Dortmunder beklagt dreckigen Fußweg Jetzt haben die Anlieger Ärger am Hals

Nach Beschwerde: Anlieger müssen Verbindungsweg bald selbst reinigen
Lesezeit

Nicht nur der Anblick des ungepflegten Verbindungswegs stört den Dortmunder Karl-Heinz Quednau. Großflächig ist der Asphalt mit allem bedeckt, was von Bäumen und Sträuchern rieselt und fällt. „Nach einem Sturm liegen hier tagelang Äste auf dem Boden. Dann ist hier kein Durchkommen“, sagt der 68-Jährige, der in einem Rollstuhl sitzt.

Zum „natürlichen Abfall“ zwischen Provinzialstraße und Portmannsweg in Lütgendortmund gesellt sich achtlos weggeworfener Müll wie Brötchentüten oder Getränkedosen. Bei unserem Besuch Mitte Juli 2023 lagen mitten auf dem Weg die Reste einer Silvesterrakete.

Karl-Heinz Quednau schüttelt den Kopf. „Die EDG oder das Tiefbauamt müssen hier einmal pro Monat reinigen. Schließlich zahlen wir doch alle Steuern“, meint der Dortmunder. Er habe sich schon mehrfach beschwert und sei immer wieder abgewiesen worden.

Manchmal, erzählt der 68-Jährige, helfe er sich mit seinem eigenen Bläser. „Ich habe mir nämlich schon zweimal einen Reifen plattgefahren. Das soll mir nicht nochmal passieren“

Karl-Heinz Quednau stört nicht nur der Dreck auf dem Boden, sondern auch der Wildwuchs entlang des Verbindungsweges in Lütgendortmund. Nach unserem Ortstermin haben EDG und Tiefbauamt für Ordnung gesorgt.
Karl-Heinz Quednau stört nicht nur der Dreck auf dem Boden, sondern auch der Wildwuchs entlang des Verbindungsweges in Lütgendortmund. Nach unserem Ortstermin haben EDG und Tiefbauamt für Ordnung gesorgt. © Beate Dönnewald

Dann fällt sein Blick auf die Hecken und Sträucher, die den Weg säumen. „Auch darum wird sich viel zu selten gekümmert“, sagt Quednau. Zur regelmäßigen Reinigung gehöre auch ein regelmäßiger Rückschnitt, findet er. Stattdessen ragen dornige Zweige in den Weg – und befinden sich teilweise genau auf Augenhöhe mit dem Rollstuhlfahrer.

Auch die direkten Nachbarinnen und Nachbarn seien genervt. „Sie haben ebenfalls schon bei der Stadt und EDG angerufen und nichts erreicht“, so Karl-Heinz Quednau.

EDG und Tiefbauamt in Einsatz

Nach dem Ortstermin schreiben wir noch am selben Nachmittag Anfragen an die „Beschuldigten.“ Einen Tag später, gegen Mittag, meldet sich telefonisch ein aufgeregter Karl-Heinz Quednau. „Alles erledigt, so sauber war es hier noch nie. Auch das Grün ist geschnitten, alles tipptopp“, freut sich der Dortmunder. Auch seine Nachbarn könnten es noch gar nicht fassen.

Die Freude dürfte allerdings nur von kurzer Dauer sein. Denn mit seiner öffentlichen Beschwerde scheint der 68-Jährige die berühmten „schlafenden Hunde“ geweckt und sich und seiner Nachbarschaft somit ungewollt einen Bärendienst erwiesen zu haben.

Karl-Heinz Quednau fordert eine regelmäßige Reinigung des Verbindungswegs. Demnächst müssen die Anlieger ran.
Karl-Heinz Quednau fordert eine regelmäßige Reinigung des Verbindungswegs. Demnächst müssen die Anlieger ran. © Beate Dönnewald

Das geht aus einer Stellungnahme der städtischen Pressestelle hervor, die für die direkten Anwohnerinnen und Anwohner des Verbindungswegs zwischen Provinzialstraße und Portmannsweg keine guten Nachrichten bereithält: Denn zukünftig müssen sie wohl selbst zum Besen greifen und den Weg sauber halten.

Warum, das erklärt Stadtsprecherin Alexandra Schürmann auf Anfrage dieser Redaktion so: Bislang sei es verpasst worden, besagten Weg straßenrechtlich zu widmen, was die Stadt nun aber nachholen werde. „Und nach der Widmung obliegt die Reinigung des Weges dann den Anlieger*innen gemäß Straßenreinigungssatzung“, so Alexandra Schürmann.

Bis es so weit ist, werde der Weg, der im Eigentum der Stadt Dortmund steht, weiterhin durch die Straßenunterhaltung des Tiefbauamts gereinigt, heißt es in der Antwort-Mail der Stadtsprecherin. „Bis zu einer Widmung werden dort weiter Bedarfsreinigungen durchgeführt.“

EDG: Weg nicht gewidmet

Auch die EDG hat aufgrund der Anfrage unserer Redaktion sofort einen Mitarbeiter zum Verbindungsweg zwischen Provinzialstraße und Portmannsweg geschickt, während sich Sprecherin Petra Hartmann parallel kundig gemacht hat.

Sie bestätigt die Ausführungen ihrer Kollegin Alexandra Schürmann: „Der Verbindungsweg ist noch nicht gewidmet. Daher ist hier tatsächlich für die Wegereinigung der Eigentümer (die Stadt Dortmund) zuständig.“ Ein Auftrag des Tiefbauamtes, dass die EDG tätig werden soll, liege nicht vor.

Die öffentliche Beschwerde über den dreckigen Verbindungsweg in Lütgendortmund ging für Karl-Heinz Quednau und die Anlieger nach hinten los.
Die öffentliche Beschwerde über den dreckigen Verbindungsweg ging für Karl-Heinz Quednau und die Anlieger nach hinten los. © Beate Dönnewald

Der angrenzende Grünstreifen werde teilweise von der EDG gepflegt. „Von der Provinzialstraße aus gesehen liegen die ersten circa 80 Meter entlang des Sportplatzes vor dem Zaun (circa ein Meter breit) in unserer Zuständigkeit“, so Petra Hartmann. Die EDG sei dort zuletzt am 30. Mai 2023 im Einsatz gewesen.

Der EDG-Mitarbeiter habe bei seiner Kontrolle das Grün direkt geschnitten, sodass etwas in den Weg gewachsene Triebe nun nicht mehr störten. „Der Weg stand ohnehin turnusgemäß wieder an“, so Petra Hartmann. Die restliche Wegekante beziehungsweise das Grün am Weg seien eine Forstfläche und müssten deshalb vom Forst der Stadt Dortmund gepflegt werden.

Umgestürzter Baum

Ein umgestürzter Baum samt Loch, den Karl-Heinz Quednau während unseres Ortstermins als gefährlich beanstandet hatte, ist nach seiner Aussage ebenfalls am Donnerstag (20.7.23) begutachtet worden, wahrscheinlich durch das Forstamt. Stadtsprecherin Alexandra Schürmann äußert sich in ihrer Stellungnahme nicht dazu.

EDG-Sprecherin Petra Hartmann kann die Kritik von Karl-Heinz Quednau nicht nachvollziehen. „Blätter oder kleinere Äste auf dem Weg gehören, auch abhängig von der Witterung mit Regen und vor allem Wind, sicherlich zu einem Weg entlang eines Grünstreifens“, schreibt sie. Und stärkerer Bewuchs sei abhängig von der Vegetationszeit auch normal. „Nach meiner und der Einschätzung der Einsatzleitung für die Grünpflege war aber auch vor dem Schnitt der Weg durchaus geh- und auch für einen Rollstuhl befahrbar.“

Ein umgestürzter Baum, ein riesiges Loch im Waldstück entlang des Verbindungswegs: Karl-Heinz Quednau und die Anwohner sehen darin eine große Gefahr.
Ein umgestürzter Baum, ein riesiges Loch im Waldstück entlang des Verbindungswegs: Karl-Heinz Quednau und die Anwohner sehen darin eine große Gefahr. © Beate Dönnewald

Dortmunder Ehepaar klagt gegen die Stadt: „EDG kassiert für eine Leistung, die sie nicht erbringt“

Dortmunder Bürger in Müll-Not: Stadt Dortmund, hör auf, dich hinter Paragrafen zu verstecken!

Müll- und Parkchaos in Dortmunder Neubausiedlung: Anke Bohle (56) und ihre Nachbarn verzweifeln