Das Wetter meint es nicht gut mit unseren Plänen: Wir wollen das neue Eis-Café „Monti Gelati“ im Dortmunder Westen testen. Doch dieser Sonntag (30.3.) beginnt grau, nieselig und vor allem: kühl. Also warten wir wenigstens, bis die Sonne gegen 14.30 Uhr hervorlugt, ehe wir uns auf den Weg machen. Bei gerade 12 Grad.
Ja, es gibt besseres Eis-Ess-Wetter. Aber den Nachwuchs stört das nicht. Kinder können immer Eis essen und diese beiden essen gerne Eis. Daher sind sie mit an Bord. Als knallharte Zusatz-Kritiker sozusagen.
Die Eisdiele „Monti Gelati“ ist jung: Erst am 15. März hat Gian Matteo Buca sie eröffnet. Der Chef spricht lieber von einem „Eis-Kiosk“, denn er verfolgt ein etwas anderes Konzept als die klassische Eisdiele: Es gibt keine Bedienung, die zum Tisch kommt. Der Kunde ordert an der Theke. „Wie bei Mc Donald‘s“, erklärte es uns Buca im Januar.
Der 30-Jährige tritt ein großes Erbe an: In den Räumen von „Monti Gelati“ (In der Meile 4) in Marten wird seit Jahrzehnten Eis gegessen. Mehr als 60 Jahre lang hatte die Familie Pieruz dort ihr gleichnamiges Eis-Café, das sie im Oktober 2024 überraschend geschlossen hat.

Mit Gian Matteo Buca kommt ein Nachfolger, der sich auch auskennt: Er stammt aus einer Eismacher-Familie mit langer Tradition. In einem Dorf in den Dolomiten sind seine Vorfahren 1953 ins Eis-Geschäft eingestiegen. Der Name „Monti Gelati“ – gefrorene Berge – soll daran erinnern. Außerdem arbeitet Buca hauptberuflich in einer Firma für Eisrohstoffe. Ihm sei wichtig, dass möglichst nur natürliche Inhaltsstoffe und keine künstlichen Aromen sowie Farbstoffe verwendet werden, sagt er.
Da „Monti Gelati“ noch so neu ist, gibt es kaum Google-Bewertungen. In einer aber ist bereits vom einem „der besten Eiscafés der Stadt“ die Rede und auch in einer lokalen Facebook-Gruppe gibt es Lob: super Service und leckeres, cremiges Eis.
Der Standort
Wir sind überrascht: Obwohl es nicht so warm ist und die Straße „In der Meile“ nicht gerade die klassische Route für einen Sonntags-Spaziergang darstellt ist gut was los im „Monti Gelati“. Zumindest in der Zeit, in der wir dort sind, hat Chef Buca durchgehend zu tun. Es scheint, dass viele Kunden gezielt kommen, um Eis zu essen. Einige lassen sich auch ganze Becher to go einpacken.

Bestellung und Speisekarte
In unserer Gruppe vermisst niemand eine Bedienung am Platz. Man kann sehr gut an der Theke bestellen. Was auch daran liegt, dass es kein überbordendes Angebot gibt, wie man es oft in klassischen Eis-Cafés hat, in denen allein ein Spaghetti-Eis gerne mal in 15 verschiedenen Variationen daher kommt.
Finden wir gut, diese Übersichtlichkeit: Es gibt im Schnitt 16 verschiedene, teils wechselnde Eissorten, zu denen diverse Toppings wie Saucen, Nüsse oder Streusel gewählt werden können. 15 Eisbecher, darunter die Geschmacksrichtungen Mars, Amarena, Dubai und Nuss, stehen auf der Karte sowie Milchshakes und Bubble Waffeln mit Eis-Füllung.
Wir wollen Eis pur. Ein Kind wählt klassisch – das, was es immer nimmt: Vanille, Stracciatella, Schokolade. Das andere ist älter und experimentierfreudiger und entscheidet sich für Kinderriegel, Dubai und Joghurt mit Pfirsich-Maracuja.
Die Mutter probiert auch gerne Neues, liebt beim Eis aber das ganz normale Spaghetti-Eis. Sie ist kurz davor, es zu bestellen, besinnt sich jedoch und fragt nach dem einzigen Becher auf der Karte, der ihr nichts sagt: „Crema delle Dolomiti“.
Chef Buca erklärt, dass er hierfür Pistazien-Eis mit Sahne aufschlägt, obendrauf kommt noch mal Sahne, garniert mit Pistazien und Pistaziensauce. Nicht ganz kalorienarm. Aber egal, probieren wir. Spoiler: zum Glück, denn sonst hätten wir das Allerbeste verpasst.

Das Eis
Das Eis der Kinder kommt als erstes, es wird natürlich sofort gelöffelt. Schnell wird klar: Die Kundenbewertungen und Buca selbst haben nicht zu viel versprochen. Die Sorten sind cremig und schmecken gleichzeitig sehr natürlich. Die Große ist besonders angetan von ihrer Lieblingssorte Joghurt, die in der Kombination Pfirsich-Maracuja fruchtig-frisch ist. Kinderriegel hat einen super-milchigen Geschmack, wenn es auch nicht 100-prozentig wie die namensgebende Süßigkeit schmeckt. Auch die Trend-Sorte Dubai kommt gut an. Könnte nur noch etwas mehr von Pistazie durchzogen sein, findet die Testerin.
Einen Pistazien-Traum gibt es dafür mit Mamas „Crema delle Dolomiti“. Schon beim ersten Löffel ist klar: Kalorien hin oder her, diese Kombination ist zum Reinknien. So cremig, aber nicht zu sahnig und vor allem so voll nach Pistazie schmeckend – besser als Dubai-Schokolade.

Ein nicht unwesentlicher Teil des Eisbechers landet dann auch nicht in Mamas Magen. Wir teilen. Der Jüngste dagegen hat kein Interesse am Pistazien-Traum. Er isst alle drei Kugeln bis auf ein bisschen Schokolade auf. Mehr Lob kann es vom eingefleischten Schoko-Stracciatella-Vanille-Fan nicht geben.
Nach so viel Cremigkeit wollen wir noch mal was richtig Fruchtiges und nehmen eine Kugel Himbeer in der Waffel auf die Hand mit: Auch hier werden wir nicht enttäuscht. Purer Geschmack!
Die Preise
Die „Crema delle Dolomiti“ hat 8,50 Euro gekostet, was absolut in Ordnung geht. Der Becher ist nicht riesig, aber Pistazien sind nun mal teuer. Auch eine Kugel Pistazien-Eis kommt daher auf 2,20 Euro. Für „normale“ Kugeln muss man 1,80 Euro hinlegen. Angesichts der Qualität ist dies auch gerechtfertigt.