Wegen des BVB-Korsos

Eiscafé-Betreiber fordert Schadensersatz von der Stadt

Eine Riesenparty für mehr als 200.000 Menschen war der Korso der BVB-Pokalhelden am 28. Mai in der Innenstadt. Doch die grenzenlose Begeisterung teilen im Nachhinein nicht alle. Ein Eiscafé-Betreiber an der Rheinischen Straße fordert jetzt Schadenersatz von der Stadt.

DORTMUND

, 12.06.2017 / Lesedauer: 3 min

Hermetisch abgeriegelt war das Eiscafé Losego den ganzen Pokalkorso-Sonntag über.

Nicola Losego ist BVB-Fan und sogar Mitglied des Vereins. Und er hatte sich nach den Erfahrungen früherer Pokalfeiern auch schon auf den Korsotag gefreut und vorbereitet – jede Menge Eis produziert und Mitarbeiter engagiert. Doch am Mittag des 28. Mai machte er sein Eis-Café dicht. Es kamen trotz strahlenden Sonnenscheins und fast 30 Grad keine Kunden. Denn die Rheinische Straße war hermetisch abgeriegelt.

Dass die Straße gesperrt werden sollte, darüber hatte die Stadt frühzeitig informiert. Dass die Sperrung allerdings so massiv ausfallen würde, war Nicola Losego nicht klar. Bis dicht vor sein Café wurden schon am frühen Sonntagmorgen – sieben Stunden vor dem Korso-Start in der Nordstadt – Absperrgitter aufgebaut.

Frühzeitige Sperrung

Die Stadt verteidigt die auch zeitlich weitreichenden Absperrungen. Das Sicherheitskonzept sei von Profis in intensiver Arbeit erstellt worden. "Die frühzeitige Sperrung war notwendig, weil hier mehrstündige Aufbauten diverser Zäune beziehungsweise Sperrstellen nötig waren. Diese Aufbauten mussten qua Sicherheitskonzept zu Korso-Start fertig und abgenommen sein", erklärt Stadtsprecher Michael Meinders auf Anfrage unserer Zeitung.

Die Rheinische Straße gehörte zwar nicht zur Korso-strecke. Es habe aber am Ende der Strecke "eine sichere 'Trennung' von Publikum und Mannschaft gewährleistet sein müssen", erläutert Meinders. Anwohner und Geschäftsleute seien darüber vorab informiert worden. Und die Geschäfte seien jederzeit zugänglich gewesen – über einen schmalen "Löwengang" hinter der Absperrung. Mit dem hätten sich die Betroffenen auch zufrieden gezeigt, merkt Meinders an.

Komplett abgeriegelt

Was Losego bestreitet. "Darüber hat vorher keiner mit uns geredet", beklagt der Eisdielen-Betreiber. Und mit der Zugänglichkeit der Geschäfte war es nicht weit her: Potenzielle Kunden kamen erst gar nicht über die Rheinische Straße, weil sie durch Zäune komplett abgeriegelt war. An einigen Einmündungen waren sogar unüberwindbare Sichtschutzzäune aufgebaut worden – für eine wenige Sekunden dauernde Durchfahrt des BVB-Trucks nach Ende des Korsos.

Damit nicht genug: Selbst Anwohner hatten Mühe, die Sperren zu passieren, wurden von Sicherheitskräften bis zur Haustür begleitet, berichtet Nicola Losego. Das bestätigt auch Augenzeuge Josef H. Neumann. "Man wurde erst gar nicht durchgelassen", berichtet er. "Das war ein Hochsicherheitstrakt."

Ausfallentschädigung

In einem Brief an Oberbürgermeister Ullrich Sierau macht Nicola Losego nun eine Ausfallentschädigung geltend. Das Schreiben werde geprüft und beantwortet, kündigt Michael Meinders an. Wie, lässt sich aus den grundsätzlichen Anmerkungen aus der Pressestelle der Stadt zumindest erahnen. "Sicherheit geht vor. Es ist nicht auszuschließen, dass dadurch auch Vereinzelten zeitweise Umstände entstehen", teilte Meinders auf Anfrage mit.