Wie geht es weiter, wenn der Chef einer Firma unerwartet stirbt und keine Kinder da sind, die seine Nachfolge antreten können? Was ist die richtige Entscheidung für ein Unternehmen ohne Geschäftsführung noch dazu in einer Krisen-Branche? Vor diesen Fragen standen die Ehefrau des Verstorbenen und seine Angestellten einer Dortmunder Traditionsdruckerei im Sommer 2022.
Eineinhalb Jahre nach dem frühen Tod von Uli Wulff, ehemals Inhaber der „Wulff GmbH“, gibt es keine Fragezeichen mehr: Denn das 1901 in Lütgendortmund gegründete Unternehmen gehört seit einigen Monaten Daniela Wippermann (39) und Markus Kinert (38). Die beiden Jungunternehmer sind nicht nur motiviert, sondern auch mutig und haben jüngst viel Geld in digitale Drucktechnik investiert.
Kauf der Firmenanteile
Beide absolvierten in der Lütgendortmunder Druckerei ihre Ausbildung, beide arbeiten dort seit Anfang der 2000er Jahre. Im August 2023, als Frau und Schwager ihres verstorbenen Vorgesetzten die Firmenanteile verkaufen wollten, zögerten sie nicht lange und wagten den Schritt in die Selbstständigkeit: „Uli hat uns viel gegeben, so können wir ihm etwas zurückgegeben“, so Markus Kinert, der in den ersten Monaten nach Wulffs Tod zunächst als angestellter Geschäftsführer tätig war.

Daniela Wippermann und Markus Kinert, beide erinnern sich gerne an die vielen gemeinsamen Arbeitsjahre mit Uli Wulff. „Wir waren hier so etwas wie eine Familie“, sagt die 39-Jährige. Man habe auch viel über Privates gesprochen. An der Wand hängt ein Bild des Verstorbenen, Wulff lehnt an einem Stehtisch und lächelt an der Kamera vorbei.
„Er hatte viel Ahnung von allem“, sagt Markus Kinert anerkennend. Natürlich sei er nicht vergessen, vielmehr falle in Dienstgesprächen immer wieder sein Name. Dann hieße es oft: „Uli hätte jetzt gesagt …“ Die Nachricht von seinem Tod sei für sie ein großer Schock gewesen. „Doch irgendwann muss es weitergehen.“

Beiden Inhabern ist durchaus bewusst, dass die „fetten Jahre“ ihrer Branche lange vorbei sind. Immer mehr Druckereien, wie zuletzt Grafia-Druck Schröder in Dortmund-Marten, geben sich der Internet-Konkurrenz geschlagen und schließen. „Wir machen weiter, solange wir wirtschaftlich arbeiten“, verspricht Markus Kinert. Schließlich ginge es auch um den Erhalt von Arbeitsplätzen und um den Standort Lütgendortmund. „Das Dorf darf nicht noch mehr ausbluten“, sagen die beiden.
Das neue Führungs-Duo blickt optimistisch in die Zukunft und hat sich deshalb nicht gescheut, eine sechsstellige Summe in die Anschaffung einer hochmodernen digitalen Druckmaschine zu stecken. „Alle Stammkunden haben uns seit Ulis Tod die Treue gehalten“, sagt Markus Kinert dankbar. Die Auftraggeber seien Vereine, Verbände, Schulen, Privatkunden und große Firmen.
Ob digital oder Offset-Druck, man sei so ausgestattet, dass man nahezu alle Kundenwünsche erfüllen könne: Broschüren, Flyer, Banner, Plakate, Folien, personalisierte Umschläge, Visitenkarten und vieles mehr. „Mit der neuen Maschine sind nun auch sechs- und achtseitige Faltblätter möglich“, sagt Daniela Wippermann.
Die Internet-Konkurrenz, die vor allem mit niedrigen Preisen die Kundschaft anlockt, fürchten die Dortmunder Druckerei-Inhaber nicht. „Bei Kleinauflagen können wir preislich durchaus mithalten“, sagen sie. Darüber hinaus könnten sie etwas bieten, was das Internet nicht kann: „Persönlich beraten und Entwürfe nach Kundenwünschen gestalten“, so Daniela Wippermann.
Kontaktdaten der Druckerei
- Erreichbar ist die Firma zukünftig über die neue Homepage „www.wulffmedia.de“, an deren Gestaltung aktuell noch gearbeitet wird, telefonisch unter Tel. (0231) 69 90 30-0 und per Mail unter info@druckerei-wulff.de.
- Die Adresse lautet Lütgendortmunder Straße 153.
