
© Christian Gerstenberger
Evakuierungs-Verweigerer verzögerten Bomben-Entschärfung am Mittwoch
Blindgänger
Ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg musste am Mittwochabend spontan entschärft werden. Weil Anwohner sich jedoch weigerten, ihr Haus zu verlassen, verlor die Stadt Zeit.
Nur wenige Tage vor der Mega-Evakuierung rund um den Schwanenwall, die bereits seit Wochen für Sonntag (15.8.) geplant wird, musste am Mittwoch (11.8.) nur wenige hundert Meter von dem Verdachtspunkt am Schwanenwall entfernt, ein weiterer Blindgänger entschärft werden.
Gegen 15.30 Uhr gab die Stadt Dortmund bekannt, dass auf der Höhe des Wasserturms am Heiligen Weg eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurde. Um 17 Uhr begann die Stadt mit der Evakuierung des gesamten Gebiets im Radius von 250 Metern um die Fundstelle, rund 1300 Anwohner mussten ihre Wohnungen verlassen.
Diesmal fuhr das Ordnungsamt auch mit Lautsprecherwagen durch die Straßen, um auf die Evakuierung aufmerksam zu machen. Bei der letzten Blindgänger-Entschärfung in der Nordstadt hatte man darauf noch verzichtet.
Auch die äußerste Fahrbahn des Ostwalls lag im Evakuierungsgebiet und wurde gesperrt, außerdem musste die Buslinie 452 eine weiträumige Umleitung fahren.
Zwei Evakuierungen in einer Woche
Dass die Bombe nicht zusammen mit dem Blindgänger, den die Stadt am Schwanenwall vermutet, entschärft werden kann, liegt daran, dass die Bombe am Heiligen Weg bereits bewegt wurde und damit umgehend entschärft werden muss.
„Beide Maßnahmen zusammen durchzuführen, hätte bedeutet, den Bombenverdachtspunkt am Platz von Novi Sad heute bereits freizulegen. Bei einer Bestätigung des Bombenverdachtspunktes am Schwanenwall hätten dann kritische Infrastrukturen, wie beispielsweise ein in dem Radius am Sonntag befindliches Seniorenheim, eine Demenzwohngruppe und auch die JVA, sofort geräumt werden müssen“, heißt es außerdem von der Stadt.
50 Anwohner müssen zweimal raus
Für rund 50 Anwohner heißt das, dass sie sowohl am Mittwoch als auch am Sonntag ihre Wohnung verlassen müssen - beide Evakuierungsradien überschneiden sich an ihren Wohnorten.
Rund vier Stunden dauerte die Evakuierung des Gebiets. Zwar war um 20 Uhr ein Großteil der Anwohner aus ihren Häusern - ein paar Verweigerer hatten die Aktion jedoch verzögert.
Eigentlich war man bis dahin gut in der Zeit, sagte Stadtsprecher Maximilian Löchter am Mittwochabend im Gespräch mit dieser Redaktion. Doch einige Personen wehrten gegen die Maßnahmen. „Wenn sich nicht Einzelne verweigern würden, hätten wir jetzt mit der Bombenentschärfung starten können“, sagt Löchter gegen 20 Uhr.
Stattdessen verzögert sich die Evakuierung mindestens um eine halbe Stunde. „Das ist bedauerlich für alle, die bei der Maßnahme so gut mitgezogen haben.“
Doch gegen 21 Uhr waren auch sie mithilfe der Polizei evakuiert worden, sodass die Stadt um 20.54 Uhr via Twitter bekannt geben konnte, dass die Entschärfung begonnen habe.
In Lippstadt aufgewachsen, zum Studieren nach Hessen ausgeflogen, seit 2018 zurück in der (erweiterten) Heimat bei den Ruhr Nachrichten.
