In Dortmund-Hörde hat sich wahnsinnig viel verändert in den letzten Jahren. Doch dieses Fachgeschäft gehört zur Hörder City, solange die Hörderinnen und Hörder denken können. Nun schließt das Geschäft mit mehr als 100-jähriger Tradition. Foto Feldmann wird es an der Hermannstraße bald nicht mehr geben.
Die fortschreitende Digitalisierung versetzt dem kleinen Laden sozusagen den Todesstoß. Inhaberin Marion Hüppe (57) nennt aber auch „persönliche Gründe“ für die Aufgabe. Sie hatte das Foto-Fachgeschäft, in dem sie bereits seit 1997 beschäftigt war, 2010 übernommen.
„Die Branche ist sehr in Bewegung“, sagt die 57-Jährige. Mit der geplanten komplett digitalisierten Übermittlung von Passbildern droht ein weiterer wichtiger Geschäftszweig wegzubrechen. „Die Ämter stellen Automaten auf, Fotografen braucht man dann nicht mehr oder sie müssen teure Lizenzen erwerben. Wir hangeln uns ohnehin von Jahr zu Jahr.“

Kaum Verkaufsmöglichkeiten
Private Fotos speicherten die Menschen auf Sticks oder ihrem Handy, Fotoalben brauche kein Mensch mehr. Und von dem einen Bilderrahmen, der zu Weihnachten für Oma oder Schwiegermutter gekauft wird, könne niemand leben. „Dieser Branche bricht alles weg“, bedauert Marion Hüppe mit Blick auf ihre hochwertigen Bilderrahmen und ledergebundene Alben.
Die stark erhöhten Energiepreise hätten den letzten Ausschlag gegeben für ihre Entscheidung. „Ich müsste das Doppelte zahlen, zunächst war sogar von der dreifachen Summe die Rede.“ Nun will sich sie sich neu orientieren.

Eine Nachfolge wird es für das alt eingesessene Geschäft nicht geben. „Für Hörde tut es mir sehr leid“, sagt die Fotografin. Damit endet eine mehr als 100-jährige Tradition.
Foto Feldmann wurde 1914 von Paul Feldmann in der Dortmunder Innenstadt gegründet. Nach dem Krieg baute sein Sohn August den Betrieb in Hörde neu auf. Zeitweilig gab es dort sogar zwei Standorte, neben der Hermannstraße einen am Friedrich-Ebert-Platz.
Viel Wehmut im Spiel
Doch nun geht die Ära zu Ende. Marion Hüppe hat bereits einiges an Foto-Zubehör reduziert, ab dem 1. Juni startet der Ausverkauf an der Hermannstraße 38. Wer das Ladenlokal übernehmen wird, ist noch nicht geklärt.
Für Foto Feldmann wird der 15. Juli der letzte Öffnungstag sein. Dann bleiben noch zwei Wochen fürs Aufräumen, bevor Marion Hüppe zum letzten Mal durch ihr kleines Studio und den Verkaufsraum gehen wird und dann den Schlüssel endgültig umdreht. Die Wehmut steigt schon jetzt von Tag zu Tag, gibt sie zu. „Das wird ganz hart.“
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