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Erst Radwege schaffen, dann dafür werben
Meinung
Die Stadt beklagt Personalmangel bei den Planungen für den Radschnellweg Ruhr (RS1). Die Frage ist, ob beim bisherigen Personaleinsatz aber die Prioritäten richtig gesetzt wurden.
Das Radprojekt ist ruhrgebietsweit zum Symbol für die Radverkehrs-Förderung geworden: der Radschnellweg Ruhr (RS1). Seit Jahren wird an dem Prestigeprojekt geplant, gebaut - zumindest in Dortmund - erst seit ein paar Wochen. Immer wieder hatte sich der Baustart verzögert - auch, weil das Personal für die Planung knapp war.
Falsche Prioritäten?
Dabei hatte der Rat im Juli 2019 zehn zusätzliche Stellen für die Förderung des Radverkehrs bewilligt - zwei im Planungs- und acht im Tiefbauamt. Bei den Tiefbauern sei aber keine davon speziell für den RS1 vorgesehen gewesen, heißt es. Und für ein Millionen-Projekt wie den Radschnellweg seien auch mehrere Planer nötig. Deshalb sollen weitere Stellen eingerichtet werden.
Das mag richtig sein. Trotzdem fragt man sich, warum man das erst jetzt nach Jahren der Vorplanung und Versprechungen feststellt. Und es stellt sich die Frage, ob bei der bisherigen Stellenplanung die Prioritäten richtig gesetzt wurden.
Wege vor PR
War es wirklich nötig, eine Stelle für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit - also im weitesten Sinne das Werben für das Radfahren - einzurichten? PR für den Radverkehr wird auch schon an anderer Stelle etwa über das Projektteam Emissionsfreie Innenstadt betrieben.
Vielleicht sollte man erst einmal das Produkt schaffen, für das es sich zu werben lohnt. Denn die beste Werbung für den Radverkehr sind gute und sichere Radwege.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
