Nach monatelangem Tauziehen und Postenpoker liegt nun endlich ein Ergebnis auf dem Tisch: DEW-Chefin Heike Heim wechselt zu DSW21 und folgt Guntram Pehlke als Vorstandsvorsitzende. Viel länger hätte das Hin und Her mit Blick auf eine mögliche Beschädigung der parteilosen Kandidatin auch nicht dauern dürfen. Kurzum: Die SPD und OB Westphal haben ihre Interessen gewahrt und sich die Stimmen der Grünen für die im März anstehende Wahl im Rat gesichert.
Die CDU hatte sich früh gegen die Kandidatin entschieden, konnte sich damit aber in den Verhandlungen nicht durchsetzen. Stattdessen muss die CDU hinnehmen, dass selbst die oft besungene „Projektpartnerschaft“ die Grünen nicht von Ausflügen ins SPD-Lager abhalten kann. Der Ertrag, den die Grünen mit dieser Taktik einfahren, ist beachtlich.
Sie haben bei der Vergabe der DEW-Geschäftsführung das erste Wort und stehen künftig auch bei Dogewo in der allerersten Reihe. Sie haben inzwischen einen Gesandten an der EDG-Spitze und können sich auch den neuen Planungsdezernenten ans Revers heften.
An den Schaltstellen der Macht
Der Poker, der sich vordergründig um DSW21 drehte, hat vor allem eines deutlich gemacht: Als zweitstärkste Ratsfraktion sind die Grünen nun endgültig an den Schaltstellen der Macht angekommen. Sie sind entschlossen, ihren Machtanspruch nun auch personell und vor allem strategisch zu verankern. Klimaschutz und Klimaneutralität, Energiesanierung von Wohngebäuden – es kommt nicht von ungefähr, dass sich die Grünen auf DEW und Dogewo kaprizieren. Sie wollen ihre politischen Vorstellungen praktisch umsetzen.
Erstaunlich bleibt, wie geschmeidig sich die Grünen bei der Wahrung ihrer Interessen zeigen. Sie haben keine Probleme, mit der SPD ein Personalpaket zu schnüren und gleichzeitig an der „Projektpartnerschaft“ (was immer das inzwischen auch heißen mag) mit der CDU festzuhalten. Wer will, kann das „abgezockt“ nennen. Oder eben auch „clever“, je nach politischer Farbe.
Damit ist das Ende der Fahnenstange aus Sicht der Grünen noch lange nicht erreicht. Die einstige Öko-Partei strotzt vor Kraft, zumindest aktuell. Ihr Ziel ist klar: Die Grünen wollen bei der nächsten Rats- und OB-Wahl 2025 die Wende – und endlich auch im Amt des Dortmunder Oberbürgermeisters ankommen. Den Partner auf dem Weg dorthin können sie sich scheinbar aussuchen.
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