
In einem Waldkindergarten verbringen die Kinder den meisten Teil ihrer Zeit in der freien Natur. So etwas soll nach dem Willen der Grünen und des Frauenzentrums Dortmund in Eving errichtet werden. © picture alliance/dpa
Dortmund soll den ersten Waldkindergarten bekommen
Naturpädagogik
In einem Waldkindergarten verbringen die Kinder viel Zeit in der Natur und lernen den respektvollen Umgang mit ihr. In Eving könnte es bald einen geben, doch es gibt auch ein Problem.
Das Frauenzentrum Dortmund mit Sitz in Huckarde möchte in Eving einen Waldkindergarten gründen - und zwar am liebsten in dem leerstehenden Forsthaus an der Evinger Straße 411a auf der Grenze von Eving und Brechten. Das ist ganz in der Nähe des Damwildgeheges im Süggelwald.
Auch die Evinger Politik ist mittlerweile angetan von dieser Idee. Einem entsprechenden Antrag der Grünen stimmten die anderen Fraktionen in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Eving zu. In dem entsprechenden Grünen-Antrag heißt es: „Ein Waldkindergarten würde nicht nur die Anzahl an Kindergartenplätzen erhöhen, sondern auch die bereits bestehende Vielfalt des Angebots für Eltern und Kinder stärken. Ein Waldkindergarten wäre für den Stadtbezirk Eving außerdem ein Alleinstellungsmerkmal und würde zur Entwicklung eines positiven Images beitragen.“ Mit seinen großen Waldflächen Süggel und Grävingholz biete Eving ideale Voraussetzungen dafür.

Eva Barrenberg, Geschäftsführende Vorständin des Frauenzentrums Dortmund mit Sitz in Huckarde, setzt sich für einen Waldkindergarten in Eving ein. © Andreas Schröter
Auf ein Problem in diesem Zusammenhang weist die Geschäftsführende Vorständin des Frauenzentrums Dortmund, Eva Barrenberg, hin. Der Süggelwald sei ein Naturschutzgebiet, in dem laut Umweltamt die Wege nicht verlassen werden dürfen. Und das sei für einen Waldkindergarten, dessen Tagesablauf sich nahezu komplett im Wald abspielt, ein Ausschlusskriterium.
„Kindern darf Zugang zum Wald nicht verwehrt werden“
Grünen-Sprecher Klaus Sichelschmidt will das noch nicht auf sich beruhen lassen. Es könne doch nicht sein, dass in den Wäldern allerlei Unfug getrieben werde und man den Zugang dann ausgerechnet ein paar Kindern verwehre, die dort garantiert lernen, wie man sich richtig und ökologisch sinnvoll in einem Wald verhält.
Einen Waldkindergarten gibt es in Dortmund bislang noch nicht. Nachbarstädte wie Bochum oder Hagen haben einen. Grundgedanke ist, dass die Kinder zu allen Jahreszeiten möglichst viel Zeit im Wald verbringen, mit der Natur im Einklang leben und einen respektvollen Umgang mit ihr erlernen. Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder, die auf diese Weise aufwachsen, gesünder sind und sich motorisch besser entwickeln als Altersgenossen in Regelkindergärten, so Eva Barrenberg.
Natürlich muss auch ein solcher Kindergarten einen Schutzraum haben, in den sich Kinder und Erzieher etwa bei Sturm, Starkregen oder Gewitter zurückziehen können. Die Grünen in Eving schlagen dafür neben dem alten Forsthaus auch den ehemaligen Hundesportplatz an der Wittichstraße oder die ökologisch gestaltete Wiese an der Holthauser Straße vor. Auch ein umgebauter Bauwagen kann die Funktion eines solchen Schutzes erfüllen.
Das Frauenzentrum Dortmund betreibt momentan einen weiteren - normalen - Kindergarten: die Kita Abenteuerland an der Fuchteystraße in Huckarde.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
