Die vom Magazin Ruhrgebiet geht aus! 2023 Open Air Spezial gelisteten Küchenkünstler servieren ihre Kreationen regelmäßig unter freiem Himmel – weil es die Location eben möglich macht. Gerade währen der Pandemie explodierte der Wunsch nach hochwertiger Küche außerhalb geschlossener Räume. Die 15 ausgewählten Restaurants der Kategorie „Gehobene Küche“ kamen diesem vielfachen Gästewunsch mit feiner Küche im Freien besonders gut nach.
Zu diesen Top-15 gehören aus den Dortmunder Gefilden folgende Restaurants: „La Cuisine Mario Kalweit“ in der Gartenstadt, das „Jägerheim“ bei Wellinghofen und die „Hövels Hausbrauerei“ am Wall. In die Top-5 hat es aber nur ein Dortmunder Lokal geschafft.
Platz 5: Das „Yamas“ in Bochum

Unweit des Hauptbahnhofs auf dem „Massenbergboulevard“ wird auf kleinen Tellern gezaubert. So kann der Gast sich vielfältige Eindrücke verschaffen und können auch kleine Grüppchen ihren Spaß haben.
Die tolle urbane Terrasse und die wirklich ausgezeichnete Auswahl moderner griechischer Weine taten ihr Übriges, um das Yamas auch auf die überregionale Karte zu bringen.
Für die Küche zeichnet sich Aris Duro verantwortlich, der dem „Yamas“ noch einmal einen beträchtlichen Qualitäts- und Kreativitätsschub verschaffte. Ein Künstler. Denn wo wird schon mal Tsatziki aus Schafsmilch gemacht, die mit schwarzem Knoblauch aus dem thessalischen Volos aromatisiert ist? Oder wo wird eine traditionelle Suppe namens Giourvalákia mit Bällchen aus Dorade und Garnelen gereicht, die perfekt zum ultrafrischen Zitronensud mit Trachana, einer griechischen Weizenspezialität, passen?
Am Wochenende muss reserviert werden. Oft: hochklassige griechische Wein-Tastings.
Massenbergstraße 1
44787 Bochum
Tel: 0234 5 30 96 43
Öffnungszeiten: Di–Do 12–22 Uhr; Fr & Sa 12–22.30 Uhr; So 17–22 Uhr
Platz 4: „Chefs & Butchers“ in Essen-Werden

Der Name dieser Location entstand aus der Freundschaft zwischen dem Koch Michael Scheil und den zwei Metzgern Bettina Möller und Stefan Burchhardt. Aus ihrer gemeinsamen Freude am Kochen und gutem Essen entstand das Konzept zu „Chefs & Butchers“. Das nett-grüne Löwental am Essen-Werdener Bahnhof ist der ideale Standort für das gemeinsame Projekt.
Sensationell zuletzt im vegetarischen Menü war das Avocado Ceviche. Banane, saure Zwiebeln und Koriander finden dafür zu einem tollen Trio zusammen. À la carte zeigt sich das Filet vom Weideochsen von seiner zartesten Seite, dazu ein Jus mit Madeira, Kräuterseitlingen und gerösteter Zwiebel. Die moderne, trendige Umgebung mit nagelneuem Außenbereich: Einfach toll!
chefsandbutchers.de
Im Löwental 64
45239 Essen
Tel: 0201 40 87 00 00
Öffnungszeiten: Mi & Do 18–22 Uhr; Fr & Sa 18–0 Uhr; So 18–22 Uhr
Platz 3: Zum Grünen Gaul in Bochum-Ehrenfeld

Es gibt im Ruhrgebiet sicher nicht viele Restaurants, in denen es Loire- und Bordeaux-Weine oder Rieslinge vom Weingut Dr. Bürklin-Wolf in Jahrgangstiefe gibt. Hier im Möchtegern-Szeneviertel Ehrenfeld ist das dank des aus Dortmund stammenden Sommeliers Tibor Werzl aus der Livingroom-Family ganz normal.
So liegt beispielsweise der Deidesheimer Hohenmorgen aus der Pfalz mit neun Jahrgängen ab 2002 im Keller. Auf 20 Seiten der ausgezeichneten Weinkarten lässt sich eine erstaunliche Weinreise um die Welt antreten. Los geht die wilde Fahrt allein mit 14 Champagnern.
Das klingt alles sehr nobel, ist es auch, aber ansonsten gibt sich der Gaul gern bodenständig und kiezkneipig. Der vordere Raum mit der schicken Theke, dem legendären Hungerturm mit Edel-Snacks und dem imposanten Tisch in der Mitte kommt der Idee von netten kleineren Gerichten zu gutem Wein und craftigem Bier recht nahe. Hinten ist eher Restaurant angesagt.
Apropos Craftbier: Mit der handwerklichen Kleinbrauerei Mücke aus Essen produzierte man zur „Mess.Wine“ ein süffiges ungefiltertes Export. Gutes Bier! Der Freisitz ist sommers ein Place-to-be, hier wird man gern gesehen.
Aus der Küche kommen kleine Kunstwerke. Regional, saisonal, mit Sorge für Veganer und Vegetarier, ordentlich portioniert und preislich fair. Vollmundige fleischlose Küche ist etwa die „Geröstete Vesper-Schnitte mit geschmorten Kräuterseitlingen, Ochsenherztomaten & Wildkräutern (vegan)“.
Saisonal dann Wild: „Rehrücken im Brotmantel mit Sellerie, Rosenkohl, Preiselbeeren & Kaffeebohnen-Jus“. Einen Wein zu diesem starken Gericht zu finden, fällt hier sicherlich nicht schwer.
zumgruenengaul.de
Alte Hattinger Straße 31
44789 Bochum
Tel:
0234 97 64 56 66
Mi–Sa ab 17, So ab 12 Uhr
Platz 2: Der Lennhof in Dortmund-Menglinghausen

Im von Sandra und Attila Karpati betriebenen historischen Fachwerkhaus mit seinem beeindruckenden Gebälk und dem großen Garten kann der Gast nunmehr schon bekanntlich zu einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis essen.
Bei der Aktion Kochquintett [Anmerkung: Der Text bezieht sich auf das Menü 2022, 2023 war der Lennhof wieder bei der Aktion dabei] gab es ein Menü: Attilas Küche startete nach einer recht spektakulären Brot-und-Butter-Auswahl mit Strauchtomatenallerlei, Büffelmozzarella-Eis und knusprigen Basilikum-Korallen, einem in Textur und Temperatur dekonstruiertem Caprese. Was für ein Spektakel! Grandios!!
Das Zuckererbsen-Süppchen wurde ebenfalls spannend zelebriert und dem „Minzwölkchen und Chorizo-Konfetti“ angegossen. Üppig und schön fest thronte das Seeteufelfilet auf „Feigensenfschaum und Rübenmosaik“. Im Hauptgang servierte der versierte und ungemein freundliche Service „Barbarieente in zwei Facetten mit geschmortem Chicoree und Süßkartoffelpolenta“. Saftig mit spannender Jus. Zum großen Finale dann Champagner-brûlée, Trauben-Nuss-Küchlein, Armagnac-Eis.
Die Weine von u.a. Dr. Bürklin-Wolf, Elena Walch und Marques de Riscal passten zum hohen Niveau des Menüs. Eine absolut zurecht ausgezeichnete Adresse!
der-lennhof.de
Menglinghauser Straße 20
44227 Dortmund
Tel:
0231 75 81 90
Öffnungszeiten: Mo–Sa ab 18 Uhr, So ab 17 Uhr, mittwochs Ruhetag
Platz 1: „Pierburg Erika Bergheim“ in Essen-Kettwig

Eine Kochlegende erfindet sich (wieder) neu. Sie hatte 2009 im Nero und 2017 im Laurushaus den Michelin-Stern erkocht. Beide Restaurants residierten im noblen Kettwiger Schlosshotel Hugenpoet, dessen kulinarischen Kurs Erika Bergheim seit 1997 maßgeblich bestimmte. Doch dann kam Corona. Zwangspause war nicht ihr Ding, und so entstand am anderen Ende Kettwigs die historische Gastronomie Pierburg ganz nach dem Gusto der Küchenchefin.
Gewachsen ist ein großes Gasthaus, warm beleuchtet, edel eingerichtet, man könnte an eine ganz moderne Brasserie in Paris oder Brüssel denken, eine Großstadtgastronomie auf der grünen Wiese. Einfach auch hochklassig der Service, Sommelier David Wortmann etwa kann die Traube Tonbach in seiner Arbeitsbiografie vermelden. Wein, Champagner, überhaupt die Getränke: handverlesen.
Die Karte verzeichnet einerseits gehobene Gasthausklassiker, darunter etwa ein „Graupenrisotto mit Wintertrüffel aus dem Périgord und Artischocken“ oder auch ihren recht berühmten „Kalbsrücken vom baskischen Blonde d’Aquitaine mit Morchelrahmsauce, Petersilie, geröstetem Broccoli, Brandteigkartoffeln“.
Darüber hinaus bietet sie aber auch ein noch edleres Degustationsmenü „Selection E.B.“ an. Darin begeistert etwa ein Hauptgang „Challans Ente mit Ananas, Macadamia, Leber, Brioche und Chiloé-Pfeffer“ mit einem 2015 Sgarzon Teroldego von Foradori. Die Terrasse ist neu und sehr schön geraten. Sie wird ständig weiter verschönert.
Schmachtenbergstraße 184
45219 Essen
Tel: 02054 5907
Öffnungszeiten: Do–So: 15–17.30 Uhr (Kaffee und Kuchen); 18–23 Uhr (Abendessen); Sa&So zusätzlich 12–14.30 Uhr (Mittagessen)
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 23. Juli 2023.
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