Regelmäßig wird die Messe Jagd & Hund in Dortmund begleitet von heftigen Protesten der Tierschützer. Das war in diesem Jahr nicht anders als in den vergangenen Jahren. Die Werbung für Trophäenjagden in Afrika war auch während der am Sonntag (29.1.) in den Westfalenhallen zu Ende gegangen Messe wieder ein Reizthema.
Diesmal allerdings wurden illegale Geschäfte aufgedeckt. Bei routinemäßigen Kontrollen wurden Anbieter entdeckt, die in Halle 7 gegen Messeregeln verstießen und sogenannte Gatterjagden auf gezüchtete Löwen anboten.
In der Bilanz des Veranstalters gibt es dazu kein Wort. Im Gegenteil. Es heißt: „Die Experten sind sich einig: Die nachhaltige Jagd sichert in vielen Gegenden der Welt das Einkommen der Bevölkerung und trägt aktiv zum Schutz von Wildtierbeständen bei, indem sie zum Schutz vor Wilderei oder beispielsweise zur Finanzierung von Nationalparks eingesetzt wird.“
„Publikumsliebling“
Mit Bestnoten und hoher Zufriedenheit bei allen Teilnehmern, lautet das Fazit, endete die Jagd & Hund nach sechs Tagen, in denen sie ihren Ruf als „Publikumsliebling der internationalen Jagdszene bestätigt“ habe.
Sabine Loos, Messechefin und Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhalle Unternehmensgruppe GmbH, erklärt: „Unser kontinuierlich ausgebautes Bekenntnis zu einem langjährigen Erfolgskonzept hat auch in diesem Jahr die Jagd & Hund wieder zu einem besonderen Erlebnis für die internationale Jagdcommunity werden lassen. Sowohl die Angebotsvielfalt mit starken Brands und neuen Produkt-Highlights als auch das Top-Bühnenprogramm auf fünf Stages und Aktionsflächen fanden bei allen Teilnehmern großen Anklang.“
Verstöße festgestellt
Die Bedeutung von Europas größter Jagdmesse habe sich auch anhand der anwesenden Prominenz zur Eröffnung gezeigt. So betonte beispielsweise NRW-Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen in ihrer Festrede: „Für das Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerium ist ein harmonisches Miteinander von Wild und Wald ein zentrales Ziel. Wir wollen die Jägerschaft und unsere Waldeigentümer weiter unterstützen, denn sie alle leisten unverzichtbare Dienste für den Naturschutz, für die Wiederbewaldung und auch bei der Bekämpfung von Tierseuchen wie der Afrikanischen Schweinepest.“
Obwohl die Aussteller der Jagd & Hund laut Westfalenhallen GmbH eine Selbstverpflichtung unterschrieben, nur legale Angebote zu zeigen, wurden von der Tierschutzorganisation Pro Wildlife zu Beginn der Messe gleich mehrere Regelverstöße entdeckt. Die Messeleitung räumte diese dann auch ein: „Trotz der Selbstverpflichtung wurden (...) einzelne Verstöße festgestellt. Die Aussteller wurden unmittelbar aufgefordert, illegale Angebote zu entfernen.“ Die Fraktion der Grünen im Stadtrat fordert, die Anbieter von Jagdreisen künftig besser zu kontrollieren.
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