Es nimmt kein Ende: Von Montag (15.1.) auf Dienstag (16.1.) haben Unbekannte erneut Altreifen illegal entsorgt. Einmal mehr sind es mehr als 150 Exemplare, dieses Mal an der Zufahrt für Radfahrer und Fußgänger zum Gut Königsmühle in Dortmund-Ellinghausen – in Sichtweite des letzten Tatorts.
Die Täter luden die Reifen auf dem asphaltierten Weg nahe der Kreuzung zum Emscherweg ab. Den neuen Radweg oberhalb des Hochwasser-Rückhaltebeckens hatte die Emschergenossenschaft zuvor offenkundig wieder durch einen Bauzaun geschlossen.
In der vergangenen Woche waren die Zaunelemente geöffnet, der Weg frei. Die Umwelt-Straftäter hatten offenbar die Gelegenheit genutzt und waren den Fuß-und Radweg bis an den Damm der ehemaligen Zechenbahn durchgefahren. Da kippten sie geschätzt fast 200 Reifen ab.
„Dort haben sie sich wohl fast festgefahren“, berichtet ein Mengeder unserer Redaktion. Er hatte die Reifen bei einer Fahrt über die Ellinghauser Straße bemerkt. An der Ablagestelle und nahe der neuerlichen Stelle auf der Königsmühle-Zufahrt fotografierte er Reifenspuren.
Ermittlungen mit Hochdruck
Seit sechs Wochen dauert die Serie der illegalen Entsorgung des Sondermülls Altreifen im Raum Mengede bereits an. Kurz vor Silvester beobachtete ein Leser eine versuchte Ablagerung am Schersfeld nahe des Mengeder Heimatwaldes. Die mutmaßlichen Täter bemerkten offenbar, dass sie nicht unbemerkt blieben, luden die Reifen wieder auf. Bevor die Polizei vor Ort war, verschwanden die Täter. Sie ermittelt, ebenso wie die Taskforce von Stadt und Entsorgung Dortmund GmbH.
Seit zehn Tagen liegt die Akte bei der Staatsanwaltschaft. Die Polizei hatte auf Anfrage von einem „sehr komplexen Verfahren“ berichtet. Die Ermittlungen laufen immer noch, erklärt Staatsanwalt Tobias Wendt am Mittwoch (17.1.) auf Anfrage unserer Redaktion.
„Mit Hochdruck“ versuche das Dezernat für Umweltkriminalität die Tatverdächtigen zu ermitteln. „Bisher ist uns das noch nicht gelungen“, sagt Wendt. „Wir gehen Hinweisen nach.“ Einer der Hinweise sei der auf den weißen Klein-Lkw, den der Zeuge am Schersfeld beobachtet hatte.

Dabei handelt es sich um einen Lastwagen auf Basis eines Mercedes Sprinters mit einem Kofferaufbau. Wie der Zeuge unserer Redaktion schilderte, ist der mutmaßliche Reifentransporter in mehrfacher Hinsicht auffällig. Über der Fahrerkabine befindet sich ein Alkoven. Die Rückwand ist geteilt mit einer Ladebühne in der unteren Hälfte und einem Rollladen oben.
Ebenfalls auffällig: Der Lkw hat vorne ein weißes, hinten ein gelbes ausländisches Kennzeichen. Die Kennzeichen könnten auf eine Zulassung in Großbritannien hindeuten.
Wie weit die Ermittlungen hinsichtlich des Klein-Lkw und vor allem seiner Fahrer sind, verrät Tobias Wendt nicht. „Ich möchte nicht mögliches Täterwissen bekannt geben“, erklärt der Staatsanwalt. Eines scheint für ihn beim illegalen Abkippen indes wohl klar zu sein: „Wenn man es sich objektiv anschaut, dann wird es gewerbsmäßig betrieben.“