Allein das Hin und Her um ihre Nachfolge zeigt schon, was für ein breites Kreuz Ursula Lessig hat. Seit 2001 arbeitet die heute 69-Jährige an der „Förderschule Lernen“ der Stadt Dortmund – zunächst als Konrektorin, seit 2007 als Schulleiterin. Immer hat sie wie eine Löwin für ihre Schule, ihre Schülerinnen und Schüler sowie ihr Kollegium gekämpft. „Jetzt hat die Vernunft gesiegt. Ich hätte schon viel früher aufhören können, habe aus eigenen Antrieb verlängert. Aber jetzt muss Schluss sein“, sagt Ursula Lessig.

Am Mittwoch (31.1.) ist ihr letzter Tag an der Schule am Diakon-Koch-Weg – zumindest offiziell. „Über Karneval komme ich noch einmal hierher und räume die letzten Sachen aus meinem Büro.“ Dann wird der Schlüssel abgegeben und eine – man kann es ruhig so sagen – Ära geht zu Ende. Dann verschwinden auch die vielen Geschenke, die die beliebte Schulleiterin bei einer großen Abschiedsfeier im Pädagogischen Zentrum erhalten hat. Viele sehr persönliche Dinge waren es, darunter auch viele Briefe ihrer Schüler.
„Die beste Schulleiterin der Welt“
„Für die beste Schulleiterin der Welt“ oder „Sie haben unsere Schule zu einem besseren Ort gemacht“, heißt es da unter anderem. „Das hat mich alles sehr bewegt“, sagt Ursula Lessig. Sie musste durch ein Spalier ihrer Schüler gehen, Hände schütteln. „Ein Kind hat mir gesagt: ‚Danke, dass ich hier sein darf‘.“ Das habe es früher nicht gegeben, als sie hier anfing. Damals wurden die Kinder noch vom Schulamt der Förderschule Lernen, die damals noch Sonderschule für Lernbehinderte hieß, zugewiesen.

Heute ist das anders. Heute werden die Kinder von den Eltern angemeldet. „Es ist heute eine Angebotsschule. Und sie wird sehr gut genutzt. Die Anmeldezahlen sind hoch“, sagt Ursula Lessig. Doch für ihre Schule musste sie kämpfen. Denn vor einigen Jahren sollten alle Förderschulen geschlossen werden. Die Adolf-Schulte-Schule blieb – auch dank des Engagements von Ursula Lessig.
Heute sind es 215 Schüler. „Als ich hier anfing, waren es 125.“ An den Räumlichkeiten hat sich seitdem nichts geändert. 2007 war ein Anbau geplant, die Pläne lagen schon vor. Doch dann fehlte das Geld. „Es wäre schön gewesen, wenn ich das noch erlebt hätte“, sagt Ursula Lessig.
Die 69-Jährige hat Lehramt studiert, Sekundarstufe 1. Sonderpädagogik kam später als Aufbaustudium dazu. An der Regenbogenschule in Unna begann die Förderschulkarriere. 2001 ging es weiter nach Aplerbeck. Ursula Lessig wurde in Hörde geboren, hat eine Zeit lang in Aplerbeck gelebt und wohnt jetzt in der Dortmunder Innenstadt.
Vorträge an der Uni Dortmund
Doch wie geht es weiter, wenn die berufliche Karriere vorbei ist? So ganz wird Ursula Lessig dem Schulleben nicht fernbleiben können. Sie hält Vorträge an der Universität Dortmund. Sie hat Enkelkinder, die sie auf Trab halten, und Ursula Lessig wird viel reisen. Dabei wird wohl oft die Musik vom „Boss“ laufen. Die 69-Jährige ist Fan von Bruce Springsteen, war zuletzt auch bei einem Konzert in Wien.
„Am Mittwoch, an meinem letzten Schultag, werde ich ein schwarzes Springsteen-T-Shirt tragen. Und dann gehe ich in Pension.“ Eine Nachfolgerin oder Nachfolger für Ursula Lessig steht indes noch nicht fest.
Anwohner wollen Ausbau des Waldstadions verhindern: Auch die Aplerbecker Politik hat Fragen
„Alles hat seine Zeit“: Unter Tränen gibt Annette Krauße das Aus von „Blumen Art“ bekannt