Nachbarschaft in Dortmund in Angst Mehrere Einbrüche in kurzer Zeit – Polizei gibt Tipps

Nachbarschaft ist in Aufruhr: Mehrere Einbrüche in Oespel und Kley
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Die einen wissen es von ihren Nachbarn, die anderen haben es online auf dem Wohnungseinbruchsradar der Polizei Dortmund gesehen: Innerhalb von wenigen Wochen sind bislang unbekannte Täter in mehrere Häuser eingebrochen, die im weitesten Sinn zu einem Quartier im Dortmunder Westen gehören.

Betroffen ist der Stadtteil Oespel. Gleich dreimal schlugen Einbrecher in der alten Siedlung zu: zweimal im Schnitterweg und einmal in der Sonnenwendstraße. Die Taten ereigneten sich am 24.12.2024 (während die Betroffenen Heiligabend in der Kirche waren), am 20.1.2025 und am 27.1.2025. Weitere Tatorte waren das Nasse Holz am 8.2.2025 sowie die Kleybredde am 7.2.2025 (Einbruchsversuch).

Polizei: kein Schwerpunkt

Seitdem ist die unmittelbare Nachbarschaft in Aufruhr. Die Angst ist groß, dass man selbst das nächste Einbruchsopfer wird. Wer in den Urlaub fährt oder aus anderen Gründen das Haus über einen längeren Zeitraum verlassen muss, trifft umfangreiche Vorkehrungen. Eine Anwohnerin hofft beispielsweise, mit schnell zu entdeckendem Geld die Täter zu besänftigen. „Damit sie nicht randalieren, wenn sie nichts finden.“

Während die Bürger bereits von einer Einbruchsserie sprechen, bewertet Tobias Boccarius, Sprecher der Polizei Dortmund, den Fall so: „Innerhalb von zwei Monaten kam es zu insgesamt vier vollendeten Einbrüchen im Stadtteil Oespel. Ein Schwerpunkt ist hier bezogen auf das Stadtgebiet Dortmund nicht erkennbar.“

Dennoch zeigt er großes Verständnis für die Sorgen und Ängste der Anwohner: „Die Verunsicherung der Betroffenen in Oespel ist selbstverständlich nachvollziehbar. Wie kaum ein anderes Delikt ist der Wohnungseinbruch mit dem Sicherheitsgefühl der Menschen verbunden. Täter dringen in das höchstpersönliche Umfeld ihres Opfers ein.“ Selbst wenn der materielle Schaden nicht hoch sei, so bliebe die unangenehme Gewissheit, dass ein Fremder in der Wohnung oder dem Haus war. „Für Opfer eines Wohnungseinbruchs ist dieses belastende Ereignis auch lange nach der Tat noch präsent.“

Ob es sich bei den Einbrüchen in Oespel um denselben Täter oder dieselben Tätergruppen handelt, könne zum aktuellen Zeitpunkt nicht gesagt werden, so Tobias Boccarius. „Natürlich werden aufgrund der räumlichen Nähe Zusammenhänge im Rahmen der andauernden Ermittlungen geprüft.“

Wie bei den meisten Einbrüchen seien auch in Oespel Fenster und Terrassentüren aufgehebelt beziehungsweise die Scheibe zum Zerbersten gebracht worden. „Um dann durch das gesplitterte Loch die Tür oder das Fenster von innen zu entriegeln.“

Geld und Schmuck entwendet

Erbeutet worden seien überwiegend Geld und Schmuck, so der Polizeisprecher. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir aus datenschutzrechtlichen Gründen und zum Schutz der Betroffenen keine detaillierteren Angaben machen können.“

Abschließend hat unsere Redaktion die Polizei Dortmund um Präventionstipps speziell für die beiden betroffenen Siedlungen mit vorwiegend Einfamilienhäusern gebeten. Tobias Boccarius hat diese Empfehlungen aufgelistet:

  • Sichern Sie mögliche Schwachstellen Ihres Hauses/Ihrer Wohnung (z. B. Haus- und Wohnungseingangstüren, Balkon- oder Terrassentüren, Fenster, Kellerzugänge) durch den Einbau von geprüfter und zertifizierter Sicherungstechnik. Gut gesicherte Türen und Fenster aufzuhebeln, kostet den Täter Zeit und verursacht Lärm.
  • Verschließen Sie immer Ihre Haus-/Wohnungstüre, auch wenn Sie nur kurz weggehen. Eine nur ins Schloss gezogene Tür öffnet der Täter in Sekundenschnelle.
  • Verschließen Sie Fenster, Balkon und Terrassentüren, auch wenn Sie nur kurz weggehen – denn gekippte Fenster sind offene Fenster.
  • Halten Sie die Hauseingangstür in Mehrfamilienhäusern tagsüber geschlossen. Prüfen Sie vor dem Drücken des Türöffners, wer ins Haus will (z. B. durch einen Blick aus dem Fenster).
  • Vermeiden Sie es, Schlüssel draußen zu verstecken, um sich z. B. bei einem unfreiwilligen Aussperren helfen zu können. Einbrecher kennen und finden fast jedes Versteck.
  • Sichern Sie Fenster und Balkontüren in den oberen Stockwerken, da Einbrecher manchmal wahre Kletterkünstler sind. Leitern, Gartenmöbel, Kisten, Mülltonnen, Rankgerüste usw. können als Kletterhilfen dienen.
  • Lassen Sie Rollläden nur nachts herunter, sonst entsteht tagsüber der Eindruck, die Bewohner seien nicht da.
  • Verschließen Sie stets Türen von Kellern und Dachböden.
  • Kellerlichtschächte und Kellerfenster sollten Sie z. B. mit massiven, gut verankerten Gittern oder Gitterrosten sichern lassen.
  • Werden Sie ein aufmerksamer Nachbar und haben Sie ein Auge auf Häuser und Wohnungen in Ihrer Umgebung. Ein wachsamer Nachbar ist Gold wert.
  • Rufen Sie bei verdächtigen Feststellungen immer die Polizei unter Tel. 110 an.

Polizei berät telefonisch

Die Experten des Kommissariats für Kriminalprävention/Opferschutz (KK KPO) beraten von Montag bis Freitag zwischen 9 und 15 Uhr telefonisch zum Thema Einbruchschutz. Erreichbar sind sie unter Tel. 0231/132-7950. Alternativ können Bürgerinnen und Bürger sich per Mail (vorbeugung.dortmund@polizei.nrw.de) an die Experten wenden.

Darüber hinaus gibt es eine barrierefreie Beratungsstelle im Polizeipräsidium Dortmund. Eine telefonische Voranmeldung unter der oben genannten Telefonnummer ist notwendig. „Auf Wunsch kommen die Experten auch zu Ihnen nachhause, um vor Ort in der eigenen Wohnung/dem eigenen Haus zu beraten und Tipps zum Einbruchsschutz zu geben“, so Tobias Boccarius.