Am Flughafen Dortmund soll künftig mehr Fläche zur Verfügung stehen, auf der Flugzeuge landen können. Diese Pläne treffen auf Widerstand. © © Schaper
Dortmund Airport
Flughafen hat große Pläne mit Landebahn - doch sie könnten scheitern
Der Dortmunder Flughafen möchte mehr Platz zum Landen schaffen, die Spitze der Stadtverwaltung unterstützt das. Ob es wirklich dazu kommt, ist offen. Die Idee hat viele Gegner.
Die Landeschwelle am Flughafen Dortmund soll um 300 Meter nach Osten verlegt werden. Damit sollen in Zukunft auch größere Flieger wie der Airbus A 321 in Dortmund landen können.
Doch es gibt eine ganze Reihe von Argumenten gegen die Nutzung der bereits vorhandenen Landefläche. Sie kommen von der Schutzgemeinschaft Fluglärm, von Umweltverbänden, aber auch von der Stadt Unna und vom Kreis Unna, also von sehr unterschiedlichen Akteuren.
Gegner des Landebahn-Umbaus wollen ein längeres Prüfverfahren
Im Kern geht es um eine Frage: Entscheidet die Bezirksregierung Münster über das Vorhaben in einem einfachen Plangenehmigungsverfahren - wie vom Flughafen gewünscht - oder geht sie den Weg eines deutlich umfangreicheren Planfeststellungsverfahrens? Zwei Wort-Ungetüme mit durchaus unterschiedlichem Inhalt.
„Ein Planfeststellungsverfahren wäre unter zwei bis drei Jahren nicht zu machen“, sagt Thomas Quittek, Sprecher des Umweltschutzverbands BUND in Dortmund.
Dahinter steckt möglicherweise eine Strategie der Flughafengegner: Verzögert sich die Genehmigung, könnte es sein, dass sich gar nichts mehr tut. Denn durch die seit Jahren schwierige finanzielle Lage und EU-Auflagen für Subventionen steht der Airport unter zeitlichem Druck.
Kritik der Umweltschutzverbände: Daten zur ökologischen Verträglichkeit sind veraltet
Ein zentraler Punkt ist aus Sicht der Naturschutzverbände die „Umweltverträglichkeitsprüfung“. Laut Thomas Quittek liegen dem bisherigen Antrag des Flughafens Daten aus dem Jahr 2000 zugrunde. Seitdem seien unter anderem Naturschutzgebiete im Umfeld ausgeweitet worden.
Zudem sei es rechtlich nicht zulässig, dass der Flughafen weiter mit Geschäftsreisen als Hauptzweck argumentiere, der Großteil der Ziele aber mittlerweile touristischen Charakter haben, so Quittek.
Im Juli 2020 gab es einen großen Protest-Spaziergang gegen die Landebahn-Pläne am Flughafen Dortmund. © Oliver Schaper (Archivbild)
Die Schutzgemeinschaft Fluglärm strebt ebenfalls das umfangreichere Verfahren an. „Man kann nicht auf alten Plänen aufbauen“, sagt Mario Krüger, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft.
Klagen gegen das Schnellverfahren sind bereits angekündigt
Sollte die Bezirksregierung Münster sich für das schnellere Verfahren entscheiden, haben die Schutzgemeinschaft sowie Stadt und Kreis Unna bereits angekündigt, dagegen klagen zu wollen.
Die Stadt Dortmund hat bisher nicht mitgeteilt, welches Verfahren sie bevorzugt, fordert aber in ihrer Stellungnahme weitere Prüfungen an, etwa zum Thema Artenschutz.
Noch viel schneller ins Wanken geraten könnte die Empfehlung des Verwaltungsvorstands durch den Rat der Stadt Dortmund, der zum nächsten Mal am 11. Februar (Donnerstag) zusammentritt.
Im Dortmunder Rat bilden sich bereits ungewöhnliche Allianzen zum Thema Flughafen
Es gibt Kritik von Seiten der Parteien. So sagt etwa Ingrid Reuter, Fraktionssprecherin der Grünen im Rat. „Wir lehnen die Verlegung der Landeschwellen am Dortmunder Flughafen ab. Die Verlegung ist keine Kleinigkeit, die durch ein einfaches Planverfahren an allen Bedenken vorbei mal eben umgesetzt werden sollte.“
Die Stellungnahme der Stadt müsse zunächst im Rat diskutiert werden. Die Grünen wollen sich für ein Planfeststellungsverfahren einsetzen.
Antrag: Die Verwaltung soll über Folgenutzung des Flughafengeländes nachdenken
Ende November hatte eine ungewöhnliche Koalition aus Grünen, CDU und Linke+ einen Antrag öffentlich gemacht, nach dem die Verwaltung ein Konzept für die Nachfolgenutzung der Flughafen-Fläche im Falle einer möglichen Stilllegung erarbeiten soll.
Zudem soll auf den weiteren Ausbau der Start- und Landebahn verzichtet werden. Wegen Quarantäne-Fällen in den zuständigen Ausschüssen im Dezember wird am 11. Februar im Rat über den Antrag abgestimmt. Mit den Stimmen von CDU, Grüne und Linke+ bekäme er eine Mehrheit.
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