Edles Food-Club-Menü im Check Mit Spitzenkoch Pierre Beckerling lässt sich „Meer genießen“

Food-Club-Menü im Check: „Meer genießen“ mit Spitzenkoch Beckerling
Lesezeit

„Meer genießen“ heißt das Januar-Thema von Pierre Beckerlings wöchentlichem Menüabend im 5 days auf Phoenix West. An jedem Donnerstag zaubert der Ex-Sternekoch aus dem Iuma im lockeren Ambiente des Tages-Bistros eine beachtenswerte Menüfolge für 25 bis 30 Gäste.

Sascha Nies von Dinner & Co bietet dem umtriebigen Küchenchef im 5 days ein kreatives Spielfeld, bis er die Küche im neuen „SchwarzGold“ auf der Kokerei Hansa übernehmen wird. Das spektakuläre Fine-Dining-Restaurant soll voraussichtlich im kommenden Sommer eröffnen.

Jeder Monat mit eigenem Thema

Bis dahin wird Pierre Beckerling auf den Holztischen im frisch-nordischen Bistro auf Phoenix West noch eine Reihe spannender Kreationen kredenzen – in entspannter Atmosphäre und mit lockerer Sitzordnung, aber mit Stoffservietten, echter Blumendeko sowie edler Handseife und Frottee im Waschraum.

Für jeden Monat gibt es ein eigenes Thema. „Wir wollen hier nicht nach den Sternen greifen, sondern einfach supertolles Essen anbieten“, sagt Pierre Beckerling bei der Begrüßung und Vorstellung des aktuellen Menüs. Die Gäste sollen sich unterhalten bei gutem Wein und gutem Essen, „gern auch Tisch-übergreifend“, ergänzt Sascha Nies.

Das Pop-up-Menü ist damit eine gute Lösung für alle, die herausragend, aber nicht steif und langweilig essen möchten. Allein der Januar-Titel „Deutsche Fische und Meeresfrüchte“ macht neugierig. Pierre Beckerling hält Fisch aus Deutschland für massiv unterschätzt, weshalb er ihn nach dem Gänse-Monat Dezember in den Mittelpunkt seines Menü-Experiments stellt. „Flusskrebse aus NRW beispielsweise sind ein supertolles Produkt, das komplett in Vergessenheit geraten ist.“

Menü von Pierre Beckerling im 5 days in Dortmund-Hörde
Der erste Gang: Krabben-Rührei, Gartenkräuter und Röstbrot. © Susanne Riese

Los geht der Abend aber mit „Krabben Rührei“. Das klingt rustikal und nach Nordsee-Urlaub, hat aber mit Rührei, wie wir es kennen, nichts zu tun. Die frisch schmeckenden Meerestiere sind umgeben von einer leichten Hollandaise-artigen Creme, gekrönt mit Gartenkräutern und einem Gurkenscheibchen.

Dazu gibt es dekorativ auf einem Heubett drapiertes warmes Körnerbrot – gebacken von Beckerlings Kompagnon Christian Spinnrath, Küchenchef im Dinner & Co-Eventbereich, dazu knallgrüne Kräutercreme mit Kresse. Mich macht allein das Brot schon glücklich.

Saibling und Rote Bete

Menü von Pierre Beckerling im 5 days in Dortmund-Hörde
Gang Nummer 2: Saibling und Rote Bete © Susanne Riese

Der Appetizer wird vom Saibling aus Wipperfürth – Gang Nummer 2 – aber noch getoppt. Das Fischfilet ist leicht angebeizt, hat schönes festes Fleisch und liegt auf einem äußerst dekorativen Spiegel aus transparent-gelber Senf- und blutroter Rote-Bete-Soße. Knusprige, weiche und im Mund zerplatzende Elemente (Forellenkaviar) krönen den Fisch.

Menü von Pierre Beckerling im 5 days in Dortmund-Hörde
Ein Flusskrebs-Risotto mit Muscheln, Fenchel und einem fischgrätenförmigen Parmesanchip war Gang Nummer 3. © Susanne Riese

Ein Flusskrebs-Risotto mit Nordseemuscheln, Fenchel und Safran weckt ehrfurchtsvolles Staunen: Der bissfeste Risotto-Reis, harmonisch verbunden in einer leichten, schaumigen Masse, ist weit entfernt vom pappigen, klebrigen Risotto, das ich bislang kannte.

Auf dem sehr dezent schmeckenden Fenchel in verschiedenen Konsistenzen liegt eine schwarzes Fischgräte aus eingefärbtem Parmesan. Witzig.

Menü von Pierre Beckerling im 5 days in Dortmund-Hörde
Gang Nummer 4 bescherte Salzwiesenlamm mit Sylter Auster und Aubergine. © Susanne Riese

Mit dem Hauptgang geht die kulinarische Reise weiter: Sylter Salzwiesenlamm und Sylter Royal Auster mit Meeresspargel, Dashi Beurre Blanc und Aubergine stand auf dem Menüzettel. Vor der Auster hatte ich ein wenig Angst, wie ich zugeben muss.

Und genau sie entpuppt sich als Offenbarung des Abends. Pierre Beckerling hat sie zerkleinert, frech mit Tatar vom Lamm gemischt und wieder in die Schale gefüllt – dekoriert mit feinem Meeresspargel - auch als Queller bekannt.

Verblüffend, dass die Auster in dieser Kombination so gefällig wird, mit einem Hauch von Salz und Meer. Lamm und Auster – wie kommt man auf so eine Idee? „Die sind am Wasser so nahe beieinander, das muss doch irgendwie passen“, sagt der Spitzenkoch. Genial.

Er selbst favorisiert das Salzlamm, ein saftiges Stück Fleisch auf Aubergine mit federleichter Beurre Blanc.

Ein süßer Fisch zum Dessert

Menü von Pierre Beckerling im 5 days in Dortmund-Hörde
Auch zum Dessert gehörte ein Fisch, diesmal allerdings süß und mit passender Begleitung. © Susanne Riese

Takoyaki heißt das Dessert – laut Google eine „mit einem Stück Oktopusbein umgebackene Teigkugel“. Glücklicherweise bestand unser Takoyaki aber aus Schoko-Pudding mit salzigem Karamell und Birnenviertelchen. Auch in diesem Gang durfte der Fisch nicht fehlen – diesmal bestand er allerdings aus leckerem Waffelteig. Alles zusammen ein runder Abschluss eines tollen Menüs.

Was außerdem wichtig ist

Zur Speisefolge kann für 58 Euro pro Person eine fein abgestimmte Weinbegleitung gebucht werden. Das haben wir allerdings an dem Donnerstagabend denjenigen überlassen, die am Freitag nicht arbeiten müssen. Es gibt aber auch offene Weine zu einem Preis zwischen 6 und 13,50 Euro pro Glas (0,2 l).

Preis: Das Menü kostet 89 Euro – für fünf exklusive, wahnsinnig kleinteilige und aufwendige Gänge aus hochwertigen Zutaten.

Service: Sehr freundlich, aufmerksam und zuvorkommend, aber nicht aufdringlich – so wie man es sich wünscht.

Barrierefreiheit: Das 5 days ist inklusive der Toilettenräume ebenerdig.

Parken: Abends sind an der Straße ausreichend Parkplätze zu finden.

Die Frage nach der Kinderfreundlichkeit erübrigt sich bei einem Menüabend, der drei bis vier Stunden dauert.

Pierre Beckerling und Christian Spinnrath im 5 days in Dortmund-Hörde
Küche wieder sauber, alle Gäste satt und zufrieden - da freuen sich Pierre Beckerling und Christian Spinnrath. © Susanne Riese

Food Club Dinner Menü im 5 days, Carlo-Schmidt-Allee 13 auf Phoenix-West. Donnerstags, Beginn 19 Uhr, nur mit Reservierung unter info@dinnerundco.de. Menü-Preis 89 Euro, Weinbegleitung 58 Euro.
Im Februar gibt es Vitello Tonnato aus Aubergine, Scholle, Königsberger Klopse, Sauerbraten und Crème Brûlèe. Menü und Termine sind unter www.dinnerundco.de einsehbar.

Dortmunderin eröffnet Katzentempel in Bochum: Katzen sind das Highlight im veganen Restaurant

„Health Food“ am Phoenix-See: Im Beezou gibt es ganztägig gesundes Frühstück - und vieles mehr

Restaurant Miss Mai im Kreuzviertel im Check: Chinesisch in cool - und Gleichberechtigung für Vegane