Ex-Bezirksbürgermeister Hans Semmler frustriert Es gibt Beschlüsse – aber nichts geschieht

Ex-Bezirksbürgermeister frustriert: Es gibt Beschlüsse – aber nichts geschieht
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Hans Semmler war neben seinem Beruf als Brauer jahrelang in der Politik zuhause. Er war lange Bezirksbürgermeister, er weiß, wie es läuft – oder eben nicht.

Und genau das bringt den heute 77-Jährigen drei Jahre nach seinem aktiven Ausscheiden aus der Politik mächtig in Rage: Von vielem, was man Jahre beraten und schließlich beschlossen habe, sei noch immer nichts zu sehen. Und das liege nicht am fehlenden Geld, wie Semmler sagt. Nichts, absolut nichts sei zum Beispiel passiert, was die beschlossene Sanierung der Wege in der Bolmke betrifft.

Die Wege in der Bolmke, um die es Semmler geht, gleichen an vielen Stellen eher einer Buckelpiste. Dabei habe man darüber nicht nur einmal beraten, sondern viele Male – über Jahre. Hans Semmler ist einer, der viel von dem, was in Hombruch in all den Jahren passiert ist, im Kopf hat – und wenn nicht dort, dann in den Unterlagen.

Protokoll aus 2013

Und so kramt der 77-Jährige aus seiner Tasche Protokolle hervor, von mehreren Sitzungen der Hombrucher Bezirksvertretung und von gemeinsamen Ortsterminen von Bezirksvertretern und Stadtverwaltung. Das älteste Protokoll ist gute zehn Jahre alt, datiert auf den 7. März 2013. 30.000 Euro gab die Bezirksvertretung damals.

Der Vertreter des Umweltamtes erklärte laut Protokoll, dass das nur für einen 400 Meter langen Teilabschnitt der insgesamt 780 Meter reichen würde, der fehlende Betrag jedoch aus Ausgleichsmitteln der Unteren Landschaftsbehörde finanziert werden könne. „Das ist doch praktisch eine Zusage“, sagt Semmler heute. „Und wenn Sie dann sehen, dass praktisch nichts passiert ist“, klagt er frustriert.

Über Stock und Stein: Die Wege in der Bolmke sind an vielen Stellen äußerst holprig.
Über Stock und Stein: Die Wege in der Bolmke sind an vielen Stellen holprig. © Britta Linnhoff

Ein weiteres Protokoll belegt einen letzten Ortstermin vor drei Jahren – und weitere Beratungen und Beschlüsse. Hans Semmler: „In der letzten Sitzung meiner Zeit wurde noch eine große Summe für die Sanierung des Ost-West-Weges oberhalb der Emscher bereit gestellt, nach einem großen Ortstermin. Das ist inzwischen wieder drei Jahre her.“ Genützt habe auch das nichts, „Schlaglöcher ohne Ende“, konstatiert Semmler im August 2023.

Ostenbergstraße und An der Palmweide

Die Wege in der Bolmke sind für den ehemaligen Bezirksbürgermeister nur ein Beispiel für manch anderes, was trotz Beschlüssen der Bezirksvertretung nicht umgesetzt worden sei. Er nennt unter anderem Straßen, die neue Kanäle oder Asphaltdecken längst hätten bekommen sollen, Maßnahmen seien teils seit Jahren überfällig.

Es gehe zum Beispiel um die Ostenbergstraße von Stockumer Straße bis Lehnertweg. Hier habe es schon vor sechs, sieben Jahren eine „große Berichterstattung“ der Verwaltung in der Bezirksvertretung gegeben. Es seien damals sogar genaue Baustellenabschnitte dargestellt worden.

Bolmke eine Herzensangelegenheit

Auch die Straßen An der Palmweide und Spissenagelstraße seien teilweise mit Geld der Bezirksvertretung „belegt“ und seien dennoch seit Jahren in einem katastrophalen Zustand.

Für Hans Semmler seien die Wege in der Bolmke eine Herzensangelegenheit, er ist in der der Nähe groß geworden. Inzwischen betrachtet er das Projekt Wegesanierung mit ein wenig Sarkasmus: „Vielleicht werde ich ja 100 Jahre alt, dann erlebe ich das vielleicht noch“, sagt der 77-Jährige.

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