Um die heimischen Gastronomen im Corona-Lockdown zu unterstützen, machen Annika Wernicke, Ulrike Wernicke und Anke Arwanitopoulos (v.r.) von Abschnitt 34 unbezahlte Überstunden. Das Foto wurde extra draußen aufgenommen, im Salon tragen alle drei natürlich einen Mund-Nasen-Schutz. © Beate Dönnewald

Coronavirus

Extraschicht im Friseursalon: Einnahmen gehen an heimische Gastronomen

Erneut hat der Lockdown die Gastronomen getroffen. Vier Wochen dürfen sie nicht öffnen. Eine Dortmunder Friseurmeisterin will nicht tatenlos zusehen, sondern unkonventionell helfen.

Oespel

, 05.11.2020 / Lesedauer: 3 min

Ulrike Wernicke kann sich noch gut an den ersten Lockdown im Frühjahr 2020 erinnern. Sechs Wochen lang musste die Friseurmeisterin ihren Salon „Abschnitt 34“ in Oespel schließen. Ein Albtraum, den sie und ihre Team nie wieder erleben möchten.

„Ich bin so dankbar, dass wir diesmal weiterarbeiten dürfen“, sagt sie mit Blick auf die zweite staatlich verordnete Zwangspause, von der ihre Branche diesmal verschont geblieben ist. Dass andere Dienstleister bis Ende November wieder schließen müssen, lasse sie aber alles andere als kalt.

„Ich empfinde großes Mitgefühl für sie. Vor allem die Gastronomen, die jetzt wieder mit ihrem Fensterverkauf ums Überleben kämpfen müssen, tun mir sehr leid. Das ist eine schreckliche Situation“, so Ulrike Wernicke.

Team unterstützt die Idee seiner Chefin

Weil Mitleid allein aber niemandem hilft, hat sich die Oespeler Friseurmeisterin Gedanken über eine schnelle und unbürokratische Hilfe für die gebeutelten Geschäftsleute im Oespeler Dorf gemacht. Am Donnerstag (5.11.) überraschte die Friseurmeisterin ihre Mitarbeiterinnen mit folgender Idee: „Wir öffnen an einem Montag und alle Einnahmen kommen den heimischen Gastronomen zugute.“

Bei Tochter Annika und Mitarbeiterin Anke Arwanitopoulos stieß sie mit diesem Vorschlag sofort auf offene Ohren. Auch ein Termin wurde schnell gefunden: Am 16. November von 9 bis 17 Uhr wird der Salon an der Borussiastraße 9 für den guten Zweck öffnen. Kunden können sich ab sofort anmelden, alle Wünschen –vom Haarschnitt übers Färben bis zur Dauerwelle – werden an diesem Tag erfüllt.

„Vielleicht sind ja für jeden 100 Euro drin“

„Natürlich weiß ich, dass diese Aktion nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann, aber ich habe einfach das Bedürfnis zu helfen“, so Ulrike Wernicke. Drei Gastronomie-Betriebe in Oespel (Keglerklause, Gambrinus und San Remo) sollen das Geld bekommen. „Vielleicht sind ja für jeden 100 Euro drin, quasi als Trinkgeld-Ersatz.“ Sie hoffe einfach, dass möglichst viele Kunden kommen werden.

Der Zusammenhalt unter den Geschäftsleuten im Oespeler Dorf sei groß, viele seien auch Kunden bei ihr, so Ulrike Wernicke. „Das ist wirklich schön hier, auch deshalb ist mir diese Geste so wichtig.“

Apropos Geste: „Im ersten Lockdown haben mir einige Kunden Umschläge zugesteckt, damit wir besser über die Runden kommen“, erzählt Ulrike Wernicke. Diese Solidarität habe ihr damals sehr gut getan – nun gebe sie mit ihrer Extraschicht einfach einen Teil davon zurück.

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