Daria Titovh und ihr Vater Takheri Saiied (2. und 3. v.l.) sind aus Kiew nach Scharnhorst geflüchtet. Abasse So, Andrea Ivo und Farah Jaber (v.l.) helfen ihnen

© Andreas Schröter

Emotionales Willkommensfrühstück: Ukrainer kann Tränen nicht zurückhalten

rnFlüchtlinge in Scharnhorst

Wer von heute auf morgen ein komplettes Leben hinter sich lassen und eine Flucht von 3000 Kilometern antreten musste, bei dem liegen die Nerven blank - so wie bei einer ukrainischen Familie.

Scharnhorst

, 24.03.2022, 16:18 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf die Frage, wie es ihm geht, bricht der Ukrainer Takheri Saiied sofort in Tränen aus. Die Nerven liegen nach aufwühlenden Wochen einfach blank. Vor 14 Tagen ist der 58-Jährige mit Frau, zwei Kindern und einer Großmutter in Scharnhorst angekommen - nach einer Flucht von 3000 Kilometern, die die Familie von Kiew über Rumänien, Ungarn, Österreich und München nach Dortmund geführt hat.

Saiied, ein gelernter Koch, der vor rund 30 Jahren aus dem Iran in die Ukraine gekommen war, hat in Kiew eine Konditorei und ein gut besuchtes Restaurant geführt. Er sagt: „Ich hatte eigentlich gedacht, bis ans Ende meiner Tage dort bleiben zu können. Und jetzt mussten wir von heute auf morgen alles liegen- und stehenlassen.“ Er sei es gewohnt gewesen, jeden Morgen für die Arbeit um 6 Uhr aufzustehen. Das alles ist nun mit einem Schlag weg.

Gute Kontakte in die Ukraine

Zu verdanken hat die Familie ihre Flucht dem Einsatz von Abasse So, der in Derne auch als ehemaliger Leiter des DRK-Flüchtlingsheims an der Nierstefeldstraße bekannt ist. In Scharnhorst geholfen haben auch die beiden Sozialdemokratinnen Andrea Ivo (die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin) und Farah Jaber sowie der Pfarrer Dr. Burkhard Möring-Plath.

Abasse So hat - auch durch seine eigene Familie - sehr gute Kontakte in die Ukraine. So hat er die ukrainische Familie unter anderem in ein Flüchtlingslager im Nordosten Rumänien vermittelt, danach in weitere Einrichtungen auf dem langen Weg nach Dortmund.

Dank für jede Menge Hilfe

Und als wäre die Situation für die Familie von Takheri Saiied nicht schon schwer genug, kommt noch hinzu, dass seine Frau schwer krebskrank ist und die vergangenen Tage im Krankenhaus in Lütgendortmund verbringen musste. Mit Hilfe einer Übersetzungs-App auf dem Handy und der Hilfe von Abasse So macht Saiied immer wieder deutlich, wie sehr er seinen deutschen Helfern dankt. Das reiche von der medizinischen Hilfe für seine Frau, über genügend Nahrungsmittel, die der Familie zur Verfügung gestellt werden, bis hin zu einer Wohnung am Sombartweg in Scharnhorst-Ost, die die Dogewo zur Verfügung gestellt hat. Die Organisatoren bedanken sich bei der Wohnungsgesellschaft. Um die Möblierung haben sich Andrea Ivo und Farah Jaber gekümmert. Letztere hat selbst Fluchterfahrungen in der Familie. Ihre Eltern sind einst aus dem Libanon nach Dortmund geflohen.

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Am Donnerstag richteten die beiden SPD-Frauen gemeinsam mit dem SPD-Ratsvertreter Rüdiger Schmidt ein emotionales Willkommens-Frühstück für Takheri Saiied und seine Tochter Daria Titovh (34) in der Scharnhorster Begegnungsstätte an der Gleiwitzstraße 277 aus. Nun suchen alle gemeinsam eine Wohnung für eine befreundete ukrainische Familie, die derzeit in Bochum untergekommen ist. Die Frau ist hochschwanger.

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