Ulla Bunk kämpft mit den Tränen. Die 65-jährige Dortmunderin steht am Dienstagmittag (15.4.) vor dem Mehrfamilienhaus in Körne, in dem sie mit ihrem Mann lebt. An ihrer Wohnungstür hat die Polizei Dortmund einen Zettel hinterlassen: „Die Brandstelle ist vorläufig beschlagnahmt“, heißt es auf dem Papier.
Die Wohnung ist nach einem heftigen Brand vom Montagabend (14.4.) unbewohnbar. Das Feuer war im Hinterhof des Mehrfamilienhauses am Körner Hellweg in Dortmund ausgebrochen. Im Erdgeschoss befindet sich ein Lebensmittelmarkt.
Ein Anbau, der zur Lagerfläche des Supermarkts gehört, ist komplett ausgebrannt. Offenbar griffen die Flammen von dort auf die Wohnungen im ersten und zweiten Obergeschoss über.
Nachbarn hörten Knall
Ulla Bunk erzählt, dass sie einen „riesigen Knall“ vernommen habe. Danach sei das Feuer ausgebrochen. „Plötzlich war unsere Terrasse voller Feuer“, sagt die Dortmunderin. Die Flammen hätten sich ihren Weg ins Esszimmer gebahnt. „In Sekunden brannte die Wohnung.“ Auch andere Nachbarn berichten von einem lauten Knall, der dem Feuer vorangegangen sei. Eine Frau erzählt, sie habe es mehrfach knallen hören.
Ulla Bunk und ihr Mann flüchteten umgehend aus dem Gebäude, um sich in Sicherheit zu bringen. Verletzt wurde niemand. Als die Feuerwehrleute die Wohnungen durchsuchte, waren diese bereits geräumt. Neben der Wohnung von Ulla Bunk wurde eine weitere Wohnung so stark beschädigt, dass sie derzeit unbewohnbar ist.

„Wir haben kein Zuhause mehr. Wir sind obdachlos“, sagt Ulla Bunk. Die Dortmunderin ist verängstigt. „Wir fühlen uns alleingelassen.“ Immerhin würden die Nachbarn helfen. Ulla Bunk und ihr Mann sind jetzt vorübergehend ins Hotel gezogen. Wie es weitergeht, wissen sie derzeit nicht.
Supermarkt geschlossen
Der Supermarkt ist am Dienstag geschlossen. Die Polizei hat auch diesen als Brandstelle beschlagnahmt. Durch die Fenster ist zu sehen, dass das Geschäft von Ruß durchzogen ist.
Während Ulla Bunk und ihr Mann sehen wollen, was von ihrem Hab und Gut noch zu retten ist, sind Beamte der Dortmunder Kriminalpolizei im Hinterhof des Gebäudes beschäftigt. Sie suchen in dem ausgebrannten Anbau nach Spuren, die Erkenntnisse zur Brandursache liefern könnten. Die Polizei will insbesondere klären, was den Knall, von dem die Nachbarn erzählen, ausgelöst hat.
Vor Ort ist auch die Leiterin des Lebensmittelmarkts. „Der Laden ist unbenutzbar“, sagt sie im Gespräch mit unserem Reporter. Zwar habe es im Inneren des Geschäfts nicht gebrannt. Doch durch den Rauch sei „alles schwarz“. Sie ergänzt: „Überall steht Wasser.“
Die Frau rätselt, wie es zu dem Feuer gekommen sein könnte. Sie hält einen technischen Defekt im Lagerbereich des Supermarkts für möglich. Andererseits könne es auch Brandstiftung gewesen sein, sagt sie.
Die Polizei möchte aktuell nichts ausschließen und ermittelt in sämtliche Richtungen. Zum Ausmaß des Schadens am Gebäude kann die Behörde am Dienstag noch keine Angaben machen.
Eine Nachbarin aus dem gegenüberliegenden Haus zeigt unserem Reporter ein Foto, das sie am Vorabend aufgenommen hat. Das Bild zeigt, wie der Anbau des Supermarkts komplett in Flammen steht.
Passanten berichten, dass der Rauch des Feuers auch noch in einiger Entfernung zur Brandstelle zu sehen gewesen sei. Am Dienstag bemerkt man noch immer den Brandgeruch, wenn man sich dem betroffenen Gebäude nähert.