern haben ergeben, dass die Nachfrage nach Kolumbarien groß ist.“ Beide vermuten, dass das Angebot noch nicht bekannt genug ist.

Nutzen kann es jeder, unabhängig von seinem Glauben oder seiner Gemeindezugehörigkeit. „Wir sind für alle offen“, betont Sabine Schürmann. Gleiches gelte für die Baumgräber, die erst vor wenigen Tagen auf dem Friedhof angelegt wurden. „Wir wissen von keinem Friedhof im Umfeld, der ein solches Angebot hat“, sagen Sabine Schürmann und Josef Feld.

Das Foto zeigt die neuen Baumgräber auf einer Wiese dem Friedhof in Lütgendortmund.
Auch auf der Wiese des Friedhofs in Lütgendortmund befindet sich Baumgräber. Sie wurden im Kreis um einen Kugelbaum angelegt. © Beate Dönnewald

Ein Areal befindet sich auf einer Wiese, ein weiteres auf einer mit Rindenmulch gestalteten Fläche. In der Mitte steht jeweils ein Kugelbaum, um den sich die Urnengräber in Form von Erdrohren gruppieren. Auf dem Rasen sind 16 runde Granitplatten zu sehen, auf dem benachbarten Areal acht quadratische Steine.

Die beiden Flächen unterscheiden sich nicht nur optisch. Die einen sind sogenannte „Urnen-Reihengrabstätte ohne Gestaltungsmöglichkeit um einen Baum“ mit Platz für eine Urne, die anderen sind „Urnen-Wahlgrabstätten ohne Gestaltungsmöglichkeiten um einen Baum für zwei Urnen.“

Namen aus Bronzebuchstaben

Ob Kolumbarium oder Baumgräber: Für beide Grabarten gilt, dass die Platten mit Bronzebuchstaben durch einen Steinmetz beschriftet werden müssen: „Name, Geburtstag und Todestag sind verpflichtend“, so Sabine Schürmann. Erlaubt sind allenfalls Blumensträuße, die am Kolumbarium oder an den Baumgräbern für eine kurze Zeit abgelegt werden dürfen. Alle Vorschriften orientieren sich an der Friedhofssatzung.

Bekannt wurden Urnen-Grabkammern in Dortmund vor allem durch die Grabeskirche Liebfrauen in der Dortmunder Innenstadt, neben dem Johannes-Hospital. Auf einem Friedhof gab es ein Kolumbarium in Dortmund bislang nicht.

Jeweils 15 Grabkammern befinden sich in den beiden Kolumbarien auf dem katholischen Friedhof i Lütgendortmund.
Jeweils 15 Grabkammern befinden sich in den beiden Kolumbarien auf dem katholischen Friedhof in Lütgendortmund. © Beate Dönnewald

Eine Grabkammer in der Urnenwand in Lütgendortmund ist – genauso wie ein Baumgrab – vergleichsweise recht günstig: Erstere kostet 2000 Euro für zwei Urnen, die Baumgräber (egal ob Wiese oder gestaltete Fläche) kosten je 1900 Euro. „Hinzu kommen überall noch die Kosten für den Bestatter und die Beschriftung der Platten“, betont Sabine Schürmann.

Detaillierte Angaben zu den verschiedenen Bestattungsformen finden sich auf der Homepage des Pastoralverbundes Dortmunder Westen: pvdortmunderwesten.de. Hier gibt es zudem wertvolle Informationen zu Themen wie Trauerbewältigung, Testament und Patientenverfügung sowie eine Übersicht darüber, was im Vorfeld und nach einer Beerdigung zu tun und zu erledigen ist.