Fantastische Zeitreise mit Überlebenstipps im Theater Premiere von „Über Leben“ bejubelt

Fantastische Zeitreise feierte im Studio umjubelte Premiere
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Unser Untergang ist gewiss. Das verkündet zumindest eine Stimme aus dem Off zu Beginn von „Über Leben“. Wie können wir vielleicht doch überleben? Was bleibt von uns?

Live-Videoprojektionen

Diesen Fragen geht das Autorenduo Annalena und Konstantin Küspert in seinem Stück nach, das am Freitag eine umjubelte Premiere im Studio des Schauspielhauses feierte. Toll vor allem mit Live-Videoprojektionen hat Ruven Bircks, der zum ersten Mal am Schauspielhaus Dortmund inszenierte, diesen Szenenreigen als Zeitreise auf die Bühne gebracht.

Bühnenbreit ist sozusagen der Bildschirm, auf den das Publikum blickt. Nicht nur die schöne Ausstattung stammt von Elizaweta Veprinskaja, sie hat auch die bunt-abstrakten Computeranimationen entwickelt, die über den Rahmen flimmern.

Meist sind die vier engagierten Schauspieler nur per Video-Projektion zu sehen - vor allem als sprechende Köpfe. Vorteil: Das Mimik-Spiel lässt sich so bestens beobachten. Dynamik entsteht vor allem durch die Führung der Live-Kamera, die Daniela Sülwold bedient.

Fiktionale Episoden

Alexander Darkow, Ekkehard Freye, Nika Mišković und Sarah Quarshie wechseln von Szene zu Szene die Rollen. So spielen sie Armut, Krieg, Sex, Religion und Hunger. Alles Phänomene, die keinen Platz in der Raumsonde Voyager gefunden haben.

In Mini-Szenen werden fiktionale Episoden verhandelt, die zum Teil auf dokumentarischen Materialien basieren. So stammt die Idee mit der Strahlenkatze von Stanislaw Lem.

Gefiedelt bis zum Untergang

Mit einem genetisch veränderten Lebewesen sollen spätere Zivilisationen vor Atommüll gewarnt werden - mit einer Katze, die dann leuchtet. Nika Mišković setzt sich zur Veranschaulichung einen überdimensionierten Katzenkopf aus Pappmaché auf.

Die Liebesgeschichte vom Geiger Wallace Hartley und seiner Frau spielen Darkow und Freye. Der Violinist soll bis zum Untergang der Titanic gefiedelt haben. Eine Reise, von der seine Frau abgeraten hatte.

Geburt des Cyberspace

Zwischen dieses Szenario sind Bilder einer Kochshow geschnitten, die auf einen Flugzeugabsturz in den Anden anspielt. Damals retteten sich die Überlebenden durch Kannibalismus.

Überlebenstipps, wie man sich bei diversen Katastrophen - Flugzeugabsturz, Krieg oder Hausbrand - verhalten sollte, gibt es zahlreiche bei diesem absurd-humorvollen Trip durch Raum und Zeit. Natürlich fehlt auch die Geburt des Cyberspace nicht - eine hübsch leuchtende Kugel.

Weitere Termine

Nach kurzweiligen 70 Spielminuten verabschiedet sich die Crew von der Erde und erntet frenetischen Applaus. Weitere Aufführungen sind für den 1., 8. und 29. Dezember sowie den 15. Januar geplant. Karten gibt es per Tel. 5 02 72 22 und im Internet unter www.theaterdo.de.

Im Theaterstück „GRM. Brainfuck“ ist die Apokalypse schon da