Immer Stärker wurde der Verkehr, der über die Berghofer Straße donnerte. Die Wände einiger Wohnhäuser wurden schon rissig. Vor zehn Jahren kam dann schließlich die Erlösung.

Dortmund

, 07.07.2018, 05:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Den 24. Mai 2002 wird Heidi Jung, genau wie viele andere Berghofer, nicht so schnell vergessen. An diesem Tag, einem Freitag, gab es den symbolischen Spatenstich für den Weiterbau der B236 in Richtung Schwerte. Genauer gesagt wurde an diesem Tag der Tunnel auf den Weg gebracht, der Berghofen dann vor zehn Jahren – im Sommer 2008 – von einer Qual erlösen sollte. Vom immer stärker werdenden Verkehr, der sich durch den Ortskern drängte.

Dass es endlich etwas wurde mit dem Tunnelbau, lag an zahlreichen engagierten Bürgerinnen und Bürger aus dem Ortsteil. Eine, die in der ersten Reihe mit voranging, war Heidi Jung.

Die Berghofer Straße war völlig überlastet
So sah es noch vor 11 Jahren im Ortskern aus

So sah es noch vor 11 Jahren im Ortskern aus © Jung

Die war zu diesem Zeitpunkt die Sprecherin der Bürgerinitiative, die den Tunnelbau vorantreiben wollte. „Es war nicht mehr auszuhalten“, sagt die heute 76-Jährige. „Es ging einfach nicht mehr. Wenn die schweren Lkw durch den Ort fuhren, klirrten die Gläser im Schrank.“ Der Grund für den Einsatz liegt direkt an der Berghofer Straße. Das Elternhaus von Heidi Jung mit dem hübschen Garten auf der Rückseite. Hier lebt sie mit Ehemann Dieter – und auch der hatte vor dem Tunnelbau die Nase gestrichen voll vom überhandnehmenden Verkehr. „In der Nachbarschaft gab es Risse in den Wänden“, sagt Dieter Jung.

Es war wohl eine gehörige Fehlplanung, dass der Verkehr im Berghofer Zentrum derart den Rahmen sprengte. 1999 wurde nämlich die B236 bis zur Schüruferstraße fertiggestellt und dann eben durch Berghofen weiter in Richtung Schwerte zur A1 geleitet.

Über 3000 Unterschriften

Heidi und Dieter Jung in ihrem Garten.

Heidi und Dieter Jung in ihrem Garten. © Jörg Bauerfeld

„Wir kamen von einem fünfjährigen China-Aufenthalt zurück und konnten es kaum glauben“, sagt Heidi Jung. Die nahm das Heft in die Hand, sammelte Mitstreiter und hatte in der SPD-Politikerin Ulla Burchardt eine starke Helferin an ihrer Seite.

Eine Bürgerinitiative sammelte über 3000 Unterschriften, die an den damaligen Bundesverkehrsminister Reinhard Klimm überreicht wurden. Durch den Druck der Bürger und dem Druck der Politik, war plötzlich Geld für einen Weiterbau der B236 in Tunnelform bis zur Schwerter Stadtgrenze vorhanden.

1300 Meter langer Neubau
Heidi Jung (r.) beim Spatenstich.

Heidi Jung (r.) beim Spatenstich. © Archiv

Ende 2000 bekam Heidi Jung einen Brief vom Bundesministerium, der beinhaltete, dass die Finanzierung des Tunnels gesichert sei und der Baubeginn erfolgen könne. „Für uns hieß es da nur noch warten, wie lange an dem Tunnel gebaut wird“, sagt Dieter Jung.

Acht Jahre mussten sich die Jungs und die anderen Anwohner der Berghofer Straße schließlich noch gedulden, bis die ersten Fahrzeuge durch den Tunnel rollen konnten. Ganz vorne im Übrigen Dieter Jung, der die prominenten Besucher in einem Oldtimer durch den 1300 Meter langen Neubau chauffierte.

„Es hat sich gelohnt“, sagt Heidi Jung. „Heute können wir wieder bei offenem Fenster schlafen.“