Erster Tag im Dortmunder Zoo – die Affen verstehen die Welt nicht mehr

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Erster Tag im Dortmunder Zoo – die Affen verstehen die Welt nicht mehr

rnNach der Corona-Schließung

Der Dortmunder Zoo hatte am Freitag (8.5.) erstmals seit Wochen wieder geöffnet – mit Abstandsregeln und Hygiene-Auflagen. Doch nicht jeder Besucher hat sich daran gehalten.

Dortmund

, 08.05.2020, 18:07 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Affen im Dortmunder Zoo – und nicht nur die – verstanden am Freitag (8.5.) die Welt nicht mehr. „Da sind sie endlich wieder“, mögen die Tiere beim Anblick der Besucher gedacht haben, „aber warum sehen die plötzlich so komisch aus?“ Antwort: Ein Besuch im Dortmunder Zoo ist aktuell nur mit Mund- und Nasenschutz möglich, Kinder bis sechs Jahre ausgenommen.

Doch nicht jeder hat sich am ersten Tag der Zoo-Öffnung seit Corona daran gehalten, wenn er oder sie erst einmal die Eingangskontrolle passiert hatte. An der frischen Luft war Maskenpflicht wohl nicht für jeden einsichtig. „Ich weiß, dass es darüber Diskussionen gibt“, sagt die stellvertretende Zoo-Chefin Ilona Schappert. Doch es gelte, marderartige Tiere wie Otter aber auch Katzen und Primaten zu schützen, die nachweislich empfänglich für das Virus seien.

Generalprobe fürs Wochenende

Doch ansonsten lief der erste Öffnungstag – Generalprobe für das Wochenende – nahezu ruckelfrei, auch wenn sich Besucher möglichst online für ein bestimmtes Zeitfenster anmelden sollten; denn mehr als 3000 Besucher gleichzeitig sind wegen der Ansteckungsgefahr nicht erlaubt. Wer sich nicht angemeldet hat, muss unter Umständen warten, bis er in ein nicht ausgebuchtes Zeitfenster rutschen kann.

Der Zoo in Gelsenkirchen kann nur 2500 Besucher gleichzeitig reinlassen, weil er flächenmäßig kleiner ist als der Dortmunder – nach reiner Parkfläche übrigens der größte in NRW. 2500 Besucher hatten sich in Dortmund bereits bis Freitagmittag angekündigt, berichtet Ilona Schappert.

Der Zoo hat viele Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Ab und an bildet sich zu Beginn eines neuen Zeitfensters eine Schlange, die wie am Flughafen mit Sperrgittern im Slalom zur Kasse geführt wird. Überall im Zoo stehen Hinweisschilder, die auf Hygiene- und Abstandsregeln hinweisen.

Online-Anmeldung hat gut geklappt

Der Zutritt mit Online-Anmeldung habe „gut geklappt“, sagen Felice Kazmierczak und Andre Westphal aus Dortmund, die mit Sohn Milo (3) den Tag im Zoo genießen. „Dass ein paar Tierhäuser geschlossen sind, stört uns nicht“, meint Felice Kazmierczak, „schließlich zahlt man dafür auch weniger Eintritt als sonst. Wir sind froh, dass wir wieder hier sein dürfen. Milo wollte unbedingt die Tiere wiedersehen. Es war schon eine lange Durststrecke.“

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Der erste Tag im Dortmunder Zoo nach der Corona-Schließung.

Gleich mehrere Tausend Besucher nutzen den ersten Tag der Zoo-Öffnung nach der Corona-Schließung, um mal wieder bei den Affen, Seelöwen, Nashörnern und Co vorbeizuschauen. Maskenpflicht war Vorschrift - und natürlich Abstand halten. Nicht nur die Besucher hat die Öffnung gefreut.
08.05.2020

Die Störche zeigen sich von ihrer besten Seite und ziehen ihren flauschigen Nachwuchs direkt unter den Augen der Besucher groß. Vier hungrige Schnäbel fordern Futter und ernten verzückte Rufe der Zuschauer.

Der Star ist Willi

Doch unangefochtener Star ist nach wie vor Nashörnchen Willi. Damit es sich vor seinem Gehege nicht zu dicht drängt, sorgen V-förmig aufgestellte Absperrgitter für Abstand untereinander. Trotzdem ist Platz genug, um zu beobachten, wie Willi es sich auf einem trockenen Grashaufen im Schatten bequem macht, während Mutter Shakira drumherum frisst.

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Julia July (2) und Marie Sophie (6), die mit ihrem Vater Stefan Giesmann aus Lüdenscheid gekommen sind, folgen gebannt den federnden Schritten von Amurleopardin Kiska, die nur durch eine Glasscheibe getrennt, immer wieder an ihnen vorbeizieht. „Die haben die Tiere so vermisst“, sagt der Vater. „Auch die Tiere freuen sich über die Besucher“, weiß die stellvertretende Zoo-Chefin.

Den Ziegen im Streichelzoo hat der Lockdown gut getan. Sie haben einige Pfunde verloren, seitdem sie nicht mehr von Kindern gefüttert werden. Die haben auch weiterhin keinen Zutritt im Streichelzoo. Abstandhalten ist das Gebot auch zwischen Mensch und Tier. Die Ziegen starren auf die Besucher hinterm Zaun in der Hoffnung auf Leckereien aus dem Automaten – und verstehen die Welt nicht mehr.