Anne-Frank-Gesamtschule erlebte Durststrecke Jetzt ist sie bei Viertklässlern extrem beliebt

Nordstadt-Schule im Aufwind: Anne-Frank-Gesamtschule ist ausgebucht
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Das größte Lob bekam Schulleiter Bernd Bruns gleich am Schultor zu hören: „Wir sind gekommen, um nochmal die Luft hier zu schnuppern. Wir vermissen die Schule richtig“, berichtete ihm Ramona Göbel, die Mutter einer ehemaligen Abiturientin.

Zum Schulluft schnuppern bekam die Familie Göbel reichlich Gelegenheit. Denn die Anne-Frank-Gesamtschule feierte nach zwei Jahren Corona-Pause erstmals wieder ein großes Schulfest - pünktlich zum 40-jährigen Bestehen. Zugleich bot das „Rudolph-Fest“ - mit Rentier Rudolph als weihnachtlichem, aber kulturneutralen Maskottchen - interessierten Viertklässlern der benachbarten Grundschulen die Möglichkeit, das Leben an der Gesamtschule kennenzulernen.

Und das hat nach zwischenzeitlichen Problemen vor einigen Jahren mit frischem Wind einen deutlichen Aufschwung bekommen. 1280 Schülerinnen und Schüler aus mehr als 30 Nationen werden an der Gesamtschule in der Nordstadt von 130 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Die neuen Jahrgänge sind sechszügig. Und trotzdem reichen die Plätze für Schüler nicht aus.

Im neuen fünften Jahrgang werden 168 Schülerinnen und Schüler aufgenommen, berichtet Bruns. Es gibt aber schon 250 Anmeldungen. Die Oberstufe, die zum Abitur führt, ist auf 100 Schülerinnen und Schüler ausgelegt - von denen in der Regel die Hälfte als Neuzugänge von Haupt- oder Realschulen dazukommen.

Warten auf neue Gebäude

Entsprechend groß ist der Raumbedarf. Schon jetzt stehen Container - im Amtsdeutsch „Mobile Raumeinheiten“ genannt - als Unterrichtsräume auf dem Schulhof. Zehn Klassenräume sollen so bis zum nächsten Schuljahr entstehen. Zugleich müssen zwei komplette Jahrgänge ausgelagert werden.

Im Rahmen des groß angelegten Schulneubau-Programms für die Nordstadt soll das alte Gebäude der früheren Vincke-Grundschule, das die Gesamtschule aktuell noch nutzt, abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. 32 Millionen Euro will die Stadt Dortmund dafür investieren. „Wir hoffen, dass der Abriss bald beginnt“, sagt Bruns. Zwei Mittelstufen-Jahrgänge ziehen für die Bauzeit bis 2027 in die alte Lessing-Grundschule im Hafen-Quartier um, die im nächsten Frühjahr wiederum einen Neubau am Sunderweg bezieht.

„Unsere Schule ist permanent im Umbruch“, beschreibt Bruns die Lage an der Anne-Frank-Gesamtschule. Aber die Stadt investiere viel Geld. Die Technik-Ausstattung mit elektronischen Tafeln und iPads für die Schülerinnen und Schüler sei top, stellt der Schulleiter dankbar fest.

Die Social-Media-AG der Anne-Frank-Gesamtschule stellte sich beim Schulfest vor.
Die Social-Media-AG der Anne-Frank-Gesamtschule stellte sich beim Schulfest vor. © Oliver Volmerich

Das zeigt sich auch beim Gang durch die Schulräume, in denen es zum Rudolph-Fest so lebhaft zugeht wie in einem Bienenstock. Alle Klassen haben ein eigenes Programm auf die Beine gestellt. Da wurde gebastelt, ein Bio-Quiz und ein Kirmes-Programm mit Zaubershow veranstaltet. In den Auffangklassen für neu zugewanderte Kinder gab es ein Deutschland-Quiz, für die Viertklässler aus den Grundschulen eine Schnitzeljagd durch die Schule. Sie wurden von Gesamtschülerinnen und -schülern als „AFG-Scouts“ begleitet.

Das Social-Media-Team mit Schülerinnen und Schülern, die über den Umgang mit sozialen Medien beraten, stellte sich vor. Und die Schülervertretung ehrte die Siegerklassen in einem Energiespar-Wettbewerb. Überall spürte man, mit welch großem Engagement Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer dabei sind. „Nach der harten Zeit der Pandemie ist es wichtig, mit so einem Fest die Gemeinschaft zu stärken“, stellte Bernd Bruns fest.

Jede Menge Sieger im Energiesparwettbewerb der Schülervertretung wurden im Forum der Anne-Frank-Gesamtschule geehrt.
Jede Menge Sieger im Energiesparwettbewerb der Schülervertretung wurden im Forum der Anne-Frank-Gesamtschule geehrt. © Oliver Volmerich

Das nächste Schulfest ist deshalb schon in Planung: Im März soll das 40-jährige Bestehen und nachträglich die Auszeichnung der Anne-Frank-Gesamtschule mit dem Projektpreis für Kulturelle Bildung des Landes NRW mit einem Preisgeld von 20.000 Euro gefeiert werden, kündigt Bruns an.

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