Auch ein Regenschauer mit Regenbogen konnte die Stimmung nicht drücken. Zu Fuß und per Rad kamen am Freitag viele Demonstranten zur Fridays for Future-Kundgebung auf den Friedensplatz. © Oliver Schaper

Klima-Aktionstag

Fridays for Future in Dortmund: Lebenszeichen unterm Regenbogen

Die Fridays-for-Future-Bewegung in Dortmund hat ihre Corona-Zwangspause beendet. Mehrere hundert Menschen demonstrierten am weltweiten Klima-Aktionstag in der Innenstadt.

Dortmund

, 25.09.2020 / Lesedauer: 3 min

Die Fridays-for-Future-Bewegung lebt - auch wenn die Angaben über die Zahl der Demonstranten, die am Freitag zum weltweiten Klima-Aktionstag in Dortmund auf die Straße gingen, stark schwankten. Von 800 Demonstranten auf dem Friedensplatz berichtete die Polizei, von 3000 die Veranstalter. Neutrale Reporter haben etwas mehr als 1000 Personen geschätzt.

Es war die erste große Klimaschutz-Demonstration in Dortmund nach langer Corona-Zwangspause. Und Corona prägte auch die Demo-Züge und die Kundgebung auf dem Friedensplatz. Der war in einzelne Sektoren unterteilt worden, um Abstände einhalten zu können. An den Eingängen standen Desinfektionsmittel-Spender. Und die Teilnehmer trugen durchweg Mund-Nasen-Schutz-Masken.

Störungsfrei und friedlich

„Unser Infektionsschutzkonzept hat gut funktioniert“, stellte Lena Kah als Sprecherin der Organisatoren am Abend fest. Auch mit der Teilnehmerzahl, die sie selbst mit 3000 bezifferte, zeigte sie sich zufrieden. „Die Stimmung ist gut“, stellte sie fest. Die Polizei sprach von einem störungsfreien und friedlichen Verlauf.

Per Rad machten sich mehrere hundert Demonstranten von Aplerbeck und von Huckarde aus auf den Weg. © Oliver Schaper

Die Demo war in weiten Teilen der Stadt spürbar, auch wenn die Verkehrsbehinderungen immer nur kurzzeitig waren. Einige hundert Teilnehmer machten sich per Fahrrad von Aplerbeck und von Huckarde aus auf den Weg in die Innenstadt. Hier gab es noch einmal drei „Fußgänger“-Demozüge.

An einen großen Familienausflug erinnerte vor allem die Gruppe, die im Westpark startete. Viele Eltern mit Kindern waren hier unterwegs in Richtung Friedensplatz.

Einem Familienausflug ähnelte der Demonstrationszug, der im Westpark startete. © Oliver Schaper

Aus der Dortmunder Nordstadt machte sich am späten Nachmittag eine „antikapitalistische Laufdemo“ auf den Weg in Richtung Friedensplatz. Die Rufe nach mehr Klimagerechtigkeit und Kohle-Stopp vermischten sich mit Forderungen nach dem Ende von Bankensystem und ausbeuterischer Lohnarbeit.

Viele Passanten gleichgültig

In der Nordstadt sorgte die von Blaulicht begleitete Prozession für erstaunte Gesichter. Die Reaktionen auf die Klimaaktivisten waren unterschiedlich. Selten gab es Zustimmung. Manche äußerten Ablehnung. Ein Mann, der mit einem Glas Bier in der Hand vor der Kneipe „Knobelmaus“ stand, „würde am liebsten mit einem Panzer da rein fahren“, wie er sagte.

Viele Menschen zeigen sich aber auch gleichgültig gegenüber den Demonstrationszügen. Klimakrise? Sie existiert für viele offenbar nicht, die in der City auf Einkaufstour gingen.

Generationsübergreifend wurde auf dem Friedensplatz für den Klimaschutz demonstriert. © Oliver Schaper

Das war im Kreuzviertel anders, wo sich auch unterwegs viele Menschen dem am Vinckeplatz gestarteten Demozug mit anfangs knapp 300 Teilnehmern anschlossen. Mit dabei war auch SPD-OB-Kandidat Thomas Westphal, der nach der Wahlempfehlung der Grünen für seinen CDU-Konkurrenten Andreas Hollstein offensichtlich auch die Nähe zur grünen Klientel suchte.

Von den Organisatoren wurde in Durchsagen immer wieder betont, dass man überparteilich sei. Parteifahnen waren tabu - woran sich die linken MLPD-Aktivisten aber erneut nicht hielten.

Weltumspannendes Thema

Auf dem Friedensplatz wurden die Demonstranten erst einmal von einem heftigen Regenschauer und einem anschließenden Regenbogen begrüßt. Auf der Bühne spielte die Hamburger Hiphop-Formation „Refugees“.

Die Hamburger Hiphop-Formation „Refugees“ unterhielt die Demonstranten auf dem Friedensplatz. © Oliver Schaper

In Redebeiträgen ging es um Menschen aus Kolumbien und von den Philippinen. Es ging darum, Fridays for Future als weltumspannende Bewegung zu zeigen. „Wir wollen den Menschen eine Stimme geben, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind“, erklärte Lena Kah.

Und auch wenn die Mobilisierung in Corona-Zeiten deutlich schwieriger ist, kündigte sie an: „Wir werden auf jeden Fall weitermachen.“

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