Es gibt zu wenige preiswerte Wohnungen - deshalb baut die Stadt selbst

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Es gibt zu wenige preiswerte Wohnungen - deshalb baut die Stadt selbst

rnDortmunder Wohnungsmarkt

Öffentlich geförderte Wohnungen sind in Dortmund Mangelware. Das soll sich ändern: Die Stadt will jetzt ins Geschehen eingreifen und selbst preiswerte Wohnungen bauen – mit einer eigenen Tochter.

Dortmund

, 16.05.2021, 17:57 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Neubau von öffentlich geförderten Mietwohnungen liegt seit Jahren am Boden. Private Investoren fassen das Segment nur mit spitzen Fingern an. Die Renditeaussichten sind eher bescheiden.

Den deutlich gestiegenen Baukosten, so die Argumentation, stünden keine entsprechenden Mieteinnahmen gegenüber. Selbst das kommunale Wohnungsunternehmen Dogewo21 streckt bei öffentlich geförderten Neubauprojekten inzwischen die Flügel.

Hintergrund: Bauherren können sich den Neubau von Mietwohnungen mit öffentlichem Geld fördern lassen. Im Gegenzug müssen sie eine langjährige "Sozialbindung" eingehen und ihre Mieten während dieser Zeit deckeln.

Aktuell betragen die Höchstmieten für den öffentlich geförderten Neubau in Dortmund 6,40 (Kaltmiete) pro Quadratmeter. Das Problem: Da „Sozialwohnungen“ kaum noch gebaut werden, schmilzt ihr Bestand immer weiter.

2010 stecken noch 28.800 Wohnungen in Dortmund in der Sozialbindung – im laufenden Jahr 2021 sind es noch gut 21.000. Tendenz: weiter sinkend.

Stadt-Tochter DSG wird ans Bauen gebracht

Die Ratsfraktionen sind sich einig: So kann’s nicht weitergehen. Die Stadt muss endlich in die Gänge kommen und selbst Wohnungen bauen. Und das möglichst bald. Grüne und CDU wollen ein Konzept sehen - und haben ihre Forderung im März mit einem ausführlichen Antrag untermauert.

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Dieses Konzept hat OB Thomas Westphal jetzt am Mittwoch (12.5.) in einem ersten Aufschlag im Sonderältestenrat vorgestellt – und damit auch seinen eigenen Ankündigungen Taten folgen lassen.

Dreh- und Angelpunkt wird die Dortmunder Stadtentwicklungsgesellschaft (DSG). Dabei handelt es sich um eine 100-prozentige Stadt-Tochter, die aktuell kaum mehr als leere Unternehmenshülle ist. Sie soll fortan bauen. Und zwar selbst als Auftraggeber.

Neben frei finanzierten Wohnungen sollen vor allem dringend benötigte „Sozialwohnungen“ entstehen. Konkret soll die DSG bis Anfang 2027 bis zu 830 neue Wohnungen bauen, die über acht der zwölf Dortmunder Stadtbezirke verteilt sind. Parallel dazu soll die DSG weitere 340 bereits gebaute Mietwohnungen in ihren Bestand nehmen – darunter beispielsweise 24 Wohnungen an der Fuchteystraße in Huckarde.

Wohnungen in der Nordstadt werden saniert

Als dritten Baustein, so der Plan, übernimmt die DSG nochmal rund 50 Wohnungen aus der Nordstadt, die saniert und umgebaut werden sollen. Dabei handelt es sich um Häuser bzw. Wohnungen, die in Händen privater Besitzer lagen und teilweise bereits gekauft sind.

Unter dem Strich soll die DSG bis Anfang 2027 insgesamt 1220 Wohnungen in ihrem Bestand haben. Um die DSG arbeitsfähig zu machen, soll sie eine Geschäftsführung und elf Mitarbeiter erhalten. Um ans Bauen zu kommen, muss die DSG zudem mit Kapital ausgestattet werden.

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Dafür will die Stadt nun sorgen, indem sie neben Immobilien und Geld auch eigene Grundstücke einbringt – so wie es beispielsweise der Dortmunder Mieterverein seit Jahren fordert.

Gesellschaft bekommt Personal und Kapital

Insgesamt soll die DSG mit einem Eigenkapital im Wert von 63,3 Millionen Euro ausgestattet werden – und bis Anfang 2027, so weit geht die Rechnung, einen Überschuss von rund 1,5 Millionen Euro erzielen. Ein entsprechendes Beschlusspapier für die Ratsausschüsse wird aktuell von der Verwaltung vorbereitet.

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„Das scheint in die richtige Richtung zu gehen“, heißt es in einer ersten Stellungnahme aus der Politik. Zu diskutieren sei aber unter anderem, welche Rolle die kommunale Wohnungsgesellschaft Dogewo bei dem Vorhaben spielen solle.

Für den Erfolg des Projekts sei es zudem wichtig, dass die Stadt Grundstücke in die DSG einlege, „auf denen dann auch tatsächlich zügig gebaut werden kann.“