Brand-Serie in Dortmunder Seniorenheim Bewohner soll nach Streit Feuer gelegt haben

Brand-Serie: Bewohner soll nach Streit Feuer im Seniorenheim gelegt haben
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Haben Streitigkeiten mit den Pflegern einen Bewohner im „Seniorenzentrum im Kaiserviertel“ dazu gebracht, mehrfach Feuer in der Einrichtung zu legen? Die Polizei Dortmund ermittelt nach einer Serie von Bränden gegen einen 66-jährigen Mann. Er soll zuletzt am Freitagabend (25.4.) in seinem eigenen Zimmer einen Kleiderschrank angezündet haben.

Die Ermittler prüfen nun, ob der Mann auch für drei weitere Brände in dem Seniorenheim an der Klönnestraße verantwortlich ist. Das teilt Polizeisprecher Gunnar Wortmann auf Nachfrage dieser Redaktion mit.

Den brennenden Kleiderschrank hatte das Personal am Freitagabend gegen 18 Uhr im zweiten Obergeschoss der Einrichtung bemerkt und laut Feuerwehr versucht, den Brand mit Feuerlöschern zu bekämpfen. Erst die Feuerwehr konnte den brennenden Schrank schließlich löschen.

Das Zimmer sei leer gewesen, heißt es im Bericht der Feuerwehr. Der Brandrauch hatte sich im Flur der Etage ausgebreitet und gelang durch offenstehende Fenster auch in einige Räume im dritten Obergeschoss. Nach Angaben der Polizei wurden fünf Personen durch das Einatmen von Rauchgasen leicht verletzt. Das Brandzimmer ist laut Feuerwehr derzeit nicht bewohnbar.

Drei Brände im Februar

Der erste Brand der mutmaßlichen Serie hatte sich am späten Abend des 5. Februar in der Einrichtung nahe dem Kaiserquartier ereignet. Damals hatte eine Jacke in einem Schrank gebrannt, wie die Polizei berichtete. Brandstiftung als Ursache lag nach ersten Erkenntnissen nahe.

Am späten Abend des 14. Februar war es ein Schrank in einem Aufenthaltsraum, der gebrannt hatte. Das Feuer war zwar schnell gelöscht, das Einsatzaufkommen jedoch erheblich. 85 Feuerwehrleute wurden damals zu der Einrichtung alarmiert.

Einen weiteren Brand in dem Seniorenzentrum gab es nur eine Woche später. Am Abend des 21.2. wurde die Feuerwehr zu einem kleinen Feuer gerufen.

Die drei Brände gingen gleichwohl glimpflich aus. Verletzte hatte es jeweils nicht gegeben.

Das „Seniorenzentrum im Kaiserviertel“ wird von dem Unternehmen Alloheim Senioren-Residenzen betrieben. Ein Alloheim-Sprecher erklärt auf Nachfrage dieser Redaktion: „Wir schauen mit Besorgnis auf die Vorfälle.“ Die „aktuelle Situation“ sei „auch für uns herausfordernd“. Dem Unternehmen sei es wichtig, „dass Polizei und Behörden die Situation so schnell und umfassend wie möglich aufklären“.

Kontrollen erhöht

Im Zuge der Brandserie habe man „erneute Brandschutzschulungen“ durchgeführt, Mitarbeiter sensibilisiert und mehr Personal für Kontrollgänge in der Nachtschicht eingesetzt, teilt der Alloheim-Sprecher mit. „Darüber hinaus wurden die Brandschutzmaßnahmen in der Einrichtung erneut geprüft.“

Über weitergehende Maßnahmen, die neue Brände verhindern sollen, könne man aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens derzeit keine Auskunft geben, ergänzt der Sprecher.

Klar ist, dass der 66-Jährige noch bis zum jüngsten Brand am Freitag in der Einrichtung gelebt hat. Nach gesicherten Informationen unserer Redaktion soll er allerdings Hausverbot erteilt bekommen haben. Vor den Bränden soll er jeweils Streit mit Personal des Seniorenheims gehabt haben, heißt es. Beim jüngsten Brand soll er das Feuer in einem Schrank verursacht haben, der in seinem eigenen Zimmer stand. Es soll belastendes Material einer Überwachungskamera vorliegen, heißt es außerdem.

Der Mann soll sich nach diesem Feuer aus dem Staub gemacht haben und erst später von der Polizei aufgegriffen worden sein. Die Behörde machte dazu auf Nachfrage keine Angaben. Auch der Verbleib des Mannes ist offen.

Polizeisprecher Joshua Pollmeier sagt: „Der 66-Jährige ist derzeit ohne festen Wohnsitz. Wir stehen im engen Austausch mit der Stadt Dortmund, um weitergehende Maßnahmen zur Unterbringung zu prüfen und umzusetzen.“

Video vom Einsatz am Freitag

Wegen des Feuerwehreinsatzes am Freitag (25.4.) war der Verkehr an der Einrichtung erheblich beeinträchtigt. Die Klönnestraße war zeitweise gesperrt.
Wegen des Feuerwehreinsatzes am Freitag (25.4.) war der Verkehr an der Einrichtung erheblich beeinträchtigt. Die Klönnestraße war zeitweise gesperrt. © Philipp Pohl