Das Tiktok-Video aus Dortmund findet unser Autor Robin Albers nicht so schlimm – er sieht es mehr als Scherz statt als gefährliche Fake News. Dennoch ist der Clip ein anschauliches Beispiel für die Macht der sozialen Medien.

Das Tiktok-Video aus Dortmund findet unser Autor Robin Albers nicht so schlimm. Dennoch ist der Clip ein anschauliches Beispiel für die Macht der sozialen Medien. © Werner/Albers (Montage)

Fake News aus Dortmund: Was für ein Quatsch – trotzdem darf man sie nicht ignorieren

rnMeinung

Ein Dortmunder Tiktok-Video wurde viral: Fake News, frei erfundene Informationen über einen Banküberfall, den es niemals gab. Ein Paradebeispiel für die Schattenseiten von Social Media, findet unser Autor.

Dortmund

, 06.09.2022, 14:06 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Kurzem kursiert auf der Social-Media-Plattform Tiktok ein Video, das die Sparkasse in der Dortmunder Innenstadt zeigt, davor einige Einsatzwagen der Polizei. Laut Text habe es angeblich einen Bankraub gegeben, wie in dem kurzen Clip behauptet wird. Das ist allerdings frei erfunden – Fake News, gefälschte „Nachrichten“, wie nach einem genauen Blick eigentlich schnell klar sein sollte. Eigentlich.

Dieses Tiktok-Video ist auch mir in meinen Social-Media-Feed gespült worden. Das Video weckte direkt mein Interesse. Meine erste Reaktion hätte jedoch sein sollen: „Was für ein Quatsch!“ Stattdessen war mein erschrockener Impuls: „Wie konnte das nur an mir vorbeigehen?“

Als ich direkt im Anschluss bei einer Google-Suche nach einem vermeintlichen Millionen-Raub in meiner Stadt nichts finden konnte, stellte ich fest: Den angeblichen Überfall gab es nie. Das bestätigte die Polizei dieser Redaktion ebenfalls. Ich kam ich mir trotzdem ziemlich blöd vor.

Einzelpersonen haben riesige Reichweiten

Dieses simple Beispiel zeigt aber auch die Macht, die die sozialen Medien besitzen: Informationen und Nachrichten werden nicht mehr nur von Journalistinnen und Journalisten publiziert. Im Grunde hat jeder durch Social Media zumindest theoretisch eine Plattform, deren Reichweite riesig werden kann. Einzelpersonen – wie Pewdiepie, mit 111 Millionen Abos allein auf YouTube. Davon können selbst die größten Nachrichtenportale nur träumen.

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Diese Macht wird leider auch oft missbraucht. Das Paradebeispiel dafür, wo das hinführen kann, haben wir bundesweit in der Corona-Pandemie mit der Querdenken-Bewegung gesehen. Im Überfluss der Informationen folgten Tausende erfundenen „Fakten“, fielen auf Fake News aus dem Internet herein und radikalisierten sich.

Es zeigt sich immer wieder, dass nicht alle Menschen die nötige Medienkompetenz besitzen, um selbst simple Fake News als solche zu erkennen. Das Thema sollte deshalb in den Schulen verstärkt auf die Agenda gesetzt werden. Zumal die Nutzer von Video-Plattformen immer jünger werden.

Einordnung ist umso wichtiger geworden

Aber auch die Einordnung durch Journalistinnen und Journalisten wird deshalb immer wichtiger, die falsche Nachrichten identifizieren, korrigieren, einordnen, richtigstellen. Der Beruf bekommt hier eine weitere Dimension. Die wachsende Macht von Social Media macht ihn keinesfalls überflüssig. Eher im Gegenteil.

Etwas an dem Dortmunder Tiktok-Video lässt die Sache allerdings entspannter aussehen. Schaut man in die überwiegend ironischen Kommentare, scheint vielen Menschen klar zu sein, dass es sich nicht um echte Informationen handelt.

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