Wenn der Klassenausflug ins Opernhaus führt, dann herrscht dort Pausenhof-Atmosphäre. So am Mittwoch bei der Uraufführung der Familienoper „Die Reise zu Planet 9“ im fast ausverkauften Saal.
Cordula Däuper hat das moderne Märchen zur tonalen Musik von Pierangelo Valtinoni und dem Libretto von Paolo Madron (übersetzt von Paula Fünfeck) für Kinder ab acht Jahren fantasievoll inszeniert. Die rund 80-minütige Abenteuerreise ins All ist ein Auftragswerk der Oper Dortmund im Rahmen der Kooperation Junge Opern Rhein-Ruhr.

Das siebenköpfige Sängerensemble, der Opernchor und auch die Dortmunder Philharmoniker unter der musikalischen Leitung von Koji Ishizaka haben es nicht leicht, gegen den Lärmpegel im Publikumssaal anzuspielen. Aber es gibt eine Übertitelung mit den Gesangstexten.
König Krax (Denis Velev) will sich mit seinem Berater (Fritz Steinbacher) ins All verabschieden, ohne die Leute für den Bau der Rakete zu entlohnen. Doch er hat die Rechnung ohne seine Tochter gemacht. Sopranistin Sooyeon Lee - auch mit schauspielerischem Talent gesegnet - gibt eine allerliebste Prinzessin ab. Sie knackt das Passwort und fliegt mit.
Mitbrüllen beim Countdown
Der Start der Rakete begeistert das junge Publikum, denn zwischen Trommelwirbeln dürfen sie den Countdown mit brüllen. Die rückwärtige Wand verwandelt sich in einen Sternenmeer und die Prinzessin schwebt über die Bühne wie auch ihr Papa samt Berater in ihrem Raumschiff aus Kartons.
Bühnenbildner Friedrich Eggert setzt auf Pappe, bemalte Requisiten und Kisten, die sich vielfältig einsetzen lassen - am Ende dient eine als Gefängnis für den hinterlistigen Berater. Da es ins All geht, rieselt auch viel goldener Sternenstaub vom Bühnenhimmel.
Kunterbunte Kostüme
In kunterbunte, neonfarbene Kostüme, die bei entsprechendem Licht schön leuchten, hat Sophie du Vinage Ensemble und Chor gesteckt. Der Königsfamilie auf Planet 9 hat sie skurrile Sonnenbrillen verpasst.
Neugierig betrachten die Ninurianer die Erdlinge. Auf Planet 9 ist Kindertag, der Prinz (Sungho Kim) darf bestimmen. Ein Papagei, Bariton Daegyun Jeong führt die Handpuppe, vermittelt als sprachen-begabter Friedensstifter. Der Nachwuchs flieht durch einen Tunnel. Wieder ein Grund für die Eltern (Ruth Katharina Peeck und Mandla Mndebele) zu streiten. Natürlich verlieben sich die Königskinder und entdecken das Paradies.
Kindgerechte Sprache
In kindgerechter Alltagssprache erzählt das Märchen von der Überwindung kultureller Grenzen und vom Klimawandel, plädiert für ein gerechtes Miteinander in einer farbenfrohen Inszenierung. Ein zauberhafter Einstieg ins Musiktheater.
Weitere Aufführungen gibt es am 21.4. und 26.5. um 16 Uhr. Karten: Tel. 502 72 22. www.theaterdo.de
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