Erinnerung an „tolle“ Kindheit in Brackel Susanne Thiels Elternhaus wird bald zum Kindergarten

Susanne Thiels Elternhaus wird bald zum Kindergarten
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Durch unsere Berichterstattung über den Awo-Kindergarten, der bald hinter der Tanzschule Mennigmann am Brackeler Hellweg 22 eröffnet, ist Susanne Thiel an ihre Kindheit erinnert worden. Die heute 66-Jährige, die früher Hölter mit Nachnamen hieß, hat bis zu ihrem 14. Lebensjahr in dem Haus gewohnt, das nun zum Kindergarten wird.

„Es war einfach toll“, sagt sie über diese Zeit. Und sie finde es heute noch „ätzend“, dass ihre Eltern das Haus 1970 oder 71 verkauft haben. „Wenn es mir heute jemand zu einem vernünftigen Preis anbieten würde, würde ich es nehmen“, sagt sie halb scherzhaft. Das sei damals „Landleben in der Stadt“ gewesen. Schließlich ging das Grundstück, auf dem es viele Obstbäume gab, bis runter zur Sendstraße. Heute sind dort eine neue Straße - „Richtsteig“ heißt sie - und ein Wohngebiet entstanden.

Und dort, wo heute die Tanzschule Mennigmann ist, war der Vorgarten der Hölters, die damals ein Textilgeschäft betrieben. „Das Grundstück war 6800 Quadratmeter groß“, sagt Susanne Thiel, „ich durfte da mit dem Auto rumfahren.“ 6800 Quadratmeter, das ist so groß wie ein ganzer Fußballplatz.

So sah das Haus am Brackeler Hellweg 22 aus, als Susanne Thiel ein Kind war
So sah das Haus am Brackeler Hellweg 22 aus, als Susanne Thiel ein Kind war. © Susanne Thiel

Aber das schönste sei für sie als Teenager der hausinterne Streichelzoo gewesen. Es gab Hunde, Kaninchen, Hühner und einiges mehr. Und innen sei das Haus richtig schick gewesen - mit einem Herrenzimmer, gedrechselten Geländern und Holzdielen. Sie sagt: „Mein Opa Ernst Hölter, der nach dem Ersten Weltkrieg aus Wuppertal nach Brackel gekommen ist und das Haus hat bauen lassen, hatte eben Stil.“ Und sie habe sogar ihr eigenes Zimmer gehabt, worum sie viele ihrer Freundinnen beneideten, die sich ein Zimmer mit den Geschwistern teilen mussten oder im Elternschlafzimmer übernachten mussten. Zwar habe dieses Zimmer unter dem Dach keine Heizung gehabt, aber sie könne sich nicht erinnern, dort jemals gefroren zu haben.

Seit zehn Jahren wohnt Susanne Thiel nun im Raum Soest. Die Liebe zu den Tieren ist geblieben. Sie hat mehrere West-Highland-Terrier und züchtet sie auch. Nach Dortmund und speziell nach Brackel komme sie manchmal noch, weil eine alte Tante und ein Cousin noch hier leben und ihre Eltern auf dem Evangelischen Friedhof beerdigt sind, aber nur noch selten. Sie möge den vielen Verkehr nicht mehr, vermisse auf dem Land allerdings das kulturelle Angebot der Großstadt - und auch die zahlreichen Cafés.

Ihr Elternhaus, das lange Zeit auch Standort der Druckerei Blome war, hat sie in jüngerer Vergangenheit nur von außen gesehen. Wenn der Kindergarten in Betrieb ist, will sie dort einmal anschellen und fragen, ob sie mal einen Blick ins Innere werfen darf. Das hat sie sich ganz fest vorgenommen.

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