Espressobar am Phoenix-See lässt bedürftige Menschen kostenlos essen

© Marc D. Wernicke

Espressobar am Phoenix-See lässt bedürftige Menschen kostenlos essen

rnAngebot für Bedürftige

Bei Espresso Perfetto am Phoenix-See können Menschen in Not später bezahlen oder sogar kostenlos essen. Die Idee soll andere Gastronomen inspirieren.

Hörde

, 05.12.2019, 16:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Café Espresso Perfetto am Phoenix-See sorgt derzeit mit einem besonderen Angebot für Aufsehen. Seit Montag (2. Dezember) prangt im Fenster der Espresso-Bar am Rudolf-Platte-Weg ein Aushang, der sich an Notleidende richtet.

Mit dem Gruß „Hallo Mensch“ lädt das Café auch jene zu sich ein, die gerade nicht bezahlen können. Wer dies auch später nicht kann, müsse sich ebenfalls keine Sorgen machen – „denn das Wichtige ist, dass du nicht hungern musst“, heißt es in der Nachricht.

„Wir möchten damit hier in Dortmund das Bewusstsein dafür stärken, dass wir alle im Gastronomiebereich etwas Gutes für Bedürftige tun können“, erklärt Inhaber Güven Tükenmez.

Seit Montag weist dieser Aushang an der Tür des Cafés auf das Angebot hin.

Seit Montag weist dieser Aushang an der Tür des Cafés auf das Angebot hin. © Marc D. Wernicke

Espresso Perfetto betreibt 18 Standorte in Nordrhein-Westfalen sowie in Den Haag, Istanbul und Kairo. Es handelt sich dabei um Cafés und Fachgeschäfte für Espressomaschinen.

„Die Standorte in NRW sind mit diesem Angebot Vorreiter“, so Tükenmez. Die Idee, Bedürftige in den Cafés später oder gegebenenfalls auch gar nicht bezahlen zu lassen, sei aus der Erfahrung in verschiedenen Städten entstanden.

„An den Bahnhöfen sieht man ja häufig Menschen, die betteln oder etwas zu essen suchen“, so der Inhaber. „Dabei werden gerade im Gastronomiebereich leider sehr viele Lebensmittel verschwendet.“

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Auch andere Gastronomen können helfen

Espresso Perfetto wolle daher ein Zeichen setzen und auch andere Gastronomen dazu ermutigen, sich helfende Angebote für Bedürftige auszudenken. „Jeder Betrieb kann sich im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten etwas überlegen“, so Güven Tükenmez.

„Wenn wir einen Notleidenden sehen, der gepflegt ist, kann er sich gern bei uns hinsetzen und wir bringen ihm etwas – ein warmes Getränk, Rührei, Brötchen oder Kuchen.“ Sei dies „im Sinne der anderen Gäste“ nicht möglich, werde man die Lebensmittel auch für unterwegs mitgeben.

Weiter heißt es auf dem Aushang, dass Leser gern Bekannte, die sich in einer Notlage befinden, auf das Angebot hinweisen können. „Nur bitte nutzt diese Gutmütigkeit nicht aus, damit es auch wirklich die Menschen erreichen kann, die es dringend benötigen“, wird überdies an die Aufrichtigkeit appelliert.

Die Espresso-Bar befindet sich am Rudolf-Platte-Weg 6 an der Ecke Hörder-Bach-Allee. Sie hat jeden Tag von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

Die Espresso-Bar befindet sich am Rudolf-Platte-Weg 6 an der Ecke Hörder-Bach-Allee. Sie hat jeden Tag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. © Marc D. Wernicke

Sowohl vor Ort als auch in den sozialen Netzwerken sei das Angebot bereits auf eine positive Resonanz gestoßen. „Viele sagen uns, dass sie die Idee sehr begrüßen und würden sich sogar als Helfer anbieten“, berichtet Tükenmez.

Einzig bei den Bedürftigen selbst sei die Reaktion bisher noch nicht so groß gewesen. „Das Angebot ist erst vor wenigen Tagen gestartet und es muss sich sicher erst einmal rumsprechen“, so der Inhaber. „Andererseits kann ich mir aber auch vorstellen, dass dies für einige der Betroffenen mit Scham verbunden ist.“

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