Angeblicher Stadtwerkemitarbeiter bestiehlt 91-Jährige Angehöriger warnt vor Klingeltrick

Angebliche Stadtwerkemitarbeiter bestehlen 91-Jährige
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Nur wenige Minuten sind es, die den Alltag einer 91-jährigen Lütgendortmunderin nachhaltig verändert haben: Sie glaubte, einen Stadtwerkemitarbeiter wegen eines Wasserrohrbruchs in ihre Wohnung zu lassen. In Wahrheit aber war der Mann ein Trickbetrüger.

Ralf Prostak, dessen inzwischen verstorbener Vater mit der älteren Dame liiert war, schildert, was genau an jenem Freitag (23.8.) passiert ist: „Gegen 11 Uhr klingelte es an der Tür, sie öffnete und der Mann, der sich als Mitarbeiter der Stadtwerke ausgab, verbreitete gleich Hektik.“

Angeblich sei ein Wasserrohr vor ihrem Haus in der Evastraße in Dortmund-Lütgendortmund gebrochen, die 91-Jährige solle nun schnell im Badezimmer den Wasserhahn aufdrehen und beobachten, ob sich das Wasser verfärbe. Die Dame, die von der Situation völlig überrascht und aufgrund der Hektik aufgeregt war, tat, worum sie gebeten wurde.

Angeblicher Wasserrohrbruch

Während sie im Badezimmer das Wasser beobachtete, durchsuchte der angebliche Stadtwerkemitarbeiter am anderen Ende der Wohnung im Wohnzimmer die Schränke und Schubladen.

Als die 91-Jährige kurze Zeit später das Badezimmer verließ und in den vorderen Teil ihrer Wohnung zurückkehrte, war der Fremde bereits verschwunden. „Sie wunderte sich dann, warum die Schubladen und Schränke offen stehen“, gibt Prostak wieder.

Geld und Schmuck gestohlen

Schnell wurde der Lütgendortmunderin klar, dass sie einem Betrüger zum Opfer gefallen war. Er hatte Bargeld aus ihrer Geldbörse und ein paar Schmuckstücke gestohlen. „Zum Glück war das kein Schmuck, an dem sie hing“, so Prostak. Sie rief die Polizei, die kurz darauf DNA-Wischspuren in ihrer Wohnung sicherstellte.

Der Schrecken sitzt der 91-Jährigen auch Tage nach der Tat noch in den Gliedern, auch Scham macht sich in ihr breit. Prostak: „Sie ärgert sich über sich selbst und möchte mit niemandem mehr darüber reden, um die Situation nicht noch einmal durchleben zu müssen.“

Gezieltes Vorgehen

Misstrauisch ist sie nun, öffnet niemandem die Tür. Auch ihre Nachbarinnen und Nachbarn würden nun immer durch den Türspion schauen und keinem Fremden öffnen.

Prostak ist sich sicher, dass der Täter gezielt vorgegangen ist und möchte nun möglichst viele Leute vor der Masche warnen. „In dem Haus wohnen nur ältere Leute, das hat er ausgenutzt“, so Prostak. Geklingelt hat der Mann offenbar nicht nur bei der 91-Jährigen, eine Nachbarin hat den Täter noch weglaufen sehen.

Laut Beschreibung der beiden Damen ist der Täter rund 30 Jahre alt, schlank, war dunkel gekleidet und sprach akzentfrei Deutsch. Geflohen ist er aus der Evastraße über die Provinzialstraße in Richtung Bövinghausen.