Die Reichweite wächst und der Kult steigt von Jahr zu Jahr. Sie kommen aus Köln, aus Paderborn, aus Kassel oder aus Solingen – von den umliegenden Städten und Kreisen mal ganz zu schweigen. Hunderte Feuerwerk-Fans harrten bei Minusgraden und nebligem Wetter am Freitagabend (27.12.2024) im Gewerbegebiet Dortmund-Oestrich dem Verkaufsstart entgegen.
Bereits zum 15. Mal hat bei Scheidings Lagerverkauf am Samstag (28.12.) punkt Mitternacht der Verkauf von Raketen, Feuerwerk-Batterien und Böllern begonnen. „Das schreit geradezu nach der 16. Auflage 2025“, erklärt Firmenchef Christoph Scheiding schon 15 Minuten vor Verkaufsbeginn im Gespräch mit unserer Redaktion.
Grund sind die vielen Menschen, die schon seit Stunden vor dem Tor des Lagergebäudes in einer Stichstraße der Straße Kammerstück ausharren. Die ersten sind bereits um 16 Uhr am Freitag da. Um 18 Uhr, zum Ende der regulären Öffnungszeit des Geschäfts, hat eine Gruppe fix für jeden einen Weihnachts-Hoodie aus Fleece gekauft. Anders als in den beiden Vorjahren hat es draußen zwar nicht geregnet, aber bei Nebel und leichten Minusgraden ist es bitterkalt.
Der Stimmung in der einige hundert Meter langen Warteschlage tut das Winterwetter keinen Abbruch. Die meisten Wartenden wissen wohl, was sie erwartet. Denn sie haben vorgesorgt und Campingstühle und -tische mitgebracht. Die Zeit überbrücken sie an Spielekonsolen. Das Spektakel am nordwestlichen Stadtrand ist mittlerweile so bekannt, dass auch etliche durchaus prominente Tiktoker aus der Schlange heraus streamen.
Pünktlich um Mitternacht stürmen die ersten Kunden dann in die Lagerhalle. Martin aus Unna ist am Frühabend einmal quer durch Dortmund gefahren. Sein 15-jähriger Sohn hat ihm dann Bilder der Feuerwerks-Artikel auf das Smartphone geschickt, die er Silvester mit dem Vater abbrennen möchte. Der Papa muss am Samstag um 6 Uhr zur Frühschicht. Schlafen will er nach dem nächtlichen Einkauf nicht mehr.

Einige der Feuerwerks-Fans haben Budgets, wollen etwa 200 Euro ausgeben. Anderen ist der Spaß in der Silvesternacht durchaus 500 Euro wert. Vor dem Tor erzählt einer, er gebe gewiss 1000 Euro für Feuerwerk in dieser Nacht aus. Christoph Scheiding und sein Geschäftsführer Ralf Brenken wissen, dass diese Kunden zur eingefleischten Community gehören.
Und die steht in diesen Stunden Schlange. Betrunkene und solche, die schon in der Schlange böllern, haben keinen Zutritt. Ebenso Kinder und Jugendliche: Sie sind erst am Samstagmorgen in der Lagerhalle wieder willkommen. Der Sicherheitsdienst weist mehrere Elternpaare, die mit Kindern im Kindergarten-Alter in Autos oder auf dem Bürgersteig warten, darauf hin. „Unverantwortlich“, sagt ein Security-Mitarbeiter. „Was wollen die mit den zitternden Kindern hier?“

Besonderes Sortiment
Diejenigen, die reinkommen, schwören auf das besondere Sortiment, das es andernorts nicht gibt. Oder auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Dafür fahren sie gegebenenfalls auch ein paar hundert Kilometer. „Die Farben“, schwärmt ein junger Mann. „Mit dem Feuerwerk will ich das alte Jahr hinter mir lassen und das neue begrüßen.“

Auf dem Parkplatz neben der Lagerhalle stehen drei sprengsichere Container. Jeweils 350 Kilogramm Feuerwerk lagern darin. Das reiche gerade für diese Nacht zum Verkaufsstart, erklärt Geschäftsführer Ralf Brenken. Nachschub komme am Samstag und am Montag aus Hamburg. Am ersten Tag läuft der Verkauf 24 Stunden – also bis 0 Uhr am Sonntag.
24 Mitarbeiter weist der Geschäftsführer eine Stunde vor dem Verkaufsstart ein. Jeder bekommt seine Aufgabe für die Nacht: von der Beratung über die Ausgabe aus den Containern bis zur Kasse. Ein ausgeklügeltes und in diesem Jahr noch einmal modifiziertes System. „Das wichtigste ist“, sagt Brenken, „dass wir alle Spaß haben“.

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