Im Jahr 2020 sollte alles so einfach werden. Sebastian Keßler, eigentlich gelernter Elektromeister, hat sich nach einigem Überlegen entschlossen, den Friseursalon Hülsmann in Dortmund-Wambel zu übernehmen. Was er nicht wusste: Zwei Monate später sorgte ein Virus dafür, dass er seinen Laden direkt wieder schließen musste. Damals eine Katastrophe, doch hat er die Zeit für eine Umstrukturierung genutzt. Zwei Jahre später macht er im ganzen Land Schlagzeilen.

„Dieses Mal fahren wir nach Paris, da geht es erst ins Hardrock Café und als großes Highlight ins Disneyland“, sagt Keßler. Im Hardrock Café war das Team bereits zur letzten Weihnachtsfeier. Da ging es nach New York – was von dieser Redaktion und anderen Medien aufgegriffen wurde. „Das soll jetzt zur Tradition werden, sofern die wirtschaftliche Lage das zulässt.“
Lockenschneiden als Erfolgsrezept
Die wirtschaftliche Lage ist ein Knackpunkt. Denn wirtschaftlich hat sich einiges geändert in den vergangenen 12 Monaten. Inzwischen gibt es Hülsmann-Salons unter Leitung von Sebastian Keßler auch in Recklinghausen und Dorsten. Aus fünf Mitarbeiterinnen wurden 13. Möglich wurde dieser Aufstieg durch eine ganz spezielle Lockentechnik.
„Curlsys sind unser Steckenpferd. Nur für diese patentierte Lockentechnik kommen Kundinnen aus dem ganzen Bundesgebiet zu uns – Berlin, Hamburg, München. Sogar einige aus dem Ausland“, erzählt der Inhaber. Nur wenige Friseursalons können wirklich professionell Locken frisieren, so Keßler. „Das wird in der Ausbildung quasi nicht gelehrt.“ Diese eh schon große Lücke in der Branche hat er mit den Curlsys noch erweitert.
„Um diese Lockentechnik anzuwenden, muss man sie in den Niederlanden erlernen. Das dauert 10 bis 15 Tage und ist auch nicht günstig“, sagt er. Unter anderem beinhalte diese Technik, dass man sowohl mit linker als auch mit rechter Hand die Haare schneiden muss.
Hülsmann soll anders sein als andere
Die Idee, sich in diese Richtung zu spezialisieren, erwuchs aus zu Anfang genannter Katastrophe. Während Corona musste eine Investition her. „Man muss in der Branche mit der Zeit gehen. Friseurläden gibt es immerhin sehr viele.“ Und Keßler war schnell klar, er wolle sich mit Hülsmann abheben; es anders machen, wie er sagt. Dazu gehören auch außergewöhnliche Reisen.
„Und das Medienecho hat uns auch was gebracht. Ich konnte meinen Mitarbeitern nicht einfach nur mit einer tollen Weihnachtsfeier eine Freude machen und Danke sagen, es lohnte sich auch für uns“, sagt er. Vier Minuten habe es damals nach Ausstrahlung des WDR-Beitrages gedauert, da sei die Salon-Website nicht mehr verfügbar gewesen. „Und trotz schwerer Zeit haben wir jeden Monat neue Bewerbungen.“
Der Plan steht also, man wolle genauso weitermachen. Für den nächsten Trip im Jahr 2024 gebe es schon Ideen. Wohin es geht, wolle Keßler noch nicht sagen. Aber einen Tipp gibt er: Für den nächsten Zielort brauche man wieder ein Flugzeug.
Friseure schlagen wegen Preisschüben Alarm - nur einer nicht