Wohl kein Thema beschäftigt die Deusener zurzeit so sehr wie das Chaos, das an heißen Tagen rund ums Freibad Hardenberg ausbricht. Immer wieder melden sich Anwohner bei uns, beschreiben, wie sehr sie unter den Zuständen leiden. Auch die CDU-Bezirksvertreterin Claudia Brückel, selbst Deusenerin, bekommt an Sommertagen viele Videos mit chaotischen Szenen zugeschickt, wie sie sagt.
Zuletzt hatte Arthur Janitzek, ein Anwohner des Stiegenwegs, einen Brand-Brief an Oberbürgermeister Thomas Westphal geschrieben. In diesem äußerte er nicht nur seinen Ärger über die Probleme mit den vielen Falschparkern, sondern auch seine Sorge, dass irgendwann in all dem Verkehrs-Wirrwarr etwas Schlimmes passiert, ein Kind angefahren wird oder Sanitäter nicht rechtzeitig zu einem Notfall durchkommen.
Verkehr anders geführt
Um die Situation zu entspannen, hat die Stadt nun etwas verändert: Einige Straßen rund um das Freibad sind zu Einbahnstraßen geworden. Mitarbeiter des Tiefbauamtes haben Anfang der ersten Ferienwoche entsprechende Schilder aufgestellt. Lokalpolitiker und Vertreter der Stadt hatten hierzu wenige Tage zuvor noch mal zusammengesessen, um die „bestmögliche“ neue Verkehrsführung auszuarbeiten, wie Claudia Brückel sagt.
Und die sieht nun so aus: Der Badweg ist bis zur Gabelung mit dem Garbenweg Einbahnstraße, der Rest der Straße ist beidseitig befahrbar – sonst kämen die Freibadbesucher nicht mehr aus der Sackgasse, die zu Bad und Parkplatz führt. Die zwei kleinen Stichstraßen, Fruchtweg und Garbenweg, die Badweg und Stiegenweg miteinander verbinden, sind nur noch vom Badweg aus befahrbar. Der Stiegenweg bleibt in beide Richtungen offen. Am Beginn steht aber ein Schild, dass er keine Zufahrt zum Freibad ist. Die Regelungen gelten nicht für Radfahrer.

Mit der Neuerung erhofft man sich weniger Gegenverkehr. „Es soll etwas Linderung verschaffen“, sagt Brückel. Die CDU-Politikerin ist aber Realistin: „An der Parksituation wird dies nichts ändern.“ Hier müsse das Ordnungsamt ran, fordert Brückel, und gegen die vielen Falschparker vorgehen.
Auf lange Sicht müsse sich aber noch viel mehr tun. Claudia Brückel hält an den Forderungen der Bezirksvertretung (BV) vom letzten Herbst fest. Nach einem Krisengespräch zwischen Stadt, BV und dem Badbetreiber Sportwelt hatten die Lokalpolitiker einen Sechs-Punkte-Plan ausgearbeitet, um dem Chaos Herr zu werden.
Weitere Vorschläge abgewiesen
Die Ideen: ein Besucherlimit, geregelt durch Einführung eines Ticketing-Systems; digitale Displays, die anzeigen, ob noch freie Parkplätze vorhanden sind sowie saisonale Einbahnstraßen. Zudem wurde vorgeschlagen, den Verkehr vom Schwimmbad-Parkplatz über einen noch auszubauenden Feldweg auf die Deusener Straße zu führen und als Fernziel: der Bau eines neuen Parkplatzes nördlich des Freibads.
Alle Forderungen sind von der Stadt letztlich als nicht realisierbar abgewiesen worden. Einzig eine Einbahnstraßenregelung als „kleine Lösung“ sei möglich, das müsse noch geprüft werden, hieß es im März.

Das ist es nun. Auch wenn die Schilder wie dauerhafte Verkehrszeichen aussehen – sie sind nur vorübergehend aufgestellt. Genauer: „temporär während der Sommermonate“, wie die Stadt auf Anfrage am Mittwoch (28.6.) erklärt. Der genaue Zeitraum sei noch offen, so Sprecher Christian Schön. Er hänge zum einen davon ab, bis zu welchem Tag das Freibad offen ist, was wiederum vom Wetter abhänge. Zudem müsse auch erst erprobt werden, ob die Regelung funktioniert. Möglicherweise werde noch nachgebessert.
Anwohner Arthur Janitzek ist mit der Neuregelung schon mal nicht zufrieden, schreibt er uns. Er glaubt, dass dadurch der Stiegenweg als einzige Nicht-Einbahnstraße noch stärker belastet werde. Claudia Brückel erklärt: Man habe den Stiegenweg nicht auch noch zur Einbahnstraße machen können, weil das ganze Viertel sonst ausschließlich über den Badweg zu erreichen wäre.