Die Probleme in Deusen sind nicht neu, aber gelöst werden sie offenbar nicht. Sobald es warm wird, berichten die Anwohner in Deusen von Verkehrschaos, Vandalismus und Müll. Auch die Polizei muss im Sommer immer wieder anrücken. Im vergangenen Jahr kam bei einer Auseinandersetzung sogar eine Eisenstange zum Einsatz.
Polizei mit vielen Autos vor Ort
Unter diesen Umständen wirkt es am Samstagnachmittag (17.6.) überraschend ruhig im Umfeld des Schwimmbades im Dortmunder Westen. Eine Stunde vor dem Badeschluss sind einige Parkplätze auf dem offiziellen Parkplatz frei. Die Straßen sind nur mäßig zugeparkt. Nur wenige Menschen laufen den rund 600 Meter langen Weg vom Bad zur Bushaltestelle.
Ein Umstand, der sich kurz vor Badeschluss gegen 18.40 Uhr schnell ändert. Viele Menschen verlassen das Bad und gehen zum Parkplatz oder zur Bushaltestelle. Auf dem Parkplatz stehen jetzt vier Autos der Polizei. Sie wurde gerufen, weil sich Jugendliche im Bad geprügelt haben sollen. Die Polizei spricht mit den Jugendlichen. Eine Körperverletzung können die Polizistinnen und Polizisten aber nicht feststellen, wie die Polizei unserer Redaktion später erklärt.

Nach dem Gespräch mit den Jugendlichen behält die Polizei die Situation um das Bad im Auge. Anwohner berichten, dass die Anwesenheit der Polizei hier nicht der Normalfall ist. Das würden sie sich hier aber wünschen. Immer wieder kommt es auch zu Bedrohungen von Jugendlichen gegen die Anwohner. Eine Anwohnerin erzählt, ihr habe ein Jugendlicher sogar schon mit einem Stein in der erhobenen Hand drohend gegenübergestanden, nachdem sie ihn gebeten habe, den Vorgarten zu verlassen.
Sie wohnt nah an der Bushaltestelle Deusen. Nach Badeschluss warten hier auch an diesem Samstagabend zahlreiche Jugendliche auf die Busse. Die Polizei positioniert sich ebenfalls. Kurze Zeit später kommt einer der Sonderbusse, die DSW21 seit diesem Wochenende einsetzt. Die Türen gehen auf und das Gedränge beginnt. Alle wollen rein und wissen, dass das nicht für alle klappen wird. Es wird geschubst.
Angst vor dem Freibad-Besuch
Eine Familie steht in der Einfahrt ihres Grundstücks und schüttelt den Kopf. Heute sei es noch ruhig, erklären sie. An anderen Tagen seien die Jugendlichen sogar auf Mülltonnen geklettert und hätten randaliert. Und statt im Mülleimer landet der Müll verteilt auf der ganzen Straße. Sie und ihre Nachbarn sind diese Zustände leid. „Wir Deusener gehen schon gar nicht mehr in das Freibad“, bedauert die Familienmutter. Zu schlimm sei es im und um „ihr Schwimmbad“ geworden. Doch wie kann man die Zustände ändern? Mehr Busse und höhere Eintrittspreise für das Freibad könnten helfen, überlegt die Familie. In der Politik gab es in der Vergangenheit einige Ideen, umgesetzt wurde aber nichts.

Nachbar Burkhard Beuth musste schon mehrfach seinen Holzzaun reparieren. Immer wieder hätten Jugendliche ihn beim Warten auf den Bus zerstört. Schöne Blumen pflanzt er nicht mehr in die Blumenkästen seiner Einfahrt. Die Jugendlichen würden diese immer als Sitzmöglichkeit nutzen. Auch er sei hier schon von abreisenden Badegästen bedroht worden. Aktuell ist die Haltestelle noch einige Meter entfernt von seinem Haus. Zukünftig könnte sie im Rahmen einer Umgestaltung direkt vor sein Haus gesetzt werden. „Wo sollen die alle hin?“, fragt Beuth mit Blick auf den schmalen Gehweg.
Inzwischen sind die meisten Jugendlichen in den Sonderbus gestiegen. So viele, dass der Bus zunächst nicht losfahren kann. Von innen wird gegen die Scheiben geboxt. Die Heckscheibe des Busses wackelt sichtlich. Polizisten beobachten die Situation aus den Autos. Dann fährt der Bus los. Ein zweiter ebenfalls. Langsam wird es ruhig im Ort – zumindest bis zum nächsten Tag.
Freibadbesucher hinterlassen Spuren
Auf der anderen Straßenseite springen Jugendliche noch zerstörungswütig auf einem Leihroller und Leihfahrrad herum. Kurze Zeit später steigen auch sie in einen Bus ein. Ein Anwohner beginnt, den Müll der Freibadbesucher vom Gehweg zu fegen. Ein symbolischer Akt dafür, dass sich die Anwohner in Deusen mit den Problemen alleine gelassen fühlen.
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