Lange stand die Einrichtung quasi in Bereitschaft, nun tritt der Fall ein, auf den man sich vorbereitet hat: Das frühere Seniorenheim an der Weißen Taube wird zur Flüchtlingsunterkunft.
Das war schon im letzten Jahr geplant, dann aber fanden die meisten der vor dem Krieg aus der Ukraine flüchtenden Menschen anderweitig privat ein Dach über dem Kopf. Doch schon im Sommer 2023 zeichnete sich dann ab, dass Dortmund weitere Flüchtlinge aufnehmen wird.
„Offene Stunde“ in der Flüchtlingsunterkunft
Am Dienstag (5.12.) hatten die Stadt Dortmund und Bezirksvertretung Hombruch zu einer „Offenen Stunde“ in die Einrichtung eingeladen. Maximal 170 Flüchtlinge werden an der Weißen Taube ab dem 11. Dezember ein neues Zuhause finden: Untergebracht werden hier Familien und Alleinstehende mit Kindern. Dafür sei dieses Haus optimal, sagte Holger Wiedemann, Mitarbeiter des Sozialamtes der Stadt.
Bezirksbürgermeister Nils Berning begrüßte die geschätzt 50 Besucherinnen und Besucher: „Es ist unsere Pflicht, zu helfen“, sagte er. „Wir würden mit unseren Familien das Gleiche tun.“ Es mache sicher keinen Spaß, flüchten zu müssen, und sei sicher schöner, in der Heimat bleiben zu können.
Die Einrichtung an der Weißen Taube ist eine kommunale Einrichtung, also eine der Stadt – anders als die Flüchtlingsunterkunft im Ibis Hotel in Oespel. Diese ist eine Einrichtung des Landes, aus der die ankommenden Menschen dann verteilt werden – möglicherweise auch nach Kirchhörde.
Mit 30 bis 35 Menschen pro Woche rechnen die Verantwortlichen. Sie kommen voraussichtlich vor allem aus Syrien, Afghanistan und der Türkei sowie möglicherweise auch aus der Ukraine. Sie alle werden sich an der Weißen Taube selbst versorgen: Hier wird gekocht und gewaschen wie in ganz normalen Haushalten auch. Holger Wiedemann rechnet aber nicht damit, dass „wir in drei oder vier Wochen schon voll sind“.

Menschen bieten Mithilfe an
Viele Menschen, die die „Offene Stunde“ besuchten, boten ihre Mithilfe an: Im Eingangsbereich gab es eine Liste, in die man sich eintragen konnte. Nach einer halben Stunde standen dort mehr als zehn Namen und Telefonnummern. Doch natürlich gab es auch Sorgen: Werden sich die Menschen vertragen, vor allem jene, die unterschiedliche Glaubensrichtungen haben?
Die anwesenden Vertreter des Betreibers, des Verbunds der sozial-kulturellen Migrantenvereine (VMDO) und Holger Wiedemann zerstreuten solche Bedenken: Natürlich gebe es einmal Streit, aber dann, so die jahrelange Erfahrung, gehe es nicht um Religion, sondern wie anderswo auch etwa darum, dass der Nachbar zu laut sei.
Andere sorgten sich um die schulpflichtigen Kinder: Wo finden diese Platz? Das sei in der Tat ein Problem, weil die Schulen im Stadtbezirk ausgelastet seien, bestätigte Bezirksbürgermeister Nils Berning. Für Grundschüler hat man nun die Eichlinghofer Grundschule und die Schubert-Grundschule ins Auge gefasst; bei den weiterführenden Schulen ist es komplizierter.
Ein anderer Anwohner machte sich Sorgen um den in der Nähe verlaufenden Kirchhörder Bach als potenzielle Gefahr für die Kinder: Das Gelände sei sehr abschüssig. Hier müsse der Zaun dringend ausgebessert werden. Bezirksbürgermeister Nils Berning versicherte, man werde sich darum kümmern.
Mehrere Gesprächsangebote
Es gabmehrere Geprächsangebote in der „Offenen Stunde“ für die nächste Zeit: Volker Schultebraucks, stellvertretender Bezirksbürgermeister, sprach von einem „Runden Tisch“ der Hombrucher Bezirksvertretung und Ümit Kosan, Geschäftsführer des Verbunds der sozial-kulturellen Migrantenvereine in Dortmund, der die Einrichtung betreibt, bot „gemeinsame Sitzungen einmal im Monat“ an.
Die vorsorglich anwesenden Polizisten blieben bei der „Offenen Stunde“, die mit einem Rundgang durchs Gebäude abschloss, arbeitslos.
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