Ob 16plus-Party oder Ü50-Sause – viele Frauen kennen die Situation: Sie möchten auch ohne männliche Begleitung nur einen entspannten Abend in einem Lokal oder einer Bar verbringen, doch dann taucht ein aufdringlicher Mann auf, der hartnäckig bleibt und nicht mehr gehen möchte. Wie kommt man als Frau am einfachsten aus dieser unangenehmen Situation?
In Dortmund soll man künftig mit einem Codewort sicher durch die Nacht kommen. Es lautet „Luisa“, das Konzept dahinter heißt „Luisa ist hier“.
Mit dem Codewort „Luisa“ können sich Frauen und andere Feiernde, die in Clubs wegen übergriffiger Gäste Hilfe benötigen, auf diskretem Weg an das Personal wenden. Das hilft dann, indem es Freunde oder ein Taxi ruft.
Alle Dortmunder Clubs und Szene-Kollektive haben sich auf Initiative des Dortmunder Nachtbeauftragten Christoph Stemann dem sogenannten Awareness-Konzept angeschlossen. Als eine der ersten Großstädte wird es in Dortmund flächendeckend etabliert.
Wichtiges Signal
Das Schutzkonzept wurde von der Beratungsstelle Frauen-Notruf Münster entwickelt und 2022 vom Dortmunder Jugendamt erstmals bei Veranstaltungen wie dem Juicy Beats Festival und den SummerSounds DJ Picknicks eingeführt. Nun bringen das Jugendamt, die Dortmund Guides und die Frauenberatungsstelle Dortmund das Konzept in die Clubs.
„Durch die Luisa-Kampagne können Frauen in bedrohlichen Situationen niedrigschwellig Hilfe finden. Für die Frauen ist es auch ein wichtiges Signal, dass sexualisierte Gewalt in den Räumen der teilnehmenden Clubs nicht geduldet wird“, sagt Franca Ziborowius von der Frauenberatungsstelle.
Erst kürzlich sei einer Frau in einem Dortmunder Club an den Po gefasst worden, berichtet Stemann: „Sie hat sich unwohl gefühlt, wusste aber nicht, an wen sie sich wenden sollte. Sie hat dann die Security angesprochen.“
Schulungen für alle
Künftig könne man alle Mitarbeitenden in den Clubs ansprechen, sagt Stemann, „sie sind alle geschult.“ In dieser Woche beginnen die Schulungen der Club-Beschäftigten und des Security-Personals. Stemann: „In zwei, drei Wochen müssten wir damit durch sein.“
Die Schulungen übernimmt das Jugendamt zusammen mit den Dortmund Guides Wie auch schon bei den 16plus-Partys, dem betreutem Feiern des Teenie-Ausgehvolks, habe sich die Zusammenarbeit von Jugendamt und Dortmund Guides überaus bewährt, betont der kommissarische Leiter des Jugendamtes, Jan Schröder.
„Wir haben uns auch um die Nachsorge Gedanken gemacht“, sagt der Nachtbeauftragte Stemann. Minderjährige werden bei Bedarf vom Jugendamt betreut, alle über 18 Jahre können sich an die Frauenberatungsstelle wenden.
„Sprecht über „Luisa‘“
Auch die Gäste werden mit eingebunden und dafür über die sozialen Medien, Plakate und Handzettel sowie auf den Internetseiten der Clubs über das flächendeckende Schutzkonzept informiert.
Mit der Luisa-Kampagne verzahnt Stemann seine bisherigen Projekte für ein sicheres Nachtleben – vom betreuten Feiern bei den 16plus-Partys über das Partymachen auf öffentlichen Flächen wie Westpark, Möllerbrücke und Dortmunder „U“ bis nun flächendeckend in allen Clubs und Kollektiven.

„Wir in Dortmund wollen ein pulsierendes, lebendiges Nachtleben. Und wir wollen auch, dass es sicher ist für alle, die fröhlich feiern wollen“, sagt Oberbürgermeister Thomas Westphal zur Einführung des Konzepts.
Der Nachtbeauftragte Stemann appelliert an alle Feiernden: „Vom theoretischen Konzept muss es nun ins wirkliche Bewusstsein gehen – und da liegt es auch an den feiernden Clubgästen in Dortmund: Sprecht über ,Luisa‘ und erzählt weiter, dass eure Clubs euch in Notlagen helfen.“
- In Kürze wird „Luisa ist hier“ mit den beteiligten Clubs und Kollektiven starten.
- Diese Clubs und Kollektive machen mit: Domicil, FZW, Großmarktschänke, Junkyard, Juicy Beats, Kitball, Klubhaus1249, Kollektiv Bunt oder Blau, Light Club, MOOG, MUK Dortmund, Musiktheater Piano, Nightrooms, Oma Doris, Palmlands Records, Rekorder, Rush Hour, Stollen134, The Church Club Records, Top Hits Dortmund, Tresor.West, True, Weinkeller.
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