Einfamilienhäuser in Hacheney werden verkauft Bindung an BfW-Bedienstete soll wegfallen

Berufsförderungswerk will Bedienstetenhäuser in Hacheney verkaufen
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Hübsche kleine Flachdachhäuser, versetzt angeordnet, Terrassen, kleine Gärten, zugehörige Garage: In einer Sackgasse an der Hacheneyer Straße verfügt das Berufsförderungswerk (BfW) über elf Einfamilienhäuser, die einst für Beschäftigte gebaut wurden. Heute sind solche Diensthäuser nicht mehr nötig, daher möchte sich das BfW von den Immobilien trennen.

Einen Investor gibt es bereits, nur muss für den Verkauf zunächst der Bebauungsplan angepasst werden. Das soll im beschleunigten Verfahren geschehen, doch schon beim ersten Schritt zeigen sich Probleme.

Bebauungsplanänderung nötig

Berufsförderungswerk in Dortmund-Hacheney.
Die elf Bedienstetenhäuser liegen am Rande des Berufsförderungswerks-Geländes in Hacheney. © Stephan Schütze (A)

So hätte zunächst die Bezirksvertretung (BV) Hörde in ihrer Sitzung am Dienstag (2.5.) der Änderung zustimmen sollen. Die BV-Mitglieder verweigerten jedoch die Empfehlung, weil ihnen zu viele Fragen offen scheinen. Sie möchten in der nächsten Sitzung entscheiden, nachdem sie umfassender informiert wurden.

Das BfW hat die elf Häuser an eine Dortmunder Immobiliengesellschaft verkauft, die sie energetisch sanieren und ihren Bestand übernehmen will. Bedingung ist allerdings die Änderung des Bebauungsplans, durch die die zweckgebundene Nutzung als Bedienstetenwohnungen aufgehoben würde.

Einfamilienhaus in Hacheney
Baumbestand und Einfamilienhauscharakter sollen erhalten bleiben. © Susanne Riese

Der Verkauf habe „betriebsökonomische Gründe“, teilte das BfW auf Anfrage mit. Die betroffenen Mieter seien informiert, ihre Mietverhältnisse sollen weiter bestehen bleiben.

Durch die Bebauungsplanänderung würde aus den als „Fläche für den Gemeinbedarf“ ausgewiesenen Grundstücken ein „Allgemeines Wohngebiet mit bis zu elf Wohneinheiten“. Eine intensivere Ausnutzung, beispielsweise durch zusätzliche Gebäude oder Aufstockung, wäre planungsrechtlich ausgeschlossen. Der Einfamilienhauscharakter auf dem knapp 5.000 Quadratmeter umfassenden Grundstück soll erhalten bleiben, ebenso der Baumbestand.

Haus in Hacheney
Die Häuser aus den 60er-Jahren sind versetzt angeordnet, dazwischen liegen Garagen und Gärten. © Susanne Riese

Doch die planungsrechtlichen Vorgaben konnten die Bedenken der Hörder BV-Mitglieder nicht ausräumen. Dabei spielte vor allem ein zweites großes Projekt in Hacheney eine Rolle: die brachliegende Fläche der ehemaligen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge (EAE). Die Gebäude dort sollen abgerissen werden, um das Gelände für eine neue Wohnbebauung zu nutzen. Dafür fordern Anwohner und Politik ein umfassendes Verkehrskonzept.

Im Falle der Bedienstetenwohnungen wäre eine zusätzliche Belastung auf Hacheneys Straßen kaum zu erwarten. Denn es geht um bereits vorhandenen Wohnraum, wie Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock (CDU) anmerkte.

Warten auf ein Verkehrskonzept

Doch auch wenn es um alte Gebäudesubstanz gehe, so wolle man trotzdem auf einem Verkehrskonzept bestehen, meinten Vertreter von SPD und CDU: „Wir haben in der BV beschlossen, dass wir in Hacheney nichts unternehmen, bevor ein Verkehrsgutachten vorliegt“, erinnerte Rolf Gemecke (SPD).

Klaus Tillmann, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, warf noch weitere Fragen auf: „Was ist mit der geplanten Stadtbahn Richtung Wellinghofen? Die Trasse würde dort durch führen.“ Außerdem tue er sich schwer damit, eine Siedlung im 60er-Jahre-Charme zu sichern. „Die Bauweise ist heute nicht mehr zeitgemäß.“ Stattdessen wäre die Fläche „prädestiniert für sozialen Wohnungsbau“. Dabei fragte man sich auch, ob heute noch BfW-Angestellte in den Häusern leben.

Angesichts der Fülle an Fragen schlug Prof. Thomas Goll (CDU) vor, Fachleute in die BV einzuladen. Bei einer Enthaltung wurde das einstimmig beschlossen.

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