Pfarrer Robert Geßmann glaubt an seine Idee. Von Anfang an hatte er keinen Zweifel daran, dass vor seiner Kirche in Dortmund-Kley irgendwann ein Glockenturm in Form eines Förderturms stehen wird. Und dass damit erstmals in diesem Stadtteil Glocken läuten werden.
Mit der Rasanz und Eigendynamik, die sich im Zuge dieses deutschlandweit einzigartigen Projekts entwickelt haben, hat der Pfarrer der Alt-Katholischen Pfarrgemeinde St. Martin allerdings nicht gerechnet. Tatsächlich brennen so viele Menschen für diese außergewöhnliche Kombination aus Kirche und Bergbau, dass Robert Geßmanns Herzensprojekt wohl absehbar realisiert werden kann. „Wir packen es an, es wird konkret. Baustart wird noch in diesem Jahr sein“, sagt er am Dienstag (1.4.25) überzeugt.

Alle Projekt-Fäden laufen nach wie vor bei Robert Geßmann zusammen. Fester Partner an seiner Seite ist der Heimatverein Oespel-Kley, der bereits diverse Aktionen für den Förderturm durchgeführt hat. Darüber hinaus wird der Seelsorger immer wieder davon überrascht, wie vielfältig und kreativ sich auch einzelne Menschen für den zukünftigen Glockenturm mit Kreuz engagieren. Oftmals sei er einfach nur sprachlos.
Glockenbrot und Himmelsbilder
Der Dorstfelder Bäcker Thomas Uhlenbruch beispielsweise verkauft immer samstags Glockenbrot an seinem Verkaufswagen in Oespel. Einen Euro pro Brot lässt er dem Turmprojekt zukommen. Nicht gebacken, sondern gebastelt hat die Lütgendortmunderin Christine Gilbert. Ihre handgearbeiteten „Himmelsbilder“-Grußkarten für jeden Anlass kosten 1,80 Euro pro Stück. Der komplette Erlös ist ebenfalls für den zukünftigen Glockenturm.
Und auch das ist passiert: Auf zwei Bestattungen baten die Angehörigen um Turm-Spenden. 2500 Euro sind dabei zusammengekommen. „Das ist eine besondere Wertschätzung“, sagt Pfarrer Geßmann gerührt. Er habe den Hinterbliebenen versprochen, dass die Glocken später zum Gedenken an diese Verstorbenen läuten werden.
Dank des kollektiven Engagements sind bereits knapp 80 Prozent der ursprünglich kalkulierten Baukosten in Höhe von 70.000 Euro gedeckt. Vor rund einem Jahr waren es erst 19 Prozent. Das Spendenbarometer zeigt stolze 54.000 Euro an (Stand 1.4.24). „Allerdings müssen wir mit einer Verteuerung rechnen“, sagt Pfarrer Geßmann. Wie hoch die sein wird, steht noch nicht fest. Was der Gemeinde zugutekommt: Fachleute wie die Architekten Corinna Wagner und Joachim Just arbeiten kostenlos.
Einen großen Schritt ganz anderer Art macht die Gemeinde Anfang Mai (5.-7.5.). Dann werden die drei in Gescher gegossenen Bronzeglocken in Hattingen abgeholt und nach Kley gebracht. Tatsächlich haben sie schon Namen. So hat die Gemeindeversammlung erst am 31. März entschieden, dass sie „Hl. Martin“, „Angelus“ (Engel des Herrn) und „Hl. Barbara“ (Schutzpatronin der Bergleute) heißen werden.

Mit großer Freude und Spannung blickt Pfarrer Geßmann dem 22. Juni, dem Tag der Glockenweihe, entgegen. Die wird seiner Meinung nach genauso einmalig sein wie das Turmprojekt selbst: Denn unter anderem wird es eine Prozession mit den Glocken über die Kleybredde zur Alt-Katholischen Kirche am Kleyer Weg 89 geben. An diesem Tag wolle er zudem den Termin für den ersten Spatenstich bekanntgeben.
Robert Geßmann erhofft sich an diesem Tag einen weiteren Geldsegen für den Turm-Bau. Weil bei solchen Gelegenheiten immer gerne gegessen wird, bittet er schon jetzt eindringlich um viele Kuchenspenden.
Benefizkonzert mit DJ Rainer
Ein weiteres Highlight wartet im letzten Quartal 2025: Am 8. November findet ein Benefizkonzert mit DJ Rainer Wilms (Partylöwe) statt. Organisiert wird es vom Heimatverein Oespel-Kley. Veranstaltungsort ist Catering by Mohr an der Brandschachtstraße.
Wer sich für das Turmprojekt engagieren oder dafür spenden möchte, findet alle wichtigen Informationen auf der Homepage der Gemeinde: www.alt-katholisch.de/unsere-gemeinden/gemeinde-dortmund-startseite